news

Das ÖFB-Team sollte es wie Werder Bremen machen

Junuzovic schätzt Grillitsch und Kainz ein. Wie Werder als Vorbild dient:

Das ÖFB-Team sollte es wie Werder Bremen machen

Der SV Werder Bremen ist traditionell eine Österreicher-Hochburg.

Nach den Abschieden von Marko Arnautovic und Sebastian Prödl hielt zuletzt meist Zlatko Junuzovic alleine die Werder-Fahne im ÖFB-Team hoch, diesmal steht jedoch wieder ein Trio der Hanseaten im Aufgebot.

Florian Grillitsch und Florian Kainz leisten ihrem Vereins-Kapitän Gesellschaft.

"Beide haben eine sehr gute Saison hinter sich, auch wenn Grillitsch mehr gespielt hat als Kainz", lobt Junuzovic am Rande des ÖFB-Camps in Stegersbach.

Worauf es in Irland ankommt:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)


Die Fortschritte von Grillitsch

Grillitsch durfte als nachnominierter Spieler bereits im März erstmals ÖFB-Luft schnuppern und im Test gegen Finnland auch sein Debüt feiern. Für den Niederösterreicher ist das WM-Qualifikations-Duell mit Irland quasi seine letzte offizielle Amtshandlung als Werderaner, ehe er im Sommer nach Hoffenheim übersiedeln wird.

"'Grillo' hat in den letzten beiden Jahren sehr gute Leistungen gezeigt. Man merkt einfach, welche Ruhe er am Ball hat, auch vom Umschaltspiel her. In den Zweikämpfen hat er sich gesteigert, ist robuster und besser geworden", hebt Junuzovic die Vorzüge des 21-Jährigen hervor, "natürlich wird er uns mit seinen Qualitäten fehlen, man kann ihm nur das Beste wünschen in Hoffenheim."

"Kainz hat sich da selbst rausgezogen"

Dass Kainz am Ende dieser Spielzeit im Nationalteam-Kader auftauchen würde, war noch zu Jahresbeginn nicht absehbar. Gerade einmal vier Einsatz-Minuten waren dem ehemaligen Sturm- und Rapid-Kicker nach seinem Wechsel in die deutsche Bundesliga im Herbst 2016 vergönnt.

Wie Werder als Verein gelang dem Steirer im Frühjahr auf persönlicher Ebene der Turnaround. Zumeist durfte er sich über Joker-Einsätze empfehlen, zwei Tore und drei Assists sind angesichts der geringen Einsatzzeit jedoch keine schlechte Ausbeute.

"Für 'Kainzi' war es am Anfang sehr schwierig. Obwohl er im Training immer ganz vorne dabei war und auch seine Qualitäten gezeigt hat, ist er nie zum Zug gekommen", erinnert sich Junuzovic, der dem Flügelflitzer "ein Riesen-Kompliment" ausspricht:

"Er hat immer an sich geglaubt. Trotz der negativen Begebenheiten hat er nie aufgesteckt und immer weitergemacht. Er hat sich belohnt und da rausgezogen, und das vor allem selber. Das ist natürlich eine Kunst und stärkt auch seine Persönlichkeit. In den Spielen konnte er seine Qualitäten zeigen. Ich bin sehr froh, dass er jetzt hier bei uns im Nationalteam mit dabei ist."

Was das ÖFB-Team von Werder imitieren sollte

Im Laufe der Rückrunde hat sich der SV Werder vom Abstiegskandidaten zum Europa-League-Aspiranten gemausert, wenngleich der Sprung in den Europacup letztlich nicht gelingen wollte. Die Bremer Renaissance spiegelt sich nun jedoch im Nationalteam wider.

"Dass wir alle zusammen einberufen wurden, ist für uns auch eine Anerkennung für diese Saison", findet Junuzovic, der in 30 Bundesliga-Einsätzen auf vier Tore und zehn Assists gekommen ist.

Im Verein gelang Junuzovic und Co. mit dem Rücken zur Wand stehend der Befreiungsschlag, selbiges wird nun auch mit dem ÖFB-Team von Nöten sein. Der 29-Jährige bezieht aus seinen Klub-Erlebnissen Selbstvertrauen für diese Mission:

"An unserer Frühjahrs-Saison sieht man, dass alles möglich ist, wenn man die Hoffnung nicht aufgibt und an das Potenzial einer Mannschaft glaubt. Das haben wir mit unserem Umschwung bei Werder bewiesen, indem wir unsere Qualität auf den Platz gebracht haben. Nichts anderes ist es beim Nationalteam. Wir haben sehr viel Qualität, sind auf jeder Position zwei- oder dreifach besetzt und müssen nur unser Potenzial ausschöpfen."

Junuzovic will keine Rechnung begleichen

Für Junuzovic ist die Reise nach Dublin eine in die eigene - im konkreten Fall eher schmerzhafte - Vergangenheit. Beim 2:2 in Irland im März 2013 legte die ÖFB-Elf einen Auftakt nach Maß hin und führte 1:0, als der stark aufspielende Bremen-Legionär Bekanntschaft mit der irischen Härte machte. Nach seinem K.o. riss der Faden im ÖFB-Spiel. Erst in allerletzter Sekunde erkämpfte sich Österreich durch ein Alaba-Tor noch einen Punkt.

"Die Wunde habe ich immer noch, die Narbe ist mir geblieben", grinst Junuzovic, der jedoch keine Revanche-Gelüste hegt: "Es ist ein neues Spiel, eine neue Konstellation von der Tabellensituation her. Wir wissen, dass es ein extrem wichtiges Spiel für uns ist. Wir werden alles in die Waagschale werfen, damit wir gewinnen. Aber eine persönliche Rechnung habe ich nicht offen, ich will einfach nur die drei Punkte holen."

Zuversichtlich stimmt ihn diesbezüglich die von ihm beschworene Qualität im Kader: "Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, sind wir besser."

Kommentare