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Organisatorische Hürden! So hilft ÖFB der Ukraine

ÖFB fassunglos über Krieg in Europa. Organisatorische Hürden durch WM-Playoffs.

Der Krieg in der Ukraine lässt viele belanglose Themen in den Hintergrund rücken.

Auch der Fußball nimmt sich zurück. Für Betroffenheit sorgen die Geschehnisse auch im ÖFB-Lager.

"Gerade in so einer Situation nur an Fußball zu denken, ist sehr schwierig. Man hat große Sorge, ist eigentlich fassungslos, dass es in Europa Krieg gibt und viele unschuldige Menschen in der Ukraine sterben müssen. Das ist sehr bedenklich", stellt Teamchef Franco Foda unmissverständlich klar.

"Nichtsdestotrotz bin ich der Überzeugung, dass der Sport und speziell der Fußball, der weltweit verbindet, vielleicht einen kleinen Teil dazu beitragen können durch viele Aktionen in den Stadien, dass der Krieg so schnell wie möglich beendet wird."

Ticketing-Erlöse gehen an die Ukraine

Um sich in den Dienst der guten Sache zu stellen, hat sich der Österreichische Fußball-Bund etwas einfallen lassen.

Da bekanntlich das mögliche WM-Playoff-Finale gegen Schottland oder Ukraine in den Juni verlegt wurde, bestreitet das rot-weiß-rote Nationalteam stattdessen am 29. März ein freundschaftliches Länderspiel im Ernst-Happel-Stadion.

Der Gegner ist noch nicht fixiert, jedoch schon, wie man den Opfern in der Ukraine helfen möchte.

"Wir reden nicht mehr darüber, wie wir die Ukraine kompensieren können, dafür dass sie in diesen Playoffs zwei Auswärtsspiele zur Austragung bringen hätten müssen, sondern wie wir uns solidarisch zeigen können, um das Land als Ganzes in dieser furchtbaren Situation zu unterstützen", nimmt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe, darauf Bezug.

"Wir haben uns dazu entschieden, 50 Prozent der Ticketing-Erlöse aus diesem freundschaftlichen Länderspiel am 29. März der Ukraine und diversen Hilfsorganisationen zur Verfügung zu stellen. Unser Partner Uniqa wird einen weiteren beträchtlichen Betrag hinzufügen. Dementsprechend wichtig wäre es natürlich auch, wenn möglichst viele Zuschauer und Fans ins Stadion kommen, damit wir entsprechend Geldmittel an die Ukraine zur Verfügung stellen können."

Deshalb steht Testspiel-Gegner noch nicht fest

Ansonsten kämpft der ÖFB in Hinblick auf die WM-Playoffs mit Hürden, seit November sieht man sich laut Neuhold einer "herausfordernden" Situation gegenüber. Seit Dezember gäbe es intensive Gespräche mit Schottland, Wales und Ukraine im Hinblick auf die Austragung der Spiele, was organisatorische und wirtschaftliche Themen betrifft.

Kurz vor der finalen Einigung Anfang März sei "die Situation in der Ukraine richtig eskaliert und der furchtbare Krieg ausgebrochen". Obwohl der Fokus nun vorerst einmal dem Playoff-Duell mit Wales gelte, müssen im Hintergrund sämtliche Prozesse weitergeführt werden. Durch die Verschiebung des Finales muss aber das Testspiel am 29.3. abgehalten werden.

Der Gegner, den die ÖFB-Fans am 29. März in Wien sehen werden, kann jedoch noch nicht final bestätigt werden. "Wir wissen aktuell, dass wir gegen einen Europäer spielen werden. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die zwei Pfade mit uns und dem mit Tschechien, Schweden und Polen letztlich die Gegner bei den Freundschaftsspielen ausmachen werden."

Mit möglichen Gegnern aus Afrika beschäftige man sich deshalb (noch) nicht. Dadurch herrsche noch keine Planungssicherheit, erst nach Fixierung würde dies kommuniziert und der Vorverkauf gestartet werden - möglicherweise erst am Abend des 24. März nach dem Gastspiel in Cardiff. Zu vermeiden sei jedoch ein direktes Aufeinandertreffen der späteren Finalisten zu Testzwecken.

Termin-Kollissionen im Juni sollen vermieden werden

Die terminlichen Schwierigkeiten machen auch vor dem Juni nicht halt. Vier Nations-League-Spiele sind geplant, dazu kommt im besten Fall bei einem Sieg in Wales auch noch das Playoff-Finale.

Erster Ansprechpartner in dieser Hinsicht ist die FIFA, in Abstimmung mit der UEFA. "Es gibt im Moment Gespräche mit den zwei großen Verbänden. Wir haben verschiedene Szenarien, die es zu diskutieren gilt. Generell kann davon ausgegangen werden, dass dieses Playoffspiel auch in den Juni-Termin integriert wird. Wie es genau aussieht, können wir aber noch nicht sagen, weil sich noch keine finale Lösung abzeichnet", gesteht Neuhold.

Corona nach wie vor als unangenehmer Begleiter

Weitere organisatorische Hürden sind die Folgen der weiter anhaltenden Corona-Pandemie. "Corona begleitet uns die letzten zwei Jahre, gerade hier beim ÖFB sind wir mit der Situation gut umgegangen, hatten Gott sei Dank noch keinen Fall bei einem Lehrgang. Dazu kommt der Krieg. die Welt spielt verrückt", ist Foda perplex.

An abgesagten Spielen in der deutschen Bundesliga, 2. deutschen Liga oder 2. Liga in Österreich sehe man, wie schnell es gehen kann. "Wir sind sehr vorsichtig mit der Situation umgegangen, wir haben ganz klare Regeln beim Eintritt. Es ist sehr wichtig, dass wir aus dem Vollem schöpfen können", meint der Teamchef im Hinblick auf das Wales-Spiel. Trotz veränderter Rahmenbedingungen weicht der ÖFB auch nicht vom gewohnten Präventionskonzept ab.

Neuhold verrät, dass die UEFA grundsätzlich keine PCR-Tests mehr vorschreibt, beim ÖFB aber bereits am Freitag PCR-Tests von Betreuern und Spielern eingefordert werden und bei der Ankunft im Teamcamp erneut, "um größtmögliche Sicherheit zu haben".

Adaptiert wurde die Herangehensweise nur bei kürzlich genesenen Spielern, die nicht mehr getestet werden, da es zu schwankenden CT-Werten kommen kann und somit nicht infektiöse Spieler mit einem positiven Test ausfallen würden. "Damit wird das Risiko minimiert, Spieler zu verlieren, die kein Risiko darstellen", so Neuhold.

Keine Spione

Eine direkte Anreise nach Wales ohne Zwischenstopp in Wien war trotzdem kein Thema, da Foda seine Schäfchen beisammen haben will.

"Wir können uns hier gut vorbereiten, auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Man weiß nie, wenn man woanders trainiert, ob es nicht Spione gibt. Das gibt es im Fußball oft, das haben wir auch schon erlebt."

Neben regenerativen Maßnahmen bliebe jedoch ohnehin nur das wichtige Dienstagstraining, um die Mannschaft taktisch auf den Gegner einzuschwören. Damit der Traum von der WM ohne größere Hürden jeglicher Art Formen annehmen kann.

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