Ob Marko Arnautovic bei Stoke verlängert, steht in den Sternen. Die Dankbarkeit seinem Arbeitgeber gegenüber ist unabhängig davon eine große.
"Das Ding ist, dass Stoke City mich aus etwas rausgeholt hat, wo ich nicht gespielt habe, nicht glücklich war und das war Deutschland. Sie haben mich wieder zum Leben erweckt", erklärt der 26-Jährige.
Die Gespräche über eine Verlängerung mit Stoke führt sein Bruder Danijel, Arnautovic selbst möchte über den Stand der Verhandlungen nicht informiert werden.
"Ob ich verlängere oder nicht, weiß niemand"
Die Offensivkraft ist vom Thema Vereinszukunft ohnehin schon etwas genervt.
"Leute, ich habe das schon überall und 100 Mal gesagt", startet Arnautovic sein Update über den Stand der Dinge, in dem er Folgendes zu Protokoll gibt:
"Jetzt habe ich drei Jahre in Stoke gespielt und meine Leistungen gebracht. Ich habe denen gesagt: 'Mein Management, also mein Bruder, redet mit euch, und ich rede mit niemandem, denn ich will mich auf die Saison konzentrieren.' Was dann passiert, weiß keiner. Ob ich verlängere oder nicht, weiß niemand. Aber natürlich spricht mein Bruder mit Stoke. Für mich ist nur ausschlaggebend, die letzten sieben Saison-Spiele gut zu absolvieren und alles zu geben, damit wir unser Saison-Ziel erreichen."
Noch läuft der Vertrag des Wieners beim Tabellen-Achten der Premier League bis 2017. Seine starke Spielzeit mit bislang zehn Toren hat ihn aber naturgemäß zu einem begehrten Spieler gemacht.
"Erfolgsgeheimnis? Keine Ahnung!"
Es gab für Arnautovic auf der Insel jedoch auch schon Phasen, in denen der Ball nicht und nicht ins Tor wollte. Wieso er diesen Trend in dieser Saison umkehren konnte?
"Erfolgsgeheimnis? Keine Ahnung! Es gibt nichts. Jetzt ist der Ball im Tor", zuckt der 48-fache Teamspieler mit den Schultern, "ich denke, entscheidend ist, dass ich jetzt sehr viel in den Sechzehner komme, gleich dabei bin und hoffe, dass der Ball zu mir kommt und ich das Tor machen kann.
Dass er zuletzt gerne spezielle Treffer erzielt hat, die länger im Gedächtnis bleiben, fordere er nicht extra heraus: "Egal, ob ich mit dem Knie ein Tor mache, einen guten Schuss abliefere oder mit der Brust treffe: Wenn der Ball drinnen ist, ist er drinnen. Ich sage mir nicht, ich will unbedingt ein überragendes Tor machen. Tor ist Tor."
"Ich mache meinen Job als Papa ü-b-e-r-r-a-g-e-n-d!"
Die konstante Topform seines Stammspielers wird Teamchef Marcel Koller sicherlich ebenso erfreut zur Kenntnis nehmen wie Arnautovic die Vertragsverlängerung des Schweizers.
"Man kann sagen, er ist der Vater einer Familie. Ich denke, den Job macht er gut, und wir als seine Kinder harmonieren auch gut."
Familie und Kinder sind auch entscheidende Mosaiksteinchen in der Wandlung von Arnautovic, der seinen einstigen Ruf als Skandal-Profi abschütteln konnte.
Um den einen oder anderen Spruch ist er aber bis heute nicht verlegen. Auf die Frage, ob er seinen Job als Familienvater analog zu Koller auch gut erfülle, kontert Arnautovic stolz:
"Ich mache meinen Job mit meinen Kindern nicht gut, ich mache ihn ü-b-e-r-r-a-g-e-n-d! Gut ist was anderes...!"
"Kannst du dir nicht mehr leisten, was ich mir geleistet habe"
Tochter Emilia ist inzwischen dreieinhalb, ihre Schwester Alicia acht Monate alt. Emilia entwickelt schon erstes Interesse am Beruf ihres Papas: "Die Größere will schon öfters mit dabei sein und sich das anschauen. Wenn dann einmal ein Tor passiert, ist sie die Erste, die mir eine Sprachnotiz schickt."
Fraglos eine spezielle Motivation, um mit Treffern zu glänzen. Der Nachwuchs sei zudem ausschlaggebend für den Reifeprozess außerhalb des Platzes:
"Irgendwann werden meine Kinder auch im Internet lesen können. Dann wäre es natürlich nicht schön, wenn Google funktioniert!"
"Ich denke, dass du eine andere Sicht auf das Leben bekommst, wenn du Kinder hast. Dann kannst du dir natürlich nicht leisten, was ich mir vorher geleistet habe. Das war natürlich auch unkontrolliert. Was ich gesagt habe, war alles nicht gewollt. Jetzt ist es natürlich eine andere Situation, weil ich eine größere Verantwortung mit der Familie habe. Die Kinder werden älter."
Und wenn sie älter werden, könnten sie auch unangenehme Aktionen ihres Vaters zu Gesicht bekommen: "Die Kinder sehen natürlich auch, was ihr Papa so treibt. Dabei müssen Mama und Papa ihnen einen Weg vorschlagen und zeigen. Irgendwann werden sie auch mal Zeitung und im Internet lesen können. Und dann wäre es natürlich nicht schön, wenn Google funktioniert, wenn ich so weiter mache, wie ich es früher gemacht habe."
Zum aktuellen Baby-Boom im Nationalteam will Arnautovic jedoch nicht weiteren Nachwuchs beisteuern.
"Nanana, ich habe nur vorgelegt", grinst der 26-Jährige, "wir haben jetzt Gott sei Dank zwei gesunde Kinder und noch kein drittes überlegt."