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Ruttensteiner: "Das wäre nicht in Ordnung von mir"

Sportdirektor Ruttensteiner verweigert Teamchef-Diskussion und stellt Irland unter bestimmtes Motto:

Ruttensteiner:

Was passiert mit Teamchef Marcel Koller, wenn das "Finale" in Irland verloren geht?

An diesem Was-wäre-wenn-Spiel möchte sich ÖFB-Sortdirektor Willi Ruttensteiner im Vorfeld des Showdowns nicht beteiligen:

"Es wäre einfach falsch, wenn man jetzt über die Vorbereitung, die Qualität, die Entschlossenheit, die Einstellung und die Motivation spricht und dann fragt: Was passiert, wenn man das Spiel verliert? Das wäre wirklich nicht in Ordnung von mir. Die Fokussierung liegt für mich auf diesem Spiel."

Ruttensteiner über die Torhüter-Situation:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)


Dublin sei für ihn die nächste Stufe in dieser Qualifikation: "Moldawien ist umgesetzt, jetzt ist Irland an der Reihe."

Bei der EURO am Druck zerbrochen - und jetzt?

Die Ausgangsposition nach dem verpatzten WM-Quali-Herbst ist bekannt, der Druck ist riesig. Bei der EURO 2016 hielt das ÖFB-Team selbigem nicht stand. Was macht Ruttensteiner zuversichtlich, dass der Druck diesmal keine zu große Bürde ist?

"Die EURO war für Österreich mit der erstmaligen Qualifikation doch eine spezielle Situation, etwas Historisches. Dort war man sicherlich im mentalen Bereich etwas überfordert. Aber ich denke, dass es die Spieler, angefangen von David Alaba, über Kapitän Julian Baumgartlinger, bis hin zu Zlatko Junuzovic, Marc Janko, Martin Harnik und all den anderen, gewöhnt sind, vor 50.000 oder 60.000 Zuschauern zu spielen, mit Druck umzugehen, auf den Punkt Leistung zu bringen. Also aus meiner Sicht wird das kein Problem sein. Aber die mentale Einstellung in der Vorbereitung ist wichtig, um auf den Punkt da zu sein."

Und genau bei diesem Mosaikstein hakt der Oberösterreicher analog zum viel zitierten Weckruf Kollers ein. Eineinhalb Wochen lang hat der ÖFB-Betreuerstab die Teamspieler für das Kräftemessen mit den Iren zusammengezogen - in dieser Woche in Stegersbach (Ruttensteiner: "Ich habe hier noch nie so einen guten Platz erlebt. Das ein Amateurklub den Rasen so vorbereitet, ist einfach einzigartig"), kommende Woche in Wien beziehungsweise in der Südstadt.

"Voll oder gar nicht!"

"Wenn man sich ein bisschen mit Erfolg beschäftigt, weiß man, dass Arbeit sogar im Alphabet vor Erfolg kommt."

Willi Ruttensteiner

"Wir haben elf Tage Zeit, um den Erfolg anzubahnen. Wenn man sich ein bisschen mit Erfolg beschäftigt, weiß man, dass Arbeit sogar im Alphabet vor Erfolg kommt. Die Arbeit vorher ist einfach wichtig", referiert Ruttensteiner und stellt dieses Match unter das Motto "Entschlossenheit":

"Ich hoffe, dass diese Entschlossenheit in Dublin von den Spielern und vom Betreuerstab an den Tag gelegt wird. Wir müssen dort mutig und mit Zuversicht auftreten, dürfen keinen Prozent liegen lassen. Voll oder gar nicht! Wenn man etwas zögert oder vielleicht etwas zurückhält, ist es sehr schwer, dort zu bestehen."

Die Strategie der ranghöchsten ÖFB-Betreuer um Koller und Ruttensteiner, die letzten Prozentpunkte an Motivation aus ihren Schützlingen herauszukitzeln, liegt auf der Hand. Dem Sportdirektor gefällt auch die Reaktion der Spieler auf die Worte des Teamchefs:

"Wenn ein Trainer so einen Weckruf macht, ist es immer so, dass man fragt: Was sind die Konsequenzen? Bis jetzt kann ich sagen, sie sind positiv. Es war richtig, weil die Stimmung sehr, sehr motivierend ist. Ich beobachte jedes Training, und da sieht man, dass hohe Energie da ist. Ich glaube, diese Entschlossenheit und diese Willensstärke, die wir dort brauchen, einzufordern, hat aus heutiger Sicht einmal fürs Training etwas bewegt."

Irland weder unter- noch überschätzen

Das Training ist die Basis für das Spiel. In diesem kommt es für Ruttensteiner neben der mentalen Bereitschaft auch auf die richtige Einordnung des Kontrahenten an:

"In Dublin wartet ein Hexenkessel. Wir müssen den Gegner respektieren und achten, aber wir dürfen ihn weder unterschätzen, was meiner Meinung nach nicht passieren wird, noch überschätzen. Denn wenn wir einen Gegner überschätzen, machen wir ihn indirekt stark, und das darf nicht sein. Wir müssen ihn richtig einschätzen, die Stärken und die Schwächen genau herausarbeiten. Dann ist, glaube ich, aufbereitet, das Spiel gewinnen zu können."

Der 54-Jährige flog am Samstagnachmittag nach Dublin, wo er am Sonntag das Testspiel der Iren gegen Uruguay beobachten wird: "Marcel hat mich gebeten, dass es ganz gut wäre, wenn jemand, der die Mannschaft vielleicht noch nicht wochenlang ganz genau filetiert hat so wie er, draufschaut. Das mache ich wirklich sehr gerne."

Entschlossen, konsequent und willensstark

Sollte das ÖFB-Team am 11. Juni alle von Ruttensteiner eingeforderten Tugenden an den Tag legen, stehen die Chancen gut, dass man die Chance auf die WM 2018 in Russland am Leben erhält. Stellt sich die Frage, warum das Nationalteam im Herbst nicht in der Lage war, diese Dinge umzusetzen?

"Nach der EURO haben wir in der WM-Qualifikation versucht, sofort wieder in diesen Flow zu kommen, aber es war nicht möglich. Ich glaube, dass im Herbst im einen oder anderen Spiel vielleicht diese Entschlossenheit in der Offensive und der Defensive gefehlt hat. Wir haben Spiele durch individuelle Fehler knapp verloren, oder auch Chancen vergeben, mit denen wir Spiele entscheiden hätten können. Wir werden auch in Dublin Chancen haben, weil wir eine spielstarke Mannschaft haben. Wir müssen einfach entschlossen, konsequent und willensstark genug sein, dass wir diese Tore machen, wenn wir dort Punkte mitnehmen wollen."

Gelingt das, sind alle Diskussionen über die Zukunft von Koller ohnehin obsolet.




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