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Aufregung in Hütteldorf? Schaub: "Typisch Rapid!"

Keine Sorgenfalten bei Schaub in Köln. Im ÖFB-Team muss er sich anstellen:

Aufregung in Hütteldorf? Schaub: Foto: © getty

Louis Schaub hat beim 1. FC Köln einen gelungenen Start hingelegt.

Das Geschehen bei Ex-Klub Rapid lässt ihn nach all den Jahren bei den Hütteldorfern jedoch naturgemäß noch nicht los, noch dazu weil es seit seinem Abschied im Sommer durchaus turbulent zuging.

"Ich verfolge das natürlich sehr. Ich bin mit einigen Spielern wie Stephan Auer oder Thomas Murg intensiv in Kontakt. Tja, es ist typisch Rapid, also es ist jetzt nichts Überraschendes", grinst der ÖFB-Teamspieler auf die grün-weiße Aufregung der vergangenen Wochen angesprochen.

"Ganz wichtig war jetzt, dass sie sich für die Europa League qualifiziert haben. Klar, in der Liga ist es bis jetzt noch nicht so gut gelaufen. Dann kommen natürlich die ersten Leute, die  irgendetwas fordern. Aber ich glaube, das ist nichts Unnormales für Rapid. Ich hoffe natürlich, dass sich das wieder einkriegt."

Freiheiten im System von Anfang

Sorgenfalten wie bei Rapid kennt Schaub bei seinem neuen Arbeitgeber derzeit nicht, auch wenn ein emotionaler Verein wie der 1. FC Köln bisweilen auch zu Dramen neigt.

Bislang läuft es jedoch bestens. Der Absteiger hat die Mission Wiederaufstieg mit drei Siegen und einem Remis in den ersten vier Runden gestartet. Der ÖFB-Legionär holte sich vor der Länderspielpause beim 5:3-Erfolg beim FC St. Pauli mit drei Assists Top-Noten ab.

"Bis jetzt ist alles wunschgemäß verlaufen, ich fühle mich sehr wohl. Die ersten Ergebnisse und Leistungen waren sehr gut. Ich freue mich natürlich, dass es von Anfang an so gut geklappt hat. Ich glaube, ich habe mich in der Vorbereitung ganz gut präsentiert. Deswegen bin ich in den ersten Spielen immer in der Startformation gestanden", erläutert Schaub.

Im 4-1-4-1-System von Trainer Markus Anfang kommt er zumeist auf einer der beiden zentralen, offensiven Positionen zum Einsatz: "Wir kriegen sehr viele Freiheiten vom Trainer, ich kann auch oft ausweichen. Ich fühle mich jedenfalls wohl, wenn ich viele Freiheiten habe."

Rummel noch größer als bei Rapid

Als Neuzugang von Beginn an zu funktionieren, ist alles nur kein Nachteil. "Es hat schon oft Fälle gegeben, bei denen der Start nicht so leicht war. Daher war das für mich ganz wichtig", weiß der 23-Jährige, dass man auch schnell wieder abgeschrieben sein kann, wenn man nicht zeitnah funktioniert.

"Bei unserer Saisoneröffnung waren 50.000 Leute, das ist schon etwas Besonderes, und auch bei den Spielen hat man das schon gemerkt. Wir waren bis jetzt stets ausverkauft, auswärts fahren immer viele Fans mit. Die Anhänger in Köln sind alle fußballverrückt."

Louis Schaub

Ebenso wichtig ist ihm, dass die Familie bereits bei ihm wohnt und die Wohnsituation schnell geklärt war. "Ich wohne in der Nähe vom Stadion, also außerhalb vom Zentrum. Ich lebe gerne im Grünen, habe auch in Wien außerhalb gewohnt. Ich bin eher der Typ, der am Land leben will."

Ruhe ist zwischenzeitlich wichtig, denn Rummel gibt es um die "Geißböcke" in Köln ohnehin genügend. Auch wenn die beiden Vereine schwierig zu vergleichen seien, ordnet Schaub Köln diesbezüglich "noch mal größer" als Rapid ein:

"Bei unserer Saisoneröffnung waren 50.000 Leute, das ist schon etwas Besonderes, und auch bei den Spielen hat man das schon gemerkt. Wir waren bis jetzt stets ausverkauft, auswärts fahren immer viele Fans mit. Die Anhänger in Köln sind alle fußballverrückt."

