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Daniel Bachmanns spezielles ÖFB-Debüt

Der Watford-Legionär konnte in der Torwart-Frage ein großes Ausrufezeichen setzen.

Zwar hat das ÖFB-Team am Mittwoch das Testspiel gegen England mit 0:1 verloren, für einen Akteur gab es aber jede Menge Grund zur Freude. Daniel Bachmann hat in seiner Wahlheimat sein lange ersehntes Länderspieldebüt für die österreichische Nationalmannschaft gefeiert und dabei vollumfänglich überzeugt.

Beim Siegtreffer von Bukayo Saka in der 57. Minute war der Wiener machtlos, ansonsten hat er seinen Kasten sauber gehalten und Weltklasse-Stürmer Harry Kane ein ums andere Mal abgekocht. Vor allem in der 29. Minute, als Bachmann gegen den Spurs-Angreifer im Eins-gegen-Eins Sieger blieb.

"Es ist natürlich eine riesige Ehre, sein Debüt für das Nationalteam zu geben, für das eigene Land zu spielen", sagt der Debütant im ÖFB-Tor nach dem Spiel. Kein Geheimnis, dass dieses erste Länderspiel für den Watford-Legionär durch den Ort des Geschehens noch eine Ecke spezieller ist.

"Für mich macht es das noch ein bisschen spezieller, weil es in England ist. Ich lebe seit zehn Jahren in England. Es war eine geile Sache, dass ich diesmal gespielt habe."

"Hätte gerne zu Null gespielt"

Doch wie bewertet Bachmann seine eigene Leistung? "Ich glaube, ich habe ein ganz ordentliches Debüt geliefert. Im Endeffekt haben wir 0:1 verloren, aber ich glaube, dass wir eine sehr gute Leistung gezeigt haben", resümiert der 26-Jährige. "Ich hätte gerne zu Null gespielt, aber im Fußball läuft es nicht immer so", sagt Bachmann ins ORF-Mikrofon.

Bachmann wisse seit Dienstag über seinen Einsatz Bescheid, so der Wiener nach dem Spiel. Der 26-Jährige, der beim Länderspiel-Triple im März noch gegenüber Alexander Schlager das Nachsehen hatte, bekam diesmal den Vorzug gegenüber dem LASK-Goalie und Wolfsburg-Keeper Pavao Pervan.

Teamchef Franco Foda lässt sich deswegen in der Frage um Österreichs Einser-Tormann bei der Europameisterschaft aber nicht in die Karten schauen. "Daniel hat seine Chance genutzt. Wir haben ihm die Chance gegeben, sich zu zeigen. Das hat er verdient. Wir haben auf der Torwart-Position aber auch unseren klaren Plan. Den ziehen wir bis zum Ende durch", so der Deutsche.

Die Leistung des England-Legionärs nimmt der Teamchef jedenfalls wohlwollend zur Kenntnis: "Insgesamt war es ein souveräner Auftritt. Jetzt werden wir uns auf das nächste Spiel gegen die Slowakei in Ruhe vorbereiten und dann die nächste Entscheidung in der Torwartfrage treffen."

Diese Entscheidung für Sonntag könnte trotz einer einwandfreien Leistung gegen Bachmann ausfallen. Denn während Schlager und Bachmann im Jahr 2021 Einsatzminuten im ÖFB-Tor bekommen haben, wartet Pervan noch auf diese Möglichkeit. Gut möglich, dass der Teamchef dem Wolfsburg-Schlussmann diese bieten möchte, ehe er sich auf einen Stammtormann für die Europameisterschaft festlegt.

Lob von den Mitspielern

Für die Leistung gegen England gibt es jedenfalls Anerkennung von den Teamkollegen.

"Ich kann ihm nur gratulieren. Er hat Weltklasse gehalten gegen Harry Kane in der ersten Halbzeit. Er hat sehr gut von hinten dirigiert, viel geredet. Ich kann ihm nur ein Kompliment aussprechen", resümiert Aleksandar Dragovic die Leistung von Bachmann.

Das Wort des 30-Jährigen hat Gewicht: Immerhin hat der Innenverteidiger in seinen 90 Länderspielen schon einige Torleute hinter sich erlebt.

"Beim Tor kann er nicht viel machen. Sonst hat er seinen Kasten fast sauber gehalten. Einmal hat er bei einer brenzligen Situation gegen Harry Kane die Oberhand behalten. Es war ein Debüt, das man auf jeden Fall nicht vergessen wird", so Sasa Kalajdzic über den Einstand von Bachmann.

ÖFB-Team nicht "Ice cold in front of goal"

Bachmann selbst, dessen aus England stammende Ehefrau im Stadion anwesend war, ist mit der Mannschaftsleistung des ÖFB-Teams zufrieden.

"Defensiv haben wir gut gespielt und auch offensiv. Wir haben gute Chancen herausgespielt, aber defensiv haben wir sie gut unter Kontrolle gehabt. In der ersten Halbzeit hat es ein paar Chancen für sie gegeben, aber das ist gegen einen Gegner mit solchen Qualitäten klar", so das Fazit des Debütanten.

Letztlich fehlte auch die eigene Kaltschnäuzigkeit, um einer Niederlage gegen England zu entrinnen: "Am Ende haben wir ein paar sehr gute Chancen gehabt, wo wir ein bisschen kaltblütiger sein müssen, ein bisschen 'ice cold in front of goal' – einfach eiskalt vorm Tor sein."

Das Gegentor sei von den Engländern zwar gut herausgespielt worden, dass der Ball genau in den Lauf von Saka abgefälscht wird, bewertet Bachmann als "Pech".

"Ich finde, dass wir eine gute Leistung gebracht haben. Sicher eine, auf der man aufbauen kann, für Sonntag und hin zur EM", so der Torhüter, der auf weitere Einsätze in der näheren Zukunft hofft.

Mit dem Auftritt im Riverside Stadium zu Middlesbrough hat Bachmann jedenfalls beste Werbung in eigener Sache gemacht, etwas was man über die Auftriffte von Alexander Schlager im März nicht behaupten kann.

Unabhängig davon, ob Bachmann am Sonntag gegen die Slowakei seine persönliche Generalprobe absolvieren darf, mit der Performance gegen England hat der Watford-Legionär ein dickes Ausrufezeichen im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten gesetzt.

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