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ÖFB-Präsident Windtner: Kein zweites Gijon

Nichtangriffspakt gegen Ukraine? ÖFB-Präsident Leo Windtner sagt ganz klar Nein:

ÖFB-Präsident Windtner: Kein zweites Gijon Foto: © GEPA

Die Ausgangsposition vor dem letzten Gruppenspiel des ÖFB-Teams gegen die Ukraine (Montag, 18:00 Uhr) lässt Raum für Rechenspielchen. Und einen Blick in die - unrühmliche - Geschichte. Stichwort Gijon!

Ein Remis würde der Ukraine zu Rang zwei in der Gruppe reichen, der Achtelfinaleinzug wäre fix. Österreich wäre mit dann vier Punkten ziemlich sicher als einer der vier besten Gruppendritten weiter. ÖFB-Präsident Leo Windtner hält nichts von solchen Überlegungen.

"Ich glaube nicht, dass wir es darauf anlegen können. Es wäre in jeder Hinsicht die falsche Taktik, hier auf einen Punkt zu spielen", sagt Windtner der APA.

"Ruft nicht nach Wiederholung"

Bei der WM 1982 in Spanien hatten sich Österreich und Deutschland in der abschließenden Gruppenpartie durch einen Nichtangriffspakt beide zum Aufstieg manövriert - die 0:1-Niederlage der Österreicher ging als "Schande von Gijon" in die Annalen ein.

Man werde am Montag in Bukarest "keine historischen Wiederholungen" anstrengen, betont Windtner. "Das Beste ist, das Ganze gar nicht zu diskutieren. Das ist Geschichte. Das ruft nicht nach Wiederholung."

Respekt vor Ukraine

Der Respekt vor dem Gegner ist da. "Die Ukraine ist ein starkes Team, das haben sie gegen Holland bewiesen", erinnert Windtner an deren knappes 2:3 zum Auftakt gegen den Gruppensieger.

"Sie haben exzellente Einzelspieler und eine tolle Bilanz." Von acht Spielen in diesem Jahr haben die Ukrainer nur eines verloren - eben jenes gegen die Niederlande. Die Österreicher dagegen haben in sieben Partien 2021 nur zweimal gewonnen.

In der EM-Quali ließen die Ukrainer unter anderem Europameister Portugal hinter sich. "Sie sind aus Topf 1 zu uns gelost worden. Das wird eine absolut anspruchsvolle Aufgabe", meint Windtner.

Österreich als Nummer 23 trifft auf die Nummer 24 der Weltrangliste. "Ich glaube, dass wir der Ukraine sicher auf Augenhöhe begegnen können. Aber es wird notwendig sein, die vollen 100 Prozent abzurufen, um hier zumindest den einen Punkt zu sichern."

Wichtiges Spiel! "Das wissen die Spieler selbst"

Die Bedeutung des Spiels will der Verbandschef nicht mit "schicksalsschwangeren Phrasen" überstrapazieren. "Wir wollen sicher keinen Druck entwickeln. Es ist ein extrem wichtiges Spiel für den österreichischen Fußball, aber natürlich auch für die Spieler selbst. Sie bewegen sich auf einem Level, der auch für ihre Karriere große Bedeutung hat."

Der erstmalige Einzug ins Achtelfinale einer Männer-EM würde auch für den Breitenfußball in Österreich Rückenwind bedeuten. "Gerade jetzt im Restart nach der Pandemie."

Laut Windtner werde es primär darauf ankommen, ob das ÖFB-Team noch einmal eine Leistung wie in der zweiten Hälfte beim 3:1-Auftaktsieg gegen Nordmazedonien abrufen könne.

"Dann haben wir absolut berechtigte Chancen, das Ziel zu erreichen." Der Oberösterreicher will dafür "alle Kalkulationen beiseiteschieben". Der Fokus soll nur auf dem Sport liegen. "Es wird versucht, dass wirklich alles, was wir hineinlegen können, hineingelegt wird."

Im Achtelfinale warten "Hochkaräter"

Für den weiteren Turnierverlauf scheint es unerheblich, ob man als Gruppenzweiter oder -dritter ins Achtelfinale einzieht. Windtner: "Es warten sowieso Hochkaräter, wenn du nicht Erster wirst."

Ob man dann auch im Finish bei einem ausgeglichenen Stand gegen die Ukraine bedingungslos auf Sieg spielen sollte? "Das lassen wir offen. Das Wichtigste ist, das Ziel zu erreichen - das lautet klar, ins Achtelfinale zu kommen." Notfalls auch als einer der vier besten Gruppendritten.


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