Von Stöger ist nur noch wenig zu spüren

Fußballverrückt und mit einer klaren Erwartungshaltung: "Die Fans erwarten natürlich, dass wir aufsteigen, und das ist ja auch das große Ziel des Vereins. Aber wir wissen natürlich, dass das nicht so einfach ist. Wenn man von Anfang an gemeinsam mit dem Hamburger SV der große Favorit ist, will dich jeder schlagen und stoppen. Wir wissen, dass wir hart dafür arbeiten müssen."

Der letzte Coach, der Köln zurück in die Bundesliga führte, war bekanntlich ein Österreicher. Mit Peter Stöger hat Schaub rund um seinen Wechsel nicht gesprochen, allerdings gab es bereits vor einigen Jahren Kontakt wegen eines Transfers:

"Er hat vor zwei, drei Jahren Interesse gehabt. Damals haben wir über Köln gesprochen, er hat natürlich nur Positives erzählt. So wie ich es jetzt wahrnehme, hat er damals nur die Wahrheit gesagt."

Generell sei von Stöger im Verein nicht mehr allzu viel zu spüren, schließlich sei der Sportdirektor ein anderer, der Trainerstab neu besetzt: "Eigentlich ist nur die medizinische Abteilung geblieben, deshalb merkt man eigentlich nichts mehr von ihm. Ich glaube, wir spielen auch ein bisschen anders, als es unter Stöger war."

Erst die Tor-Serie im ÖFB-Dress, nun Reservist

Dafür kann er sich mit Anfang über Österreich unterhalten, schließlich spielte der als Aktiver einige Jahre für den FC Tirol. "Er macht manchmal einen Spaß über Österreich", grinst Schaub, "ansonsten bekommt jeder die gleichen Chancen. Es hat jetzt keinen Vorteil für mich gegeben, weil der Trainer einmal in Österreich gespielt hat."

"Tore müssen ja auch nicht immer aussagen, dass die Leistung gut war - das muss man auch zugeben."

Louis Schaub

Für Österreich spielt Schaub, dies tat er zwischenzeitlich sehr erfolgreich. Seine Tor-Serie im ÖFB-Dress vergangenen Herbst und zu Beginn dieses Länderspiel-Jahres ist noch in guter Erinnerung. Insgesamt stehen nach neun ÖFB-Auftritten starke fünf Tore zu Buche.

Zuletzt wurde es im Nationalteam jedoch ein weniger stiller um den Offensivspieler. Nach einem farblosen Startelf-Auftritt beim Test gegen Russland, der nach 45 Minuten beendet war, kam er gegen Deutschland, Brasilien und Schweden gar nicht mehr zum Einsatz.

Die ÖFB-Rolle annehmen, wie sie derzeit ist

"Wenn man sich den Nationalteam-Kader anschaut, sieht man, dass meine Konkurrenz sehr groß ist. Es gibt immer Spieler, die nicht zum Einsatz kommen. In den letzten Spielen war das bei mir der Fall. Ich kann nur schauen, dass ich in Köln gute Leistungen bringe, mich im Training zeige und dann auf meine Chance warte. Wenn ich sie bekomme, muss ich halt auch zeigen, dass ich die richtige Entscheidung bin", weiß Schaub.

Ob es ihn wundert, dass seine Treffer nicht in mehr Startelf-Chancen mündeten? "Tore müssen ja auch nicht immer aussagen, dass die Leistung gut war - das muss man auch zugeben", lächelt der Mittelfeldspieler, "daher wundert es mich nicht. Aber man muss ja nur auf den rechten Flügel schauen. Da gibt es neben Alessandro Schöpf einen Marcel Sabitzer, der bei Leipzig jede Woche eine Top-Leistung bringt. Oder Valentino Lazaro, der bei Hertha BSC jede Woche spielt. Das ist nicht so einfach. Ich muss einfach warten, dass ich wieder zum Einsatz komme."

Vorerst muss Schaub wohl, wenn überhaupt, mit der Joker-Rolle leben. Kann er das auch? "Naja, es ist schon so, dass ich lieber spielen würde", gibt er lachend zu, "aber ich werde trotzdem schauen, dass ich das Team unterstützen kann und freue mich über jeden Sieg und jedes Tor. Ich muss die Rolle eben mal so annehmen, wie sie derzeit ist."

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