| Statistik | Spiele | Siege | Remis | Niederlagen | Tore/Spiel | Gegentore/Spiel |
|---|---|---|---|---|---|---|
| vor Xavis Rücktritt | 21 | 13 | 5 | 3 | 2,05 | 1,38 |
| seit Xavis Rücktritt | 10 | 8 | 2 | 0 | 1,90 | 0,50 |
Die defensive Stabilität ist zurück
Ein Blick auf die Statistiken zeigt deutlich: Barca hat in der Defensive zu alter Stärke zurückgefunden. In der Meistersaison kassierte Torhüter Marc-Andre ter Stegen nur 18 Gegentreffer und spielte 26-mal zu Null, womit er einen für unerreichbar erachteten LaLiga-Rekord einstellte. Die bemerkenswerte Marke von knapp über 0,5 Gegentoren pro Spiel (zweimal musste Ersatzmann Inaki Pena hinter sich greifen) unterbietet die Xavi-Elf in den letzten Wochen sogar.
Ein großer Anteil an der neu gewonnenen Souveränität darf dem blutjungen Pau Cubarsi zugeschrieben werden. Der 17-jährige Innenverteidiger spielte sich quasi mit besagtem Stichtag in die Startelf Barcas und ist seither nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken.
Generell muss Xavi zugute gehalten werden, dass er nicht davor scheut, jungen Spielern großes Vertrauen zu schenken. Neben Toptalent Lamine Yamal (16 Jahre) und Cubarsi stehen mit Außenverteidiger Hector Fort (17), Stürmer Marc Guiu (18) und Innenverteidiger Mikayil "Mika" Faye (19) die nächsten Youngsters in den Startlöchern.
Sofern sich der Trainer ohne weiteren Titel verabschiedet, könnte er zumindest als Wegbereiter einer neuen großen "La Masia"-Generation in Erinnerung bleiben. Eine prägende Spielphilosophie à la Pep Guardiola wird er jedoch nicht mehr durchsetzen können.
Schlüsselfaktor Effizienz
Denn so gut die Defensive seit Wochen steht, so hartnäckig halten sich die Probleme im letzten Drittel. In der Vergangenheit erzielte Barca stetig über 100 Liga-Tore pro Saison, der Schnitt ist in den vergangenen Jahren von zeitweise über drei Toren pro Spiel auf unter zwei gesunken.
Trotz guter Resultate hat sich der Offensiv-Output in der aktuellen Phase sogar noch verschlechtert: Während sich die erzielten Tore konstant bei rund zwei Treffern pro Spiel bewegen, ist der xG-Wert seit Xavis Rücktrittserklärung deutlich unter die tatsächliche Trefferquote gesunken. Barcas Angreifer performen aktuell also über den Erwartungen.
Die angeführten Werte wurden der Statistikseite fbref.com entnommen:
| Statistik | Spiele | xG | XGA | Ballbesitz | Torschüsse |
|---|---|---|---|---|---|
| vor Xavis Rücktritt | 21 | 2,30 | 1,11 | 64,48% | 16,67 |
| nach Xavis Rücktritt | 10 | 1,68 | 0,78 | 64,30% | 12,70 |
Eine ähnliche Tendenz ist bei der Anzahl an Abschlüssen zu erkennen. In den vergangenen zehn Ligaspielen hatten die Katalanen im Schnitt rund vier Torschüsse weniger zu verzeichnen als davor. Einzig beim Ballbesitz hält die Xavi-Elf die gewohnt hohen Barca-Normwerte von rund 64 Prozent konstant.
Die Mannschaft agiert seit Wochen demnach deutlich effizienter als noch im Herbst. Das neue Lieblingsergebnis scheint ein 1:0 zu sein, mit welchem Pflichtsiege wie gegen Osasuna, Mallorca, Las Palmas und zuletzt Cadiz eingefahren wurden.
Zusammengefasst ist festzuhalten, dass die "Blaugrana" dank wiedergefundener defensiver Stabilität, die indirekt mit dem Aufstieg des jungen Pau Cubarsi verknüpft werden kann, und kontrollierter sowie effizienter Offensive aktuell an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen können. Dem Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen darf somit optimistisch entgegengefiebert werden.
Was bedeutet der Clasico für Xavis Zukunft?
Zu sehr an Statistiken aufhängen sollte man sich im Fußball jedoch ohnehin nicht. Fakt ist, dass der FC Barcelona zuletzt dreimal in Folge gegen Real den Kürzeren zog. Um eine reele Chance auf den Meistertitel zu wahren, muss Barca diese Serie am Sonntag beenden. Bei einem Sieg würde man den Rückstand bei dann noch sechs ausstehenden Partien auf fünf Punkte verkürzen.
Was Xavis Zukunft betrifft, ist schwer einzuschätzen, welche Umstände den Trainer doch noch dazu bewegen würden, seine Entscheidung aus dem Jänner zu revidieren. Der Klub hätte gerne, dass der 44-Jährige bleibt, auch weil es an Alternativen mangelt.
Laut der Fachzeitschrift "Sport" gibt es nur zwei Optionen: Entweder bei Xavi findet ein Umdenken statt, oder Barcas Athletik-Trainer und Ex-Spieler Rafael Marquez übernimmt. Aktuell soll den Verantwortlichen rund um Präsident Joan Laporta Plan A deutlich lieber sein.
"Ich möchte, dass er bleibt", verlautbarte Laporta unlängst.
Vielleicht kann ein Sieg im Clasico und eine damit verbundene hochspannende Titelentscheidung Xavis Feuer wieder entflammen.