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Marcel Sabitzer: "Wir werden gewinnen. Fertig!"

Wieso niemand gegen Trainer spielt, was es mit Alaba stundenlang zu quatschen gibt.

Marcel Sabitzer: Foto: © GEPA

Den verkorksten September-Lehrgang des ÖFB-Nationalteams hat Marcel Sabitzer nach seinem Wechsel zum FC Bayern München verletzungsbedingt nur aus der Ferne erlebt.

Was er dabei zu sehen bekam, war natürlich schwer zu verdauen.

"Es gilt diesmal ein anderes Gesicht zu zeigen. Wir hatten wirklich eine gute Stimmung, speziell bei der EURO haben wir teilweise sehr gut gespielt. Das ist auch der Anspruch an uns selbst, dem wir gerecht werden wollen", so der Steirer.

Ob es für ihn denkmöglich gewesen sei, dass es so schnell nach der EURO in eine andere Richtung geht?

"Das ist das Gesicht des Fußballs. Es geht immer schnell, immer hin und her, auf und ab. Ich habe deshalb nicht große Erwartungen in irgendwelche Richtungen. Wir wollen auf dem Platz immer etwas zeigen, und das war halt sehr, sehr ärgerlich."

Er selbst sei im September nicht dabei gewesen, weshalb es schwer zu beurteilen sei: "Auf der einen Seite hattest du eine ordentliche EURO. Dann den nächsten Lehrgang gegen nicht so große Nationen so abzuschließen, war sicherlich nicht förderlich für die Grundstimmung im Land, in unserer Mannschaft und rundherum."

Sabitzer: "Wie kann das sein? Wie ist das möglich?"

Auf gute Laune kann man im ÖFB-Lager derzeit bestimmt nicht machen, eher gilt es eine Art Jetzt-erst-recht-Stimmung zu entwickeln. Zu verbessern gibt es in dieser - diesmal etwas längeren - Trainingswoche jedenfalls einiges.

Denn im September sei schon die Partie in Moldau nicht das gewesen, was man sich vorstellt. Man habe jedoch mit dem Sieg das Hauptziel erreicht.

"Israel war dann ein Déjà-vu. Es war nahezu der identische Spielverlauf wie vor zweieinhalb Jahren. Da denkst du dir wirklich: Wie kann das sein? Wie ist das möglich? Wir waren top vorbereitet - die meisten kannten die Situation, die sie dort erwartet. Dann sind eben Dinge passiert, die gegen uns gelaufen sind mit Traumtoren oder Eigenfehlern im Spielaufbau."

Dem 2:5 in Haifa folgte das 0:1 in Wien gegen Schottland: "Dieses Spiel war natürlich sehr dünn. Da war spielerisch wenig Zug drinnen. Dagegen gilt es auf jeden Fall zu kämpfen und ein anderes Gesicht zu zeigen."

Klare Ansage: "Wir gewinnen. Fertig!"

Stichwort Anspruch. Alleine deshalb fordert Sabitzer bei diesem Lehrgang ein anderes Auftreten, beginnend mit dem Gastspiel auf den Färöer am Samstag.

"Da ist der Wind, wahrscheinlich regnet es, wir spielen auf Kunstrasen. Es sind Umstände, die so nicht alltäglich sind. Aber: Darauf müssen wir uns einstellen. Wir gehen die Aufgabe seriös an und werden das Spiel gewinnen. Fertig."

Marcel Sabitzer

Als einer der wenigen im stark ersatzgeschwächten Kader hat der 27-Jährige schon ein Länderspiel in Torshavn absolviert. Im Oktober 2013 wurde er beim 3:0-Auswärtssieg in Minute 71 eingewechselt.

Dass die Begleitumstände auf den Färöer speziell sein können, ist so. Dies darf jedoch kein Thema sein:

"Da ist der Wind, wahrscheinlich regnet es, wir spielen auf Kunstrasen. Ich weiß gar nicht, wie viel Kunstrasen es auf professioneller Ebene noch gibt. Es sind Umstände, die so nicht alltäglich sind. Aber: Darauf müssen wir uns einstellen. Wir haben jetzt einige Tage, um uns darauf vorzubereiten. Wir gehen die Aufgabe seriös an und werden das Spiel gewinnen. Fertig."

