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Ivan Ljubic: Der rasante Aufstieg des Spätstarters

Der Wiener ist erst über Umwege im Profi-Fußball angekommen.

Ivan Ljubic: Der rasante Aufstieg des Spätstarters Foto: © UEFA

Es hat ein wenig länger gedauert bei Ivan Ljubic.

Im Alter von 22 Jahren ist der Wiener im Profi-Fußball angekommen. Bis es soweit war, hat der Mittelfeldspieler viele seiner ehemaligen Kollegen links und rechts an sich vorbeiziehen gesehen.

Als linear ist der Karriereweg des nunmehrigen Sturm-Profis nicht zu bezeichnen. „Ich bin sehr froh und stolz auf mich, dass ich es über Umwege geschafft habe“, sagt er.

Begonnen hat alles bei der Vienna im Alter von sechs Jahren, danach ging es in die Akademie der Wiener Austria. Soweit, so normal. Während Teamkollegen wie Marko Kvasina, Sascha Horvath, Nikola Zivotic, Petar Gluhakovic und Michael Endlicher in die Nachwuchsnationalteams einberufen wurden, blieb Ljubic diese Ehre verwehrt.

Der Abgang bei der Austria

Auch in der UEFA Youth League spielte er keine große Rolle, durfte erst im Achtelfinale gegen Benfica ran. Und als seine Kollegen längst Stammspieler bei den violetten Amateuren waren, teilweise schon ihre Bundesliga-Debüts hinter sich hatten, durfte Ljubic erst gegen Ende 2014 in der zweiten Mannschaft des FAK ran.

Also beschloss Ljubic im Sommer 2015, die Austria zu verlassen. „Sie wollten mir damals einen Jungprofi-Vertrag geben. Ich habe mich zu dieser Zeit aber nicht so wohl gefühlt beim Verein, wollte etwas anderes machen“, sagt er.

Beim SV Horn wurde der Abräumer sofort Stammspieler, feierte in seiner ersten Saison den Aufstieg in die 2. Liga. Nachdem die Niederösterreicher die Klasse aber nicht halten konnten, entschied sich Ljubic die Chance, die ihm der SK Sturm bot, wahrzunehmen.

Kreissls Deal und Mählichs Vertrauen

„Er gehört für mich zu den kreativ stärksten zentralen Mittelfeldspielern der zweithöchsten Spielklasse. Mit dieser Gabe und großem Entwicklungspotenzial ausgestattet, wollten wir die Gunst der Stunde nutzen“, erklärte Sturms Sportchef Günter Kreissl den Transfer.

Foto: © GEPA

Der Mittelfeldmann wurde an den SC Wiener Neustadt verliehen und war unter Roman Mählich gesetzt. Der nächste Schritt gelang ihm im Sommer, als er leihweise beim TSV Hartberg anheuerte.

Gemeinsam mit Salzburg-Leihgabe Youba Diarra bildete Ljubic im Herbst im zentralen Mittelfeld eines der stärksten Duos der Bundesliga. Nicht zuletzt dank der beiden durfte der steirische Aufsteiger von einer Teilnahme an der Meisterrunde und somit auch am Europacup träumen.

„Die Zeit in Hartberg war super. Überhaupt waren die letzten ein, zwei Jahre sehr wichtig für mich. Ich habe in dieser Zeit einen großen Schritt nach vorne gemacht. Über Umwege habe ich es in die Bundesliga geschafft“, sagt der 22-Jährige.

Gregoritschs Liebe auf den ersten Blick

Die Entwicklung des Kickers blieb freilich auch U21-Teamchef Werner Gregoritsch nicht verborgen. Im September 2018 feierte Ljubic gegen Armenien sein Debüt im ÖFB-Trikot.

Doch auch der Zufall spielte dabei eine Rolle: „Ich bin ja erst nachnominiert worden. Sascha Horvath wurde damals krank. Kurz vor dem Spiel haben wir die Aufstellung erfahren und ich dachte mir nur: ‚Wow! Ich spiele ja von Anfang an!‘ Ich habe das sehr genossen. Der Trainer hat mir gleich die Chance gegeben und ich denke, ich habe sie gut genutzt. Ich habe mich gut in die Mannschaft eingebracht und immer gute Leistungen gebracht“, erinnert sich der Shootingstar.

Seither ist der Wiener nicht mehr aus dem zentralen Mittelfeld der ÖFB-U21 wegzudenken, hat acht von neun möglichen Spielen bestritten, stand dabei sieben Mal in der Startelf. „Ich fühle mich sehr wohl. Der Trainer schenkt mir das Vertrauen und ich versuche, es zurückzugeben“, erklärt er.

Der rasante Aufstieg des Youngsters, der im Winter zurück zum SK Sturm beordert wurde und dort erst vor wenigen Wochen einen neuen Vertrag bis Sommer 2023 unterschrieben hat, gipfelte zuletzt im Einsatz beim EM-Auftakt gegen Serbien.

Ljubic berichtet: „Ich war gar nicht so nervös. Die Freude, die Ehre und der Stolz haben überwogen. Für solche Spiele arbeitet man als Fußballer. Wenn man da rausläuft und die Hymnen abgespielt werden, realisiert man das erst alles. Ich war extrem glücklich. Das ist ein Highlight in meiner Karriere.“

Der Förderer ist weg

Während der Youngster in Italien weilt, hat sein Arbeitgeber den Trainer gewechselt. „Ich habe das alles über die Medien verfolgt, hatte nicht allzu viel Kontakt nach Graz“, sagt der 22-Jährige.

Nestor El Maestro kenne er noch nicht persönlich, er habe bisher aber „nur Gutes“ über ihn gehört. Dass sein Förderer Mählich nicht mehr im Amt ist, kommentiert er so: „Der Verein hat so entschieden. Es tut mir leid für ihn, ich hatte ein super Verhältnis zu ihm. Es sollte halt nicht sein.“

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