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Holzhauser: "Ich hatte viele Anfragen"

Darum entschied sich Raphael Holzhauser für Beerschot:

Holzhauser:

Nach dem Seuchenjahr bei Grasshopper Club Zürich – inklusive beidseitiger Vertragsauflösung – wagt Raphael Holzhauser in Belgien einen Neustart.

Am 19. Juni unterschrieb der 26-Jährige einen Zweijahres-Vertrag bei Zweitligist Beerschot V.A. – trotz anderer Angebote.

„Es gab viele Anfragen und auch Gespräche mit anderen Mannschaften – auch mit welchen, die weiter weg sind. Die Türkei war etwa ein Thema“, gesteht Holzhauser im Gespräch mit LAOLA1.

Angebote aus Österreich hatte er keine. „Ich habe mit keinem Verein aus Österreich gesprochen. Es war keine Anfrage da, von der ich zu 100 Prozent gewusst habe.“

Österreich-Rückkehr war nicht vorgesehen

In den Überlegungen des Blondschopfs war eine Rückkehr in die Bundesliga zum jetzigen Zeitpunkt aber sowieso nie wirklich vorgesehen.

„Ich hätte vor einem Jahr bei der Austria einen langfristigen Vertrag unterschreiben können, mich aber für das Ausland entschieden. Das wollte ich einfach und will es auch jetzt noch. Ich bin 26 Jahre, bin im besten Alter und habe hoffentlich noch viele gute Jahre vor mir.“

Dass Beerschot, der Ex-Verein von Rubin Okotie und Jimmy Hoffer, in der 2. Liga spielt, macht dem Mittelfeldspieler nichts.

„In Belgien ist man gut im Blickpunkt. Es sind einige Spieler zu großen Vereinen in Belgien oder nach Frankreich gewechselt. Außerdem passt das Umfeld hier perfekt für mich. Ich war zwei Mal da, habe mir im Vorfeld alles genau angeschaut und gute Gespräche geführt. Der Verein hat über 7000 Abos verkauft, das Stadion wird immer voll sein. Es gibt einen tollen Support und es herrscht eine tolle Stimmung“, freut sich Holzhauser auf die neue Aufgabe.

"In Belgien ist man gut im Blickpunkt. Es sind einige Spieler zu großen Vereinen in Belgien oder nach Frankreich gewechselt. Außerdem passt das Umfeld hier perfekt für mich."

Holzhauser nennt Wechsel-Grund

Im Vorfeld hat er sich gründlich bei Okotie über seinen neuen Arbeitgeber erkundigt. „Ich kenne Rubin ein bisschen und habe ihn über den Klub ausgefragt. Er hat mir nur Gutes berichtet, auch von der Stadt. Es herrscht eine richtig hohe Lebensqualität. Das ist für einen Fußballer auch wichtig. Schließlich ist man doch öfter in der Stadt und braucht gute Lokale. Das hat man hier zu 100 Prozent.“

Schiedsgericht verhindert Beerschot-Aufstieg

Bis vor kurzem ging man eigentlich sogar davon aus, dass Beerschot in dieser Saison in der höchsten belgischen Spielklasse auflaufen wird.

Der Hintergrund: KV Mechelen wurde wegen der Vorwürfe der Korruption und Spielmanipulation im Abstiegskampf der Saison 2017/18 vom belgischen Verband zum Zwangsabstieg verdonnert. Letzte Saison schaffte der Verein aber den sportlichen Wiederaufstieg durch einen Sieg im Playoff-Finale gegen Beerschot (0:0 daheim, 2:1 auswärts) und qualifizierte sich durch den Triumph im belgischen Cup auch für die UEFA Europa-League.

Doch der belgische Verband entschied, dem Verein den Aufstieg abzuerkennen und vom kommenden belgischen Pokal sowie von der Teilnahme an der Europa League auszuschließen.


"Fast jeder hier ist überrascht"

Nachdem Mechelen Einspruch bei einem Schiedsgericht einlegte, blieb zwar der Ausschluss aus dem Cup und der Europa League aufrecht, den Aufstieg in die Jupiler Pro League gestand das Gericht im Gegensatz zum Verband dem Klub aber doch zu.

„Fast jeder hier ist überrascht, dass Beerschot nicht in der ersten Liga spielt. Mechelen ist ja in der Europa League und im Cup gesperrt worden. Daher sind viele davon ausgegangen, dass sie auch in der Liga gesperrt werden“, sagt der Niederösterreicher, der Chaos aus seiner Zeit in der Schweiz bei den Grasshoppers kennt.

„Das letzte Jahr ist nicht gut verlaufen, aber das kann man im Vorhinein nie wissen. Es hat einfach nicht gepasst. Im ganzen Verein war viel zu viel Unruhe. Es war nicht möglich, eine solide Saison zu spielen.  Es gab drei Trainer- und zwei Präsidenten-Wechsel. Wenn man sich die Truppe im Vorfeld angeschaut hat, hätte man nicht damit gerechnet, dass man über die letzten Plätze sprechen muss. Eigentlich hätten wir ganz vorne mitspielen müssen. Doch die Chemie hat nicht gepasst.“

Und somit trennten sich die Wege Anfang April. „Es war für beide Seiten das Beste.“

Wieder in violett

Holzhauser hielt sich in Folge zunächst alleine fit und konnte dann beim SC Wiener Neustadt mittrainieren.

„Es war ganz wichtig, nicht nur alleine zu trainieren, sondern in einem Mannschaftsgefüge drinnen zu sein“, ist er dankbar.

Jetzt ist er nicht mehr nur Gast, sondern Teil einer Mannschaft. Die Eingewöhnungsphase in seiner neuen belgischen Heimat ist schnell über die Bühne gegangen.

„Ich habe mich wirklich super eingelebt. Antwerpen ist auch eine wunderschöne Statdt, es ist wirklich traumhaft. Die Kollegen haben mich super aufgenommen. Zwei, drei Spieler können Deutsch, ansonsten sprechen alle perfekt Englisch. Wenn sie dann ein bisschen belgisch bzw. niederländisch sprechen, kann man sich schon denken, was sie sprechen.“

Und dass Beerschot sowie die Wiener Austria ebenfalls in violett spielt, freut ihn: „Ja. Ich hatte meine beste Zeit bei der Austria. Das waren drei Top-Jahre. Daher ist das ein witziger Zufall, dass wir hier auch in violett-weiß spielen.“

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