Niemand spielt gegen den Trainer

Eine klare Ansage.

Sollte dies nicht gelingen, dürfte die Jobsicherheit von Teamchef Franco Foda noch geringer werden, als sie es ohnehin schon ist. Ein Umstand, dessen sich Sabitzer bewusst ist:

"Im Fußball gibt es solche Abläufe. Klar, wir wollen alle Spiele gewinnen. Es gibt keinen Spieler, der absichtlich Spiele abschenkt oder gegen einen Trainer spielt. Das ist nicht der Charakter unserer Mannschaft. Wir versuchen jedes Spiel zu gewinnen. Das klappt nicht immer, bedeutet aber nicht direkt, dass der Trainer schlechte Arbeit leistet."

Aber: "Wie es im Fußball so ist, ist der Trainer irgendwo der, der den Kopf hinhalten muss. Das ist das normale Fußball-Business. Mit dieser Situation muss jeder gut umgehen. Wir versuchen natürlich, mit dem Trainer zusammen erfolgreich zu sein. Das ist alles, worauf wir uns konzentrieren."

Endlich wieder ein Einsatz von Anfang an

Entsprechend gilt es, alles rundherum auszublenden und eine konzentrierte Trainingswoche hinzulegen: "Wir müssen sicherlich Schwerpunkte setzen, was den Matchplan betrifft, und uns etwas zurechtlegen, damit wir unsere Prinzipien auf den Platz bringen, und nicht irgendwie Zeit verschwenden mit irgendwelchen Sachen, die keine Rolle spielen, sondern uns wirklich gut darauf vorbereiten, worauf es speziell am Samstag ankommt. Wir müssen einen guten Spirit am Platz haben, einfach eine gute Stimmung reinbringen, damit am Samstag jeder hochmotiviert ins Spiel reingehen kann."

"Mein letztes Spiel von Anfang an war gegen Italien, und das ist schon ein paar Monate her. Deswegen freue ich mich wirklich auf diese Spiele. Ich gehe einfach mal davon aus, dass ich zu meinen Einsatzzeiten komme. Die brauche ich auch wieder für meinen Rhythmus."

Marcel Sabitzer

Angesichts der zahlreichen Ausfälle ist nicht ausgeschlossen, dass Sabitzer selbst eine Spur offensiver als zuletzt zum Einsatz kommt.

"Der Trainer wird einen Plan haben. Ihm wird vorschweben, wie er die Ausfälle kompensieren will. Ich bin natürlich bereit und stelle mich in den Dienst der Mannschaft. Wo er mich aufstellt, werde ich probieren, mein Bestes zu geben, und wenn das irgendwo in der Offensive ist, dann ist es so. Ich bin auf jeden Fall bereit."

Im Vordergrund steht für den Bayern-Kicker nämlich so oder so, endlich wieder einmal den Anpfiff auf dem Platz zu erleben:

"Mein letztes Spiel von Anfang an war gegen Italien, und das ist schon ein paar Monate her. Deswegen freue ich mich wirklich auf diese Spiele. Ich gehe einfach mal davon aus, dass ich zu meinen Einsatzzeiten komme. Die brauche ich auch wieder für meinen Rhythmus."

Stundenlanges Quatschen mit David Alaba

Selbiger fehlt beim deutschen Rekordmeister noch. In München befindet er sich aktuell in der Joker-Rolle. Dennoch habe er sich sehr gut eingelebt:

"Ich fühle mich wohl und es macht Spaß, bei einem großen Verein zu arbeiten. Ich finde mich immer besser ein, und mit der Zeit werden auch die Einsätze mehr. Davon bin ich überzeugt, wenn ich meine Leistung im Training abrufe. Ich bin sehr stolz, dass ich diesen Schritt gehen konnte."

Mit Kumpel David Alaba gibt es nach dessen Wechsel zu Real Madrid derzeit jedenfalls vieles über seinen ehemaligen Arbeitgeber zu besprechen:

"Ich bin mit David allgemein immer im Austausch. Dass wir darüber reden, ist ein logischer Ablauf. Er informiert sich, was da noch so geht. Erst gestern haben wir einige Stunden damit verbracht zu quatschen - über seine neue Situation, über meine neue Situation, darüber was in den Vereinen so abgeht. Klar tauscht man sich aus, und das tut auch gut."


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