news

Muhammed Cham: Viel Bewunderung aus Frankreich

Frankreichs Ex-Teamchef Domenech vergleicht ