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Harnik: Das war ein Fehler von Marcel Koller

Klein, Harnik, Junuzovic und Prödl blicken auf die EURO 2016 zurück. In Erinnerung bleibt eine Blamage des A-Teams im Training.

Harnik: Das war ein Fehler von Marcel Koller Foto: © GEPA

Mit großer Euphorie flog das ÖFB-Team zur Europameisterschaft 2016. Nach Pleiten gegen Ungarn und Island und einem Remis gegen Portugal ging es aber frühzeitig nach Hause.

Schuld daran gehabt haben soll auch Marcel Koller. "Die Vorbereitung auf die EURO 2016 hat mir nicht hundertprozentig gepasst. Auch von der Stimmung her. Ich finde, so ehrlich müssen wir sein, in der Qualifikation hatten wir untereinander eine viel bessere Stimmung. Ich war nach der schwierigen Saison mit Werder Bremen ausgebrannt", verrät Zlatko Junuzovic im Vodcast von "Servus TV".

Harnik: "Das hat uns nicht gut getan"

Angekreidet wird vor allem, dass Koller früh seine erste Elf durchblicken lassen hat. "Ich glaube, dass ein Riesen-Problem vor der EURO 2016 war, dass die Mannschaft schon fix aufgestellt war. Jeder konnte sich sicher sein, dass er spielt. Ich glaub, das hat uns nicht gut getan", erklärt Martin Harnik.

Florian Klein habe dies hingegen sehr wohl gut getan: "Bei mir war's umgekehrt. Mich hat Marcel Koller in Stuttgart angerufen und gesagt, mach dir keinen Kopf, du wirst bei mir spielen. Das hat mich extrem motiviert, dass er mir dieses Vertrauen zurückgibt."

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

B-Elf schoss Startelf ab

Dennoch führte das Ganze zu einer skurillen Szene im Training. Koller ließ die Stammelf gegen die B-Elf antreten. "Das Match wurde nach 8 Minuten abgebrochen, weil die B-Elf 6:0 geführt hatte. Das war der Zeitpunkt, wo wir dann im Hotel zusammengesessen sind und gemeint haben, eigentlich müssen wir jetzt was sagen. Das war 48 Stunden vor Turnierbeginn", berichtet Sebastian Prödl.

Laut Junuzovic habe sich das Team selbst belogen, "weil wir uns sicher waren: Wenn das Spiel beginnt, sind wir da".

Harnik will das aber nicht als Kritik an Koller stehen lassen, spricht von "Selbstkritik". "Dass wir die Situation falsch eingeschätzt und beurteilt haben und auch falsch angegangen sind. Es gab so viele Vorzeichen und wir haben die Situation einfach schöngeredet. Wir hätten viel früher intervenieren müssen", so der Angreifer.

Prödl wollte sich in Österreich nicht mehr blicken lassen

Um so frustrierte waren die Spieler nach dem Turnier. "Ich bin gleich nach der EURO 2016 in eines der größten Löcher meiner Karriere gefallen. Nach dem Ausscheiden bin ich nach Paris gefahren und hab meine Familie abgeholt. Dann sind wir für eine Nacht nach Österreich und anschließend gleich in den Urlaub abgehaut. Ich hatte das Gefühl, mich in Österreich so schnell nicht mehr blicken lassen zu wollen", so Prödl.

Dem aktuellen ÖFB-Team trauen die drei Ex-Nationalspieler in Deutschland jede Menge zu. "Du merkst bei den Jungs diese Überzeugung: Sie glauben an die Idee, an die Struktur. Und Ralf Rangnick kann das auch richtig gut wiedergeben. Und vor allem: Ich seh' bei den Jungs absolut keine Überheblichkeit", so Junuzovic.


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