Marko Arnautovic braucht dieser Tage ein dickes Fell.
Am Sonntag kamen der ÖFB-Stürmerstar und sein Klub Inter Mailand inmitten des Titelkampfs nicht über ein 2:2-Remis (zum Spielbericht >>>) gegen Lazio Rom hinaus - die "Nerazzurri" konnten den Patzer des großen Gejagten SSC Napoli (0:0 bei Parma) nicht nutzen - und haben die Titelentscheidung damit nicht mehr selbst in der Hand.
Zur tragischen Figur im San Siro avancierte dabei ausgerechnet der Wiener. In der Nachspielzeit vergab "Arnie" eine riesige Möglichkeit auf das Goldtor.
Die italienischen Gazetten gehen mit dem 36-Jährigen nun hart ins Gericht.
"Trauriges Ende von Arnautovic"
"Arnautovic, was für ein Desaster! Dieser Fehler wird für ihn lange ein Alptraum bleiben", schrieb die "Gazzetta dello Sport".
Der ÖFB-Rekord-Teamspieler wurde in der 94. Minute durch einen Acerbi-Kopfball rund fünf Meter vor dem Tor bedient, schlug allerdings beim Abschlussversuch am Ball vorbei.
"Man verschwendet nicht auf diese Weise einen Scudetto. Dieser tollpatschige Fehler ist das traurige Ende von Arnautovic' leerer zweijährigen Zeit bei Inter", hieß es weiter. "Tuttosport" hatte eine ähnliche Einschätzung, dort war Folgendes zu lesen: "Arnautovic verschwendet eine riesige Chance, jetzt verrauchen Inters Scudetto-Träume."
Arnautovic war im Rahmen eines Dreifachwechsels erst in der 91. Minute zum Zug gekommen. Spielen durfte er aufgrund der langen Nachspielzeit dann noch rund zehn Minuten, in denen auch ein Kopfballtreffer (98.) aus kurzer Distanz zu Recht wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung nicht anerkannt wurde.
Schiri-Wut auf allen Seiten
Da war Inter-Trainer Simone Inzaghi schon des Platzes verwiesen, da er wegen Kritik infolge der Diskussion um einen möglichen Lazio-Elfmeter die Rote Karte gesehen hatte.
Yann Aurel Bisseck hatte den Ball im Strafraum mit der nicht angelegten Hand geblockt, nach VAR-Studium zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Pedro Rodriguez konnte dadurch via Strafstoß den 2:2-Ausgleich (90.) fixieren.
Inzaghi war dermaßen verärgert, dass er keine Pressekonferenz gab. Auch von den Spielern gab es laut "Gazzetta" als "Protest gegen den 2:2-Elfmeter" keine Stellungnahme. Gemeinsam mit Inzaghi war auch Lazios Marco Baroni ausgeschlossen worden.
Fünf Rote Karten für Serie-A-Trainer
Auch im Parallelspiel Parma gegen Napoli durften die Coaches Cristian Chivu und Antonio Conte die Partie nicht bis zum Ende auf der Bank verfolgen.
Bei Napoli war der Ärger über einen im Finish wieder zurückgenommenen Elfmeter groß. Zuvor hatte der Spitzenreiter gleich dreimal bei Aluminiumtreffern Pech gehabt. "Es ist ganz sicher die schwierigste Saison in meiner Trainerkarriere", betonte Conte.
Trotzdem habe man sich nie beschwert, immer weitergearbeitet und stehe nun kurz davor, "etwas Undenkbares" zu erreichen. "Wir sind nahe dran am Scudetto, müssen den letzten Schritt aber noch gehen", sagte der 55-Jährige.
Da auch Sergio Conceicao (AC Milan) am Sonntag Rot sah, gab es erstmals in einer Serie-A-Runde fünf Ausschlüsse für Trainer.
Packender Kampf um Scudetto
Das hat Auswirkungen auf den Titelkampf.
Napoli muss im Heimspiel gegen den 14. Cagliari genauso ohne Cheftrainer auskommen wie auch Rivale Inter beim Gastspiel bei Como. Die beiden Partien gehen schon am Freitagabend (ab 20:45 Uhr) über die Bühne, wie die Liga am Montag bekanntgab.
Sollte der Leader, der den zweiten Titel in drei Jahren anpeilt, verlieren und Inter Unentschieden spielen, hätten beide Vereine 79 Punkte. Dann würde es ein Entscheidungsspiel um den Titel geben.
2022 ist eine alte Regel reaktiviert worden, wonach in diesem Fall nicht der direkte Vergleich und auch nicht das Torverhältnis entscheidend ist.