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Warum die Tür für Patrick Pentz nicht zu ist

Teamchef Rangnick hat Verständnis für den Leverkusen-Wechsel von Patrick Pentz. Warum er sich noch auf keine Nummer eins für die EM-Quali festlegt.

Warum die Tür für Patrick Pentz nicht zu ist Foto: © GEPA

Niklas Hedl, Heinz Lindner und Alexander Schlager bilden das Tormann-Trio, mit dem Österreich in die EM-Qualifikation startet.

Weiterhin ohne klare Nummer eins und wie erwartet auch ohne Patrick Pentz - zumindest vorerst.

Der 26-Jährige ist im Winter von Stade Reims zu Bayer Leverkusen gewechselt, kommt jedoch auch beim deutschen Bundesligisten zu keiner Spielpraxis. Trotzdem beurteilt ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick diesen Transfer nicht kritisch.

"Wenn, dann müssten wir über den Wechsel weg von der Austria diskutieren. Aber das bringt nichts, denn diese Entscheidung hat er im vergangenen Sommer getroffen. Bei der Austria war er Stammtorwart, hat immer gespielt", so der 64-Jährige.

Verständnis für Leverkusen-Wechsel

Anfangs sah es so aus, als ob der Karriere-Schritt nach Frankreich ein guter sei. Pentz startete als Nummer eins in die Saison, spielte in den ersten sieben Liga-Matches.

"Dann hat er plötzlich nicht mehr gespielt. Dass er nicht in Reims geblieben ist, kann ich verstehen. Wir waren auch in engem Austausch", so Rangnick.

Der gebürtige Salzburger hatte ein konkretes Angebot von den Colorado Rapids, ehe doch kurzfristig Leverkusen das Rennen gemacht hat.

"Ich habe das absolut verstanden, dass er sich für Leverkusen entschieden hat, denn die MLS ist trotzdem arg weit weg und auch vom Leistungsvermögen her nicht unbedingt vergleichbar mit der deutschen Bundesliga", betont Rangnick, der weitere Argumente für Bayer 04 findet:

"Lukas Hradecky ist auch keine 28 mehr, sondern mit 33 schon in einem fortgeschrittenen Alter. Trainer Xabi Alonso legt Wert darauf, dass von hinten raus Fußball gespielt wird. Auch aus diesem Grund kann ich den Wechsel verstehen."

Hintertür für Pentz bleibt offen

Hradeckys Vertrag läuft noch bis 2026. Sollte es Pentz gelingen, den finnischen Routinier aus dem Tor zu verdrängen, könnte die Entscheidung voll aufgehen.

"Wir haben jetzt nicht vor, bei jedem Lehrgang und vor jedem Spiel die Torwart-Diskussion neu aufzumachen."

Ralf Rangnick

In Sachen Nationalteam wäre es jedenfalls ratsam, zu Spielpraxis zu kommen. Ob die ÖFB-Tür für Pentz generell geschlossen sei, so lange er nicht zum Einsatz kommt?

"Die Türe ist nie zu, denn 'Pentzi' hat gerade in den ersten Lehrgängen bei uns gezeigt, was er kann. Er hat richtig gut gespielt", lässt der Teamchef sich und dem Torhüter ein Hintertürchen offen, bleibt für diesen Lehrgang jedoch bei seiner Nominierungs-Politik:

"Wenn ich ihn jetzt einberufen hätte, hätte er fast fünf Monate lang kein Spiel gemacht gehabt. Das ist dann schon auch ein Risiko, wenn du einen Torwart ins Tor stellst, der gar keine Spielpraxis hat."

Keine Dauer-Diskussion

In der Anfangs-Phase der Rangnick-Ära hieß das Duell um den Job als Einser-Goalie Pentz gegen Lindner. Ohne Pentz sollte der Weg für Lindner, der zuletzt auch das prestigeträchtige Testspiel gegen Italien bekam, also frei sein, oder?

Nicht ganz. Denn Rangnick bleibt auch hier seiner Politik treu, sich nicht auf einen klaren Stamm-Keeper festzulegen.

"Das brauchen wir jetzt auch noch nicht. Die Quali geht los, wir werden uns für das Spiel gegen Aserbaidschan für einen Torwart entscheiden. Wenn wir das Spiel gewinnen und er macht es gut, spricht überhaupt nichts dagegen, dass derjenige auch im zweiten Spiel spielt", sagt Rangnick und stellt gleichzeitig klar:

"Wir haben jetzt nicht vor, bei jedem Lehrgang und vor jedem Spiel die Torwart-Diskussion neu aufzumachen."

Linz als softer Faktor

Als Favorit geht fraglos Lindner in die Trainings-Woche, doch gerade Schlager holt sich ein aktuelles Lob von Rangnick ab:

"Gegen Salzburg hat er ein hervorragendes Spiel gemacht. Wenn er nicht so gut gehalten hätte, wäre das Spiel schon zur Pause entschieden gewesen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass wir bei ihm zu Hause im Stadion spielen. Das ist auch so ein softer Faktor, der noch ein bisschen reinspielt."

Als gebürtiger Linzer hat selbigen jedoch auch Lindner vorzuweisen. "Heinz macht seine Sache in Sion insgesamt gut, auch wenn sie im Moment punktegleich mit dem Letzten Winterthur in akuter Abstiegsgefahr sind", so Rangnick.

Auch Hedl würde es bei Rapid gut machen: "Er spielt stabil. Bei ihm steht ja jetzt dann auch die Entscheidung an, was er in Zukunft macht, ob er bei Rapid verlängert oder ob er wechselt."

Rat für Hedl?

Bedenkt man den Umstand, dass bei Pentz der Wechsel weg aus der Bundesliga bislang nicht von Erfolg gekrönt war, könnte man als Teamchef auf die Idee kommen, mit Hedl (Vertrag bis 2024) darüber zu sprechen.

Wenn der Rapid-Goalie dies möchte, steht Rangnick auch bereit: "Natürlich kann er um Rat fragen, das weiß er auch. Er war ja schon beim letzten Lehrgang in Marbella dabei. Aber er hat ja auch seinen Papa, der Tormanntrainer bei der ÖFB-U21 ist. Ich gehe davon aus, dass er auch mit seinem persönlichen Umfeld spricht. Wenn er meine Meinung dazu hören will, dann sehr gerne - wir sehen uns ja nächste Woche. Aber am Ende muss der jeweilige Spieler selbst entscheiden."

Die Entscheidung des Teamchefs ist indes, wer beim jeweiligen Match im Tor steht. Im November teilten sich Schlager und Hedl den Test gegen Andorra, ehe Lindner gegen Italien ran durfte.

Man darf gespannt sein, auf wen diesmal die Wahl fällt. "Ich sehe die drei Torhüter nicht allzu weit von einander entfernt und hätte bei jedem der drei auch kein schlechtes Gefühl, wenn ich mir vorstelle, dass er im Tor steht", so Rangnick.

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