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Nations-League: Viel Lob und offene Fragen

Die Nations League erntet von den Trainern positive Resonanzen.

Nations-League: Viel Lob und offene Fragen Foto: © getty

Mit dem 1:0-Triumph von Portugal im Finale gegen die Niederlande endet die erste Auflage der Nations League. Das von der UEFA organisierte Turnier hinterlässt bei den Trainern einen durchaus positiven Eindruck.

Der niederländische Nationaltrainer Ronald Koeman lobt die Nations League als eine "brillante" Idee. Portugals Coach Fernando Santos prophezeit im Anschluss an den erstmaligen Gewinn des neuen Wettbewerbs in Porto, dass die Nations League zu "einem Klassiker" werde.

Selbst der Schweizer Trainer Vladimir Petkovic ist trotz des enttäuschenden vierten Platzes voll des Lobes: "Es ist kein Zufall, dass jede Mannschaft hier in Portugal beim Finalturnier dabei sein wollte", sagt der 55-Jährige.

Hohes Preisgeld für Portugal

Als Premieren-Sieger streichen die Portugiesen insgesamt ein Preisgeld von 10,5 Millionen Euro von der Europäischen Fußball-Union UEFA ein. Die Qualifikation für die EM 2020 beschert ihnen der 1:0-Finalsieg über die Oranje-Auswahl aber nicht.

Von den 24 Startplätzen für die EM 2020 werden zwar vier über die Nations League vergeben - aber erst im Play-off im kommenden März. Die Nations League unterteilte sich in die vier Ligen A, B, C und D mit jeweils vier Gruppen in jeder Liga. Am Final Four in Portugal durften nur die vier Gruppensieger der Liga A mit den besten Teams teilnehmen, im Play-off spielen dann die vier Gruppensieger jeder Liga um je ein Ticket für die EM.

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Aus der Liga A könnten das dann theoretisch wieder Portugal, England, die Schweiz und die Niederlande sein. Da sich alle vier aber wahrscheinlich vorab über die EM-Qualifikation einen Startplatz sichern, würde das jeweils nächstbeste Team in das Play-off nachrücken. Welche Mannschaften letztlich teilnehmen, steht also erst nach Abschluss der EM-Quali im November fest. Klar ist aber schon jetzt: Es wird mindestens ein krasser Außenseiter dabei sein. Denn Gruppensieger der Liga D sind Kosovo, Georgien, Nordmazedonien und Weißrussland.

Genau das war auch die Intention der UEFA, kleinen Fußball-Nationen eine realistische Chance auf eine EM-Teilnahme zu eröffnen. Abgesehen vom Millionen-Preisgeld und dem Prestige für die Teilnehmer des Finalturniers wie nun in Portugal sollte das den besonderen Reiz der Nations League ausmachen. Tatsächlich freuten sich die Kleinen über die neue Chance und die Großen wie Portugal, England, Schweiz und die Niederlande spielten bei der Endrunde in vollen Stadien und vor begeisterten Fans. "Die Nations League ist ein großartiges Turnier", bilanzierte Bondscoach Koeman.

Fahrplan der nächsten Nations League

Wie geht es nun weiter? Die nächste Auflage beginnt im Herbst 2020 nach der Europameisterschaft. Die Frage ist bisher nur: Welchen Anreiz bietet sie den Kleinen? Zwar kann man innerhalb der Ligen auf- und absteigen - als Tabellenletzter seiner Gruppe in der Liga A etwa muss etwa Ex-Weltmeister Deutschland künftig in der Liga B antreten. Ob bei der nächsten Nations League aber möglicherweise auch Tickets für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar ergattert werden können, steht noch nicht fest. Nach aktuellen Planungen sollen es zwei Teams über die Nations League in WM-Qualifikations-Play-offs schaffen. Dass große Außenseiter Europa bei der Weltmeisterschaft vertreten, soll damit erschwert werden.

In der Nations League besteht für die Teams in der Liga A die Aussicht, sich für ein attraktives Finalturnier qualifizieren zu können. Und auf ein ordentliches Preisgeld, das bei der nächsten Version sicher nicht geringer ausfallen wird. Stattdessen könnte die UEFA nach der erfolgreichen Premiere beim nächsten Mal etwa ihre TV-Einnahmen steigern - und somit auch mehr an den Sieger ausschütten.

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