Salzburgs neuerdings mit Dreierkette unterwegs
Die bisherige Kritik an Struber wurde von den Salzburger Verantwortlichen stets mit der Bemerkung weggewischt, dass dieser noch keine volle Vorbereitung zur Verfügung hatte, um seiner Mannschaft seine Idee vom Fußball näher zu bringen.
Der 47-Jährige trat sein Amt im Vorsommer bekanntlich erst nach Saisonstart anstelle des nach Saudi-Arabien abgewanderten Matthias Jaissle an; seine Inhalte konnte er zunächst nur in knappen Dosen in den Trainingseinheiten zwischen Englischen Wochen vermitteln.
So blieb am Ende ein Salzburger Spielstil übrig, der in seiner Unspektakularität an die Ära Jaissle erinnerte, gleichzeitig aber nicht mit deren defensiver Stabilität und Effizienz mithalten konnte.
Struber sprach die Defizite seiner Mannschaft gegen Ende des Herbsts offen an und gelobte für das Frühjahr Besserung. Zugleich kündigte er beim Frühjahrsauftakt an, systemisch flexibler werden zu wollen.
Konkret drückte sich das in der Wintervorbereitung so aus, dass der Kuchler immer wieder mit einem in Salzburg ungewohnten 3-4-3-System herumexperimentierte und seine Mannschaft in dieser Grundordnung schließlich auch am Freitag aufs Feld schickte. Mit Erfolg.
"Gibt nicht nur dieses System"
Zwar hatten die "Bullen" in den Anfangsminuten in Linz sichtlich Probleme, sich im neuen System zurechtzufinden, schlüpften im Verlauf der Partie aber immer besser in ihren neuen taktischen Anzug hinein und konnten speziell in den 25 Minuten nach Seitenwechsel ein dominantes Spiel aufziehen.
Die Standards funktionierten am Freitag auch deshalb so gut, weil jener Mann in die Mozartstädter Mannschaft zurückkehrte, der diese am besten beherrscht: Maurits Kjaergaard.
Nachdem der junge Däne im Herbst bereits vier Mal nach einer Ecke assistierte, sammelte er nun gegen LASK zwei weitere Vorlagen.
Zuletzt fiel der gelernte Zehner, der in Salzburg vom Stürmer bis zum Linksverteidiger bereits fast alle Positionen einmal bekleidete, mehrere Monate wegen einer Schulterverletzung aus, ehe er am Freitag sein Comeback als linker Wingback im 3-4-3 gab.
Gemeinsam mit Fernando, einem weiterer Matchwinner in Linz, der ebenfalls den Großteil des Herbsts verletzt verpasste, kann er zu den internen "Neuzugängen" im "Bullen"-Kader gezählt werden, die den Job ihres Trainers im Frühjahr mit Sicherheit deutlich einfacher gestalten werden.
"Jetzt haben wir die Jungs langsam wieder beinander", freut sich Struber, dass sich das Mozartstädter Lazarett allmählich lichtet.
"Ein erster Schritt, aber nicht viel mehr"
Denn so groß die Erleichterung beim Kuchler nach dem Halbfinal-Einzug im ÖFB-Cup vermeintlich sein mag, steht bereits kommende Woche das nächste richtungsweisende Spiel am Programm: Das Heim-Duell mit dem SK Sturm.
"Wir ordnen die Dinge richtig ein. Das war ein Cup-Spiel, ein K.o.-Spiel, bei dem beide Mannschaften viel investiert haben, um als Sieger vom Platz zu gehen. Aber wir wissen, dass wir noch einiges zu tun haben, um über die gesamte Spielzeit mehr Kontrolle zu bekommen. Nach dem nächsten Spiel sehen wir, wo wir stehen", brennt Struber bereits auf das Highlight in der Red Bull Arena.
Er hält fest: "Wir wollen einfach Step by Step in unser Entwicklung Fortschritte erzielen. Das war heute der erste Schritt, aber nicht viel mehr."