Lange ist es her, dass Raphael Holzhauser ein Nationalteamtrikot überstreifte. Am 5.September 2013, bei einer 2:6-Niederlage des U21-Nationalteams gegen Spanien, führte der damals 20-Jährige das Team als Kapitän aufs Feld.
Nur einen Tag später wurden Holzhauser und zwei weitere Teamkollegen, aufgrund "interner Vorfälle", bis auf weiteres aus dem ÖFB-U21-Kader gestrichen.
Nun, 7 Jahre später, erhielt der heute 27-Jährige Belgien-Legionär nach einem äußerst starkem Saisonstart den Anruf von Franco Foda, dass er für den kommenden Lehrgang berücksichtigt wird.
"Ein Traum geht in Erfüllung"
"Das ist natürlich ein Traum, der in Erfüllung geht", so der zentraloffensive Mittelfeldspieler, eine Rolle, die er nun bei seinem Klub Beerschot bekleidet und in der er auch aufblüht.
"Phänomen" Holzhauser oder "Rapha Magic". So titelt die belgische Tageszeitung "De Standaard". Der 27-Jährige kann sich aber gar nicht so recht erklären, warum es ausgerechnet diese Saison läuft.
Eine anfangs "unglückliche" Situation, entpuppte sich im Nachhinein als das große Los.
"Ich bin körperlich robuster geworden"
Nach dem Abstieg der Grasshopper Zürich in der Saison 2018/19, wechselte der 27-Jährige zum vermeintlichen Aufsteiger der belgischen Pro League.
Kurze Zeit später wurde aber einem Einspruch des Konkurrenten aus Mechelen, welcher wegen Spielmanipulationen nicht ins belgische Oberhaus aufsteigen sollte, stattgegeben und somit musste Beerschot eine weitere Saison in der zweiten Liga antreten.
Holzhauser hatte daraufhin die Option den Verein wieder zu verlassen. "Ich hatte schon die Vorbereitung mitgemacht, wollte so spät auch nicht noch einmal Verein suchen. Es war die richtige Entscheidung", sagt der Niederösterreicher rückblickend.
Die Saison in der zweiten Liga habe seinen jetzigen Spielstil mitgeprägt. "Ich bin körperlich robuster geworden".
10 Scorerpunkte in 7 Ligaspielen
Beerschot steht mittlerweile in der Jupiler Pro League auf Platz 4, Holzhauser führt die Scorerwertung mit 5 Toren und 5 Assists an.
Dieser Leistungssprung blieb auch Franco Foda nicht verborgen: "Er hat sich in den letzten Monaten nach vorne entwickelt, hat mehr Dynamik im Spiel, erzielt Tore und bereitet Tore vor", urteilt der Teamchef.
Nach vielen Höhen und Tiefen in der Karriere des Wiener Neustädters, scheint nun alles für ihn zu laufen. Dass ihn Kritiker mitunter als "Standfußballer" bezeichnen, lässt ihn kalt. "Dass ich nicht der Schnellste bin, mag vielleicht stimmen. Aber im zentralen Mittelfeld sind die Spieler eben nicht die schnellsten. Wichtig ist dort, dass man im Kopf schnell ist."
Am (heutigen) Montag reist Holzhauser zum Teamcamp nach Klagenfurt, in dem sich das ÖFB-Team auf die Partie gegen Griechenland vorbereiten wird. Mit Blick auf die EM 2021 sagt Holzhauser: "Das Wichtigste ist, fit und gesund zu bleiben". Schließlich läuft sein Vertrag mit Ende der Saison bei Beerschot aus.
Aber vielleicht kann "Rapha Magic" bereits im Testspiel gegen Griechenland (Mittwoch, ab 20:30 im Liveticker >>>) zeigen, warum in Belgien über ihn geschwärmt wird.