Schweden Schweden SWE
Österreich Österreich AUT
Endstand
1:3
0:0, 1:3
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David Alaba: Das ÖFB-Puzzle fügt sich zusammen

Laut ÖFB-Kapitän fruchtet die Aufbauarbeit. Der Real-Legionär schildert zudem, wie sich dieses Selbstverständnis am Platz anfühlt.

David Alaba: Das ÖFB-Puzzle fügt sich zusammen Foto: © GEPA

"Wenn wir ehrlich sind, hatten wir in den letzten Jahren immer diese Momente, in denen wir solche Spiele niemals gewonnen hätten. Wirklich, niemals!"

David Alaba ist lange genug im Nationalteam dabei, um dies beurteilen zu können.

Der 3:1-Triumph in Schweden war sein 103. Länderspiel, womit er in der ewigen ÖFB-Rangliste auf Rang zwei mit Andreas Herzog gleichgezogen ist.

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In seinen 14 Jahren als ÖFB-Teamspieler hat der heutige Kapitän neben emotionalen Siegen auch bittere Momente erlebt. Auch in Matches, in denen man keineswegs das schlechtere Team war. Aber vielleicht jenes, das weniger clever agierte.

Die ÖFB-Gedankenwelt

In der Friends Arena fühlte sich das alles ganz anders an. Auf der Tribüne, ebenso wie am Platz. Selbst nach einer eher lauwarmen ersten Halbzeit.

"Heute gehst du mit einem 0:0 in die Pause, kannst eigentlich hinten liegen, hattest aber nie das Gefühl, dass du hinten liegen könntest. Du setzt dich in der Halbzeit in die Kabine, besprichst ein paar Sachen, gehst raus und sagst: 'Hey, wir gewinnen heute!' Und das mit einem Selbstverständnis. Ob wir es dann wirklich gewinnen, ist eine andere Sache. Aber der Gedanke, wie wir in die Spiele gehen, ist schon super", schildert Alaba.

Als Spieler von Real Madrid kennt es der 31-Jährige gar nicht anders, auch zuvor in seinen vielen Jahren beim FC Bayern München wurde nicht anders gedacht.

Im Nationalteam sprach Alaba über viele Jahre gebetsmühlenartig von einem Prozess.

Alaba: "Heute fruchtet das Ganze einfach"

"Heute fruchtet das Ganze einfach", betont er nach dem Erfolgserlebnis in der Friends Arena, "man sieht die Arbeit, die wir in den letzten Jahren hatten."

"Wir hatten Erfolg, dann hatten wir keinen Erfolg und haben uns wieder aus dem Loch gerissen. Das macht etwas mit einer Mannschaft."

David Alaba

"Wir hatten Erfolg, dann hatten wir keinen Erfolg und haben uns wieder aus dem Loch gerissen. Das macht etwas mit einer Mannschaft", so der Innenverteidiger weiter.

Zudem sei die Qualität in der Mannschaft riesig. Auch in Stockholm standen Spieler von Bayern, Borussia Dortmund, Leipzig oder Inter neben dem Real-Legionär auf dem Feld.

"Man muss sich nur die Einzelspieler anschauen, auf welchem Niveau sie für ihre Vereine spielen und welche Rolle sie dort spielen. Das ist natürlich wichtig, um so Fußball zu spielen."

Das ÖFB-Puzzle

Die gestiegene Reife der Spieler, die Weiterentwicklung der Leistungsträger, Ralf Rangnick als Teamchef - Alaba teilt den Eindruck, dass sich das ÖFB-Puzzle so langsam zusammenfügt.

Und das nicht nur in Stockholm: "Wenn man sich die letzten Spiele, die letzten Monate, das letzte Jahr anschaut, kann man das auf jeden Fall so sagen. Das Trainer-Team ist top, die Spieler sind top, hungrig, ehrgeizig."

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Man würde sehen, wie man die Bälle jagt, aber gleichzeitig im Ballbesitz mit Ruhe und Qualität agiert.

"In solch wichtigen Spielen, in denen wir einen Riesen-Schritt machen können, nicht zu versagen, sondern im Gegenteil zu zeigen, wer wir sind, ist schon geil", so der Real-Legionär.

Der Genuss des Leidens

Besagte Versagensangst plagte die ÖFB-Kicker auch vor der Pause nicht. Alaba konnte auch dieser Erfahrung einiges abgewinnen:

"Wir haben in der ersten Halbzeit vielleicht gelitten, man hat aber trotzdem gemerkt, dass wir stabil sind und es irgendwo vielleicht auch genießen zu leiden. Wir hatten keine Angst, ein Tor zu kassieren."

Vielmehr habe sich jeder abgewehrte Ball zunehmend gut angefühlt.

In Deutschland? "Überragend"

Dieses 3:1 hat die dritte EM-Teilnahme Alabas nach 2016 und 2021 sehr wahrscheinlich gemacht. "Die Tür ist weit offen. Es ist jedoch noch nicht erledigt, das wissen wir auch", unterstreicht der Innenverteidiger.

Die Vorfreude auf eine EURO vor der Haustür ist jedoch auch bei ihm schon riesig, schließlich hat er als ehemaliger Bayern-Kicker lange genug in Deutschland gelebt.

"Das war natürlich ein Gesprächsthema vor der Qualifikation. Wir haben einen Teamchef, der aus Deutschland kommt. Wir haben ein Trainer-Team, in dem viel Deutsche sind. Wir haben Legionäre in Deutschland und Spieler, die mal in Deutschland gespielt haben. Das ist natürlich überragend."


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