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Salzburg gibt sich als fairer Verlierer

Der Titelverteidiger trägt die gerissenen Serien mit Fassung:

Salzburgs Serien sind gerissen.

Nach neun nationalen Titeln in Folge schnappte Sturm mit einem 1:0 nach Verlängerung im Cup-Finale 2018 in Klagenfurt dem Titelverteidiger den zehnten binnen fünf Jahren weg.

Zudem verloren die Salzburger erstmals seit 29 Spielen (Rekord) oder fünf Jahren und zwei Tagen wieder eine Partie in diesem Bewerb - seit dem 1:2 im Halbfinale gegen Pasching 2013.

Alle auf Seiten der Verlierer waren sich aber nach dem verlorenen Cup-Fight einig: Es war auch eine verdiente Niederlage.

"Waren nicht gut genug"

„Wir waren heute nicht gut genug, Sturm war sehr gut und sie haben verdient gewonnen“, meinte etwa Verteidiger Duje Caleta-Car, der zur Pause mit Adduktorenproblemen ausgewechselt wurde.

Stefan Lainer meinte: „Der Stachel sitzt sehr tief, aber wir haben heute nicht so gespielt, wie ich uns kenne. Deswegen muss man Sturm gratulieren, sie haben verdient gewonnen.“

Auch Trainer Marco Rose gratulierte: „Heute hat sich Sturm Graz diesen Cup-Sieg verdient.“ Im 59. Pflichtspiel dieser Saison bekam Salzburg nicht wie gewohnt sein Spiel auf den Platz.

„Wir haben bis zum Schluss gefightet, aber heute war es sehr schwer für uns, vor allem dann mit einem Mann weniger. Die Grazer haben es sehr gut gemacht, sind spielstark und haben uns auch beherrscht, das muss man sagen“, sagte der beste Salzburger am Platz, Tormann Cican Stankovic.

"Den Sieg mehr gewollt"

Die Steirer hatten die richtigen Mittel an diesem Abend.

„Wir haben nicht ins Spiel reingefunden, hatten wenige Chancen herausgespielt. Die Grazer sind im Vergleich zum Sonntag defensiver gestanden, haben die Räume gut eng gemacht und wir haben wenige Chancen herausgespielt", analysierte Stankovic.

Lainer: „Sie haben es uns schwierig gemacht, haben aktiv gegen den Ball gearbeitet, immer wieder die Räume eng gemacht. Sie haben den Sieg mehr gewollt und von uns war es zu wenig.“

Mit Fortlauf konnte Salzburg auch nicht wie gewohnt physische Vorteile für sich verbuchen.

Zu müde?

Sportchef Christoph Freund: „Wir haben nicht mehr zusetzen können, Sturm wollte den Titel unbedingt, das hat man gemerkt. Sie hätten es auch schon nach 90 Minuten entscheiden können. Die Jungs sind auch ein wenig durch jetzt, es war das 59. Spiel. Es gibt überhaupt keinen Vorwurf. Ich möchte Sturm ganz herzlich gratulieren. Sie sind absolut verdienter Cupsieger geworden.“

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Sturm wurde dabei angetrieben von einer fantastischen Stimmung in Klagenfurt. Der Großteil der 27.100 Zuschauer machte das Cup-Finale zu einem glasklaren Heimspiel für die Schwarz-Weißen.

Ramalho: "Nicht clever von mir"

Wie ein Tor wurde dabei die Gelb-Rote Karte für Andre Ramalho nach rund 70 Minuten bejubelt.

„Das war nicht clever von mir, da sollte ich mich besser positionieren oder nicht das Foul machen. Wer mein Spiel kennt, weiß, dass bei mir Rote Karten selten vorkommen“, so der 26-Jährige.

„Wir hatten sicherlich schon bessere Spiele. Wenn du dann doch eine Rote Karte bekommst, wird es schwierig in Unterzahl. Aber ich finde, wir haben da eigentlich wenig zugelassen, nur einmal nicht aufgepasst“, meinte Rose, dessen Viererkette am Ende Lainer-Samassekou-Onguene-Farkas hieß.

Der Stolz bleibt

Am Ende riss eine Serie, aber der Stolz bleibt.

„Wir haben viel gewonnen in den vergangenen Jahren und haben auch heuer eine super Saison gespielt, hatten viele Highlights. Wir sind wieder souverän österreichischer Meister geworden, haben eine überragende Europa-League-Saison gespielt. Wir sind einmal im Halbfinale nach Verlängerung gescheitert, nun im Finale nach Verlängerung“, bilanziert Freund.

Stankovic ist auch zufrieden mit der Saison: „Wir haben mit der Meisterschaft den wichtigsten Titel gewonnen, in der Europa League sind wir bis ins Halbfinale gekommen - jeder im Fußball kennt nun Salzburg - und im Cup haben wir das letzte Spiel verloren. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“

Rose: „So ein paar Momente nach einem verlorenen Finale fühlt es sich natürlich nicht gut an, aber irgendwann wird der Stolz und die Freude, vor allem über den Meistertitel, kommen. So wie wir uns entwickelt und was wir in Europa abgezogen haben, war das sicher außergewöhnlich.“

So sehen es auch die Spieler, wie Ramalho: „Wir wissen, dass wir in Österreich die beste Mannschaft sind, das haben wir über 33 Spieltage bewiesen. Aber der Cup ist anders, da kann in einem Spiel alles passieren. Wir sind sehr stolz auf das, was wir diese Saison geschafft haben. Die Niederlage heute wird diese Saison nicht kleiner machen.“

Denn irgendwann müssen Serien reißen.


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