Fakt ist auch, dass bei Rapid der Blick vor dem mit 30.000 Zuschauern seit Wochen ausverkauftem Finale wieder einmal in die Vergangenheit schweifte. 1995 stemmten die Hütteldorfer zuletzt den Cup-Pokal in die Höhe. Auf den 15. Bewerbstitel der Klubgeschichte wartet man seither vergeblich.
2005, 2017, 2019 und eben 2023 gingen Finali verloren. Dreimal holte Rapid seit 1995 noch den Meistertitel, auch der letzte von 2008 ist 16 Jahre her. Die grünweiße Titelsehnsucht ist groß.
Die Erfahrung aus dem Vorjahr will Burgstaller ebenso vergessen machen wie die jüngsten Niederlagen (0:1, 1:3) gegen Sturm. "Ein Finalspiel fühlt sich anders an als ein Bundesligaspiel", betonte der seit Montag 35-Jährige. "Man kann einiges verlieren. Aber man kann auch sehr viel gewinnen."
Als Rapid gegen Leoben Cupsieger wurde
Sturm hat Cup-Finali in Klagenfurt bisher in drei Versuchen immer ausgekostet. Die "Blackies" können die rund zwölf Kilogramm schwere und 70 Zentimeter hohe Trophäe zum dritten Mal binnen sieben Jahren gewinnen. 2018 schlugen die Steirer Salzburg in der Verlängerung, 2023 wurde Rapid nach zwei Toren des aktuell verletzten Manprit Sarkaria mit 2:0 bezwungen. Heuer winkt dem Bundesliga-Leader gar das Double.
Sturm kann auf ein physisch starkes Kollektiv bauen, in dem Akteure wie Gregory Wüthrich, Jon Gorenc Stankovic und Otar Kiteishvili den Takt vorgeben. Die Frage bleibt, wie voll die Grazer Batterien im Titelrennen mit Salzburg noch sind. Das kräfteraubende 2:2 beim Meister am Sonntag soll kein Thema sein.
"Wir werden heute müde sein, morgen noch ein bisschen. Aber Mittwoch 17.00 Uhr wollen wir 'on top' sein", sagte Ilzer, der seine beste Elf aufbieten wird, am Montag. Für den Kopf sei ein Finale ohnehin ein "absoluter Selbstläufer", so der 46-Jährige. Das Team sei den Rhythmus englischer Wochen auch gewohnt.
Seine am Sonntag getätigte Aussage über die Favoritenrolle Rapids wiegelte Ilzer tags darauf ein wenig ab. Sicher wisse man um die eigenen Stärken Bescheid. Intern kann das Ziel nur der Titelgewinn sein. Stankovic sprach von "positivem Druck", den Sturm habe. "Aber es ist gut, dass wir so eine Ausgangsposition haben, das haben wir uns mit viel Arbeit verdient", meinte der slowenische Internationale.
"Alles raushauen" als Motto bei Rapid
Beide Finalisten werden im Wörthersee Stadion kein Training absolvieren. Sturm wie auch Rapid bestreiten ihre Abschlusseinheiten zu Hause, ehe es nach Kärnten geht.
Bei Rapid sollen dann alle Fragezeichen personeller Natur beseitigt sein. Marco Grüll, Matthias Seidl, Burgstaller oder Lukas Grgic sollten allesamt zur Verfügung stehen, auch Nenad Cvetkovic könnte beginnen. Klauß hielt noch einmal fest, Spieler nicht geschont zu haben. "Wir haben nach bestmöglicher Erfolgswahrscheinlichkeit aufgestellt. Das hat nicht funktioniert", musste der Deutsche zugeben.
Nach drei Niederlagen in Folge ist Rapid auf Platz fünf der Meistergruppe zurückgerutscht. Geht das Cup-Finale verloren, könnte es für die Wiener mit Blick auf die Europacup-Startplätze noch ungemütlich werden. Klauß' Motto: "Es geht darum, jetzt in einem Spiel alles rauszuhauen."