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David Alaba: "Real immer ganz oben auf Liste"

Der ÖFB-Star erläutert ausführlich die Gründe für die Unterschrift in Madrid.

Am Freitag wurde der Transfer zu Real Madrid offiziell, am Samstag nimmt sich David Alaba im ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf die Zeit, selbigen ausführlich zu erläutern.

Der 28-Jährige gibt dabei zu Protokoll, dass das "Weiße Ballett" bei seiner Vereins-Wahl von Anfang an die klare Nummer eins gewesen sei:

"Ich habe mit ein paar Vereinen gesprochen, aber für mich persönlich war Real Madrid immer ganz oben auf der Liste. Mir war von Anfang an bewusst, dass es, wenn ich Bayern München verlasse, diese Richtung wird. Das war ein Ziel, und für mich persönlich geht sicherlich auch ein Traum in Erfüllung."

Real in der Fußball-Geschichte ganz oben

Was Real für Alaba zur Traum-Destination macht, ist leicht erklärt:

"Es ist ein Klub, der in der Fußball-Geschichte ganz oben steht. Ich denke, es war jetzt nicht nur mein Traum, sondern viele junge Spieler oder Spieler allgemein träumen davon, für Real Madrid spielen zu dürfen. Das ist schon etwas Besonderes."

Ob er sich dieses Engagement vor fünf oder zehn Jahren hätte erträumen lassen?

"Ich war in den letzten Jahren immer wieder in leichtem Kontakt zu Teams, aber vorstellen nicht unbedingt, weil ich zu der Zeit schon wirklich sehr, sehr glücklich war in München. Aber wie gesagt: Geträumt hat man immer irgendwo von so einem Klub."

Positions-Frage offen

Real befindet sich im Umbruch, Trainer Zinedine Zidane verlässt den Traditionsklub. Welche Erwartungen man in Madrid an ihn habe?

"Wenn man sich die letzten Jahre ansieht, war Real Madrid immer erfolgreich. Ich möchte meine Qualität und meine Erfahrungen, die ich im Fußball gesammelt habe, einbringen und dieser Mannschaft und diesem tollen Klub helfen."

Die aktuelle Situation sei aus der Ferne schwer einzuschätzen: "Aber ich bin sicher, dass sie das gut im Griff haben."

Genauso lässt sich die Positions-Frage für den Allrounder noch nicht beantworten, dies sei auch eine Entscheidung des neuen Trainers:

"In erster Linie wissen sie, dass ich mehrere Positionen spielen kann. In Zukunft wird sich herausstellen, welche Position ich bekleiden werde, weil ein neuer Trainer kommen wird."

Willkommens-Gruß von Marcelo

Besonders gut kennt Alaba von den neuen Kollegen natürlich Toni Kroos. Diverse andere der zukünftigen Mitspieler würde er aus den Duellen zwischen Bayern und Real kennen.

"Mit Marcelo zum Beispiel stehe ich schon in Kontakt. Er hat mir geschrieben und mich willkommen geheißen", erzählt der 79-fache Teamspieler.

Alabas Entscheidung steht schon länger fest

Spekuliert wurde über diesen Transfer schon länger, und im Prinzip ist die Entscheidung - wenig überraschend - auch schon vor längerer Zeit gefallen, wie Alaba bestätigt:

"Für mich persönlich ist es schon ein bisschen her. Aber man musste immer wieder noch ein paar Details klären."

Spanisch lernt der Wiener jedenfalls schon seit einiger Zeit. "Ich übe schon sehr brav", lacht Alaba, "aber es braucht schon noch ein bisschen. Vokabeln habe ich schon ein bisschen drauf, Sätze bilden ist noch nicht so einfach."

Als Person weiterentwickeln

Das Hauptmotiv für diesen Tapetenwechsel ist logischerweise der Fußball. Die Begleitumstände, die sich dadurch ergeben, nimmt Alaba jedoch mit Handkuss:

"Wenn man das Sportliche weglässt, ist in die Entscheidung der Faktor miteingeflossen, dass ich mich als Person und auch menschlich weiterentwickeln und eine neue Kultur sehen möchte. Da gehört eine neue Sprache sicherlich dazu."

Zeit, um seine neue Heimat kennenzulernen, bleibt erst nach der EURO. Bislang sei er nur kurz in Madrid gewesen, um sich ein paar Häuser anzusehen.

Der Umgang mit Spekulationen

Dass nun auch die Öffentlichkeit über seinen neuen Arbeitgeber Bescheid weiß, ist bestimmt kein Nachteil, schließlich haben die Spekulationen ein Ende.

Er könne nun "klar im Kopf" sein und den Fokus auf das Wesentliche legen, wobei Alaba die Ablenkung durch die ständigen Gerüchte nicht überbewertet wissen möchte:

"Dieses Szenario hatte ich die ganze letzte Saison. Das hat mich als Person sicherlich auch geprägt und weitergebracht. Das gehört in diesem Geschäft dazu, auf diesem Niveau muss man mit diesen Dingen umgehen können. Aber ich würde schon sagen, dass es sicherlich ein Vorteil ist, dass bei mir alles klar ist."

Mit Bayern ein Level über den anderen

Die letzten Wochen und Monate seien generell "sehr intensiv und sicherlich auch emotional" gewesen. Mit dem Abschied aus München beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Ein Lebensabschnitt, der sportlich zumindest ein wenig mehr Spannung im Kampf um den Titel erwarten lässt, schließlich hat Real mit dem FC Barcelona und Atletico ernstzunehmendere Konkurrenz, als dies zuletzt für Serienmeister FC Bayern in der deutschen Bundesliga der Fall war.

Das Niveau im spanischen Oberhaus sei für ihn schwer einzuschätzen, bevor er nicht selbst dort gespielt habe.

"Es wird sicherlich etwas Neues für mich. Die deutsche Liga war für mich immer sehr, sehr hoch angesehen und eine Top-Top-Liga, in der Mannschaften sehr stark waren. Mit Bayern München waren wir immer ein Level darüber und über die ganze Saison sehr stark. Wir haben - mittlerweile kann man sagen ein Jahrzehnt lang - hervorragenden Fußball gespielt, und das nicht nur national, sondern auch international."

Alaba verlässt die Bayern als zehnfacher deutscher Meister, die vergangenen neun Meisterschaften gelangen in Folge. Wie groß der Anreiz sei, einen spannenderen Titelkampf zu erleben?

"Sportlich gesehen ist der Reiz natürlich irgendwo da, dass ich gesagt habe, ich möchte eine neue Herausforderung, eine neue Challenge. Es kommen immer ein paar Faktoren zusammen, um so eine Entscheidung zu treffen."


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