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Drago: Österreicher muss drei Klassen besser sein

Der ständige Kampf des Innenverteidigers um Vertrauen - vor allem in Leverkusen.

Drago: Österreicher muss drei Klassen besser sein Foto: © GEPA

Lästig wolle er bleiben, hat Aleksandar Dragovic vergangene Woche angekündigt. Denn auf Dauer sei es keine Lösung, wenn er bei Bayer Leverkusen nicht zu regelmäßigen Einsätzen komme.

Der Kampf um das Vertrauen seiner Trainer zieht sich ein wenig durch die Saison des Innenverteidigers - sowohl im Verein erst bei Heiko Herrlich und nun bei Peter Bosz, als auch im Nationalteam, wo er im vergangenen Herbst zu Beginn der Nations League zwischenzeitlich seinen Stammplatz verloren hat.

Inzwischen schwimmt Dragovic wieder obenauf.

In der ÖFB-Elf scheint er für den Auftakt in die EM-Qualifikation gesetzt, und auch im Verein stellte ihn Bosz zuletzt regelmäßig auf. Dass er zu Beginn der Amtszeit des Niederländers nach starkem Herbst-Finish die Ersatzbank drücken musste, verwunderte nämlich durchaus.

Dragovic und die Deutschen

"Als Österreicher muss man halt um drei Klassen besser sein als die Deutschen, damit man spielt."

"Der Trainer hat so entschieden, also musste ich im Training wieder aufzeigen. Natürlich war es nicht einfach, wieder bei Null zu beginnen und sich hinten anzustellen. Aber als Österreicher muss man halt um drei Klassen besser sein als die Deutschen, damit man spielt. Ich versuche, mich tagtäglich zu verbessern und es dem Trainer bei der Aufstellung so schwer wie möglich zu machen", erklärt der 28-Jährige.

Jonathan Tah und Sven Bender sind seine Konkurrenten in der Leverkusener Abwehrzentrale, die beim deutschen Bundesligisten einen guten Rückhalt genießen und zu Beginn der Rückrunde auch von Bosz forciert wurden.

Gutes Feedback von Bosz

Momentan scheint sich das Blatt gewendet zu haben, die Rückmeldung des Neo-Coaches sei jedenfalls eine gute: "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und er gibt mir auch gutes Feedback. Ich persönlich finde, dass ich bis auf das Pokal-Aus gegen Heidenheim, wo wir als Manschaft nicht so gut gespielt haben, bisher meine Leistung gebracht habe. Selbst zuletzt bei der 1:3-Niederlage gegen Bremen. Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend, aber man muss sich auch immer die Art und Weise angucken."

So schwierig der Start der Zusammenarbeit war, generell gefällt Dragovic die Herangehensweise von Bosz: "Der Trainer hat eine sehr gute Spielphilosophie, die mir gefällt. Er will Fußball spielen, das passt auch zu mir. Ich fühle mich richtig wohl mit dem Trainer."

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Nun heißt es für den Wiener wohl, den aktuellen Platz in der Startelf mit allen Mitteln zu verteidigen. Das bevorzugte Argument von Dragovic bleibt dabei die Performance auf dem Platz:

"Das Wichtigste ist, dass man die Leistung bringt. Ich kann mir nichts vorwerfen, das ist mal gut. Die Leistungen waren da, mehr kann ich nicht machen. Alles andere muss der Trainer entscheiden."

Mehr Verantwortung im Nationalteam

Vielleicht war es jedoch auch gut, dass der Wiener zuletzt einmal abseits des Platzes den Mund aufgemacht und seinen Anspruch untermauert hat. Denn zuletzt musste Dragovic bisweilen um Anerkennung kämpfen.

"Ich bin nie ein Spieler gewesen, der irgendwie herumschreit, aber ich habe generell immer versucht, den Spielern zu helfen. Das werde ich auch weiter so machen."

Das ist auch im Nationalteam nicht anders. Im Interview mit der "Kleinen Zeitung" forderte Teamchef Franco Foda unter anderem den Abwehrspieler und seinen Innenverteidiger-Kollegen Martin Hinteregger auf, noch mehr Verantwortung zu übernehmen.

Ein Routinier mit 70 Länderspielen zählt normalerweise alleine erfahrungsbedingt zu jenen Spielern, die voran gehen. Dragovic gehört vielleicht nicht zu jenen Akteuren, die dies laufend mit strategischen Ansagen in der Öffentlichkeit machen.

Am Platz sei er jedoch immer für die Kollegen da: "Ich bin nie ein Spieler gewesen, der irgendwie herumschreit, aber ich habe generell immer versucht, den Spielern zu helfen. Das werde ich auch weiter so machen. Aber am Wichtigsten bleibt, dass man seine Leistung bringt. Denn sonst bringt es nichts, wenn man irgendwie herumschreit."

Neue Innenverteidiger-Konkurrenz belebt das Geschäft

Da ein Einsatz von Sebastian Prödl, unter Foda normalerweise gesetzt, angesichts seiner fehlenden Spielpraxis bei Watford derzeit unwahrscheinlich erscheint, ergibt sich für Dragovic die Gelegenheit, seinen ÖFB-Status nachhaltig zu untermauern - egal ob eher laut oder leise.

Angesichts der aus dem U21-Team nachdrängenden Innenverteidiger wie Stefan Posch, Maximilian Wöber, Philipp Lienhart oder Kevin Danso ist es wohl auch kein Fehler, bei Foda weiter an Vertrauen zu gewinnen.

Dragovic sieht die neuen Herausforderer jedenfalls positiv: "Es ist wichtig, dass man Konkurrenz hat, weil sich dann jeder weiterentwickelt. Für das Nationalteam ist es zudem sehr gut, dass jeder im Ausland spielt. Ohne die österreichische Bundesliga schmälern zu wollen, ist das natürlich ein Vorteil."

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