LAOLA1: Wollen wir über das letztjährige Finale sprechen?
Maximilian: Es muss nicht in einem ausufernden Maße stattfinden. (grinst) Ich muss ehrlich sagen, dass Rapid nicht viele Chancen hatte. Ich rechne mir diesmal mehr Chancen aus und bin froh auf die Chance zur Revanche.
Jürgen: Das letzte Jahr war ein super Erlebnis für uns. Grundsätzlich ist es für alle gut, dass es dieses Spiel wieder gibt. Es gibt kein besseres Duell für das Finale eines Bewerbs.
LAOLA1: Wie wichtig ist für den SK Sturm angesichts der Meisterschaft dieses Cup-Finale?
Jürgen: Es ist eine andere Situation. Letztes Jahr war es die einzige Möglichkeit, die Saison mit einem Titel zu beenden und den vor ein paar Jahren begonnenen Weg zu krönen. Heuer geht der Stress drei Tage später weiter und zwei Tage vorher ist er mit dem Spiel gegen Red Bull auch da. Ich merke aber, dass der Hunger auf dieses Cup-Finale trotzdem groß ist.
Maximilian: Jeder kennt das ganz gut, dass man so hungrig ist, dass einem schon schlecht wird. Es wird immer übler. Dieses "Es ist an der Zeit" wurde schon zu oft gesagt.
(Interview wird unter dem Video fortgesetzt)
LAOLA1: Wie erlebst du Neo-Trainer Robert Klauß kommunikativ und als Manager dieses schwierigen Umfelds bei Rapid?
Maximilian: Ich finde, die Entwicklung am kommunikativen Sektor ist fast die beste. Er geht sehr nüchtern mit den Sachen um. Viele haben ja befürchtet, es versteht fast keiner, was der Taktik-Nerd daherredet. Aber er findet da sehr gute Mittel, mit wem er wie redet. Die Begabung, sich auszudrücken, ist für einen Trainer überdurchschnittlich.
Jürgen: Er hat auch diese leidige Derby-Afterparty sehr gut moderiert.
LAOLA1: Während Klauß noch frisch bei Rapid ist, ist Sturms Christian Ilzer gefühlt jeden Sommer im Gehen begriffen.
Jürgen: Ich glaube, das beide Anführer im sportlichen Bereich immer knapper zu „im Gehen begriffen“ hintendieren. Das wird irgendwann passieren.
LAOLA1: Siehst du intern irgendwen, der in eine dieser zwei Rollen schlüpfen könnte?
Jürgen: Aktuell nicht. Wenn beide zugleich gehen, wäre das ein Super-GAU. Wenn nur der Trainer geht, ist es am wenigsten schlimm, weil ich dem Sportdirektor zutraue, einen passenden Nachfolger zu finden. Wenn Schicker geht – und das verdichtet sich gerade ein bisschen –, dann ist das blöd. Er hat das schon sehr, sehr gut im Griff. So jemanden kannst du nicht Eins-zu-Eins ersetzen.
LAOLA1: Einer der größten Unterschiede zwischen euren Vereinen ist die Nachwuchsarbeit bzw. der Übergang in den Profi-Bereich.
Jürgen: Bei Rapid sind die Rahmenbedingungen besser. Wir haben bei der Infrastruktur einen Rückstand von Jahrzehnten. Die Nachwuchsarbeit an sich funktioniert schon ganz okay.
Maximilian: Es gibt halt keine Durchlässigkeit nach oben.
Jürgen: Es sind mehrere Sachen: Die Rahmenbedingungen, es ist schwerer, Leute zu kriegen, und ein bisschen wie unter Ivica Osim damals, dass die oben einfach zu gut sind. Faktisch ist bei der zweiten Mannschaft einfach keiner da, der durchrücken könnte. Der einzige, der es konnte, ist Camara, das war ein Zufallstreffer, der mit unserem Ausbildungssystem nichts zu tun hat.
Maximilian: Das Trainingszentrum wird für Rapid in weiterer Folge einen Mehrwert haben, aber der Output der letzten Jahre ist nicht darauf begründet. Bei Rapid hat man gewissermaßen aus der Not eine Tugend gemacht. Wo soll man die Spieler denn hernehmen, wenn man sie nicht verpflichten kann und gehaltstechnisch nicht die Rahmenbedingungen hat.