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Schnappt sich Nicolas Seiwald noch Dragovic?

Wer ist Österreichs "Marathon-Kicker"? Diese Ziele und Träume verfolgt Seiwald:

Schnappt sich Nicolas Seiwald noch Dragovic? Foto: © GEPA

Jedes Champions-League-Spiel absolviert. Jedes Liga-Spiel absolviert. Ob A-Team oder U21: Bei keinem Länderspiel-Termin geschont.

Hätte Nicolas Seiwald am Weg zum ÖFB-Cup-Triumph des FC Red Bull Salzburg nicht das Viertelfinal-Duell mit dem LASK wegen einer Meniskusverletzung verpasst, wäre er tatsächlich in jedem für ihn möglichen Pflichtspiel auf dem Feld gestanden.

Mit insgesamt 56 Matches im bisherigen Saisonverlauf rangiert der 21-Jährige somit im Ranking von allen österreichischen Profis in dieser Spielzeit auf dem zweiten Zwischenrang.

Nur Roter-Stern-Legionär Aleksandar Dragovic war bislang mit 57 Pflichtspielen mehr "Marathon-Mann".

Seiwald könnte den diesmal nicht für das Nationalteam nominierten, langjährigen ÖFB-Dauerbrenner jedoch mit Einsätzen gegen Frankreich und in Dänemark noch überholen.

Nicht schlecht für jemanden, der sich im Jänner einer Meniskus-OP unterziehen musste. Natürlich ist Seiwald noch jung, aber ob ihm die Strapazen gar nichts ausmachen?

Top 10 der eingesetzten ÖFB-Profis in dieser Saison:

Rang Name Verein Pflichtspiele Spiele Klub Länderspiele (inkl. U21)
1. Aleksandar Dragovic Roter Stern 57 51 6
2. Nicolas Seiwald Salzburg 56 46 10
3. Marco Grüll Rapid 55 51 4
4. David Alaba Real 54 46 8
5. Heinz Lindner Basel 53 50 3
6. Junior Adamu Salzburg 51 43 8
. Stefan Schwab PAOK 51 51
8. Konrad Laimer Leipzig 50 41 9
. Andreas Weimann Bristol 50 47 3
10. Emanuel Aiwu Rapid 49 42 7

Auf Rangnick-Lob folgt ein Versprechen

"Wir haben sowohl in Salzburg als auch beim Nationalteam super Bedingungen, werden bestens betreut, können uns super regenerieren, daher ist das nicht das große Problem für mich", betont Seiwald.

Der 21-Jährige hat sich zuletzt Sonderlob von Teamchef Ralf Rangnick abgeholt.

"Was er heute gespielt hat... Wenn Scouts hier waren und nicht auf beiden Augen blind waren, haben sie gesehen, dass er für sein Alter schon ein außergewöhnlicher Spieler ist", unterstrich der Deutsche nach dem 1:2 gegen Dänemark.

"Er ist in diesem Jahr in Salzburg einer unserer wichtigsten Spieler geworden und hat gezeigt, wie viel Potenzial in ihm steckt."

Maximilian Wöber

"Es freut mich natürlich, wenn ich so ein Lob vom Trainer bekomme. Das ist Motivation, noch mehr Gas zu geben", antwortet Seiwald und verspricht:

"Ich weiß, dass ich Potenzial habe und das will ich auch zu 100 Prozent ausschöpfen. Dafür will ich jeden Tag auch 100 Prozent geben."

Einmal nach Deutschland oder England

Im Frühjahr 2021 zeigte der zentrale Mittelfeldspieler in Salzburg erstmals so richtig auf, inzwischen ist er bei den "Bullen" nicht mehr wegzudenken, wie auch sein Vereins-Kollege Maximilian Wöber betont:

"Als er zu uns raufgekommen ist, hat man gleich gemerkt, dass er für sein Alter extrem abgeklärt und ruhig am Ball ist. Er ist in diesem Jahr einer unserer wichtigsten Spieler geworden und hat gezeigt, wie viel Potenzial in ihm steckt. Ich kann nur hoffen, dass Nici so weiter macht und ein genauso cooler Typ bleibt."

Cool trifft es auch, wenn es um weitere Karriere-Ziele geht. Zuletzt wurde Seiwald mit Vereinen wie RB Leipzig, Bayer Leverkusen oder Borussia Dortmund in Verbindung gebracht.

Einen konkreten Karriere-Plan würde er jedoch nicht verfolgen: "Natürlich habe ich Träume und Ziele. Ich habe noch Vertrag in Salzburg und fühle mich sehr wohl dort, aber natürlich will ich einmal nach Deutschland oder England. Aber einen genauen Plan habe ich nicht. Ich schaue, was auf mich zukommt."

Viel geilere Spiele gibt es nicht

Als nächster Gegner kommt Frankreich auf Seiwald und seine ÖFB-Kollegen zu. Der 21-Jährige blickt diesem Kräftemessen mit dem Weltmeister "mit großer Vorfreude" entgegen:

"Die ganze Mannschaft freut sich auf dieses Spiel, weil es ein Traum ist, gegen Karim Benzema oder Kylian Mbappe zu spielen. Viel geilere Spiele gibt es gar nicht."

Er habe natürlich Respekt vor solch einem Gegner, aber auf keinen Fall Angst. Und natürlich rechnet man sich auch gegen diesen Nations-League-Kontrahenten etwas aus:

"Man hat in den ersten zwei Spielen gesehen, dass in dieser Gruppe alles möglich ist und jeder jeden schlagen kann. Wir treten an, um das Spiel zu gewinnen. Natürlich wird das gegen Frankreich schwer, das ist ganz klar - es ist der amtierende Weltmeister und eines der größten Spiele, das ich bis jetzt bestreiten durfte. Aber es überwiegt die Freude, gegen solche Topstars spielen zu dürfen. Ich hoffe, da kommen noch viel mehr in meiner Karriere."

Kennt Seiwald Nervosität?

Seiwald wirkt stets sehr abgeklärt. Ob er denn Nervosität überhaupt kennen würde?

"Naja, schon", gesteht der Salzburger, "vor den Spielen habe ich schon immer eine gesunde Nervosität, ein bisschen Druck gehört auch dazu. Dann spielt man besser, ein bisschen Spannung braucht man im Körper."

In diesem Sinne darf man gespannt sein, was die Scouts im Fall eines Einsatzes gegen Frankreich über Seiwald sagen.

Steht er am Feld, besteht am Montag in Dänemark die Chance, Österreichs meisteingesetzter Profi dieser Saison zu werden.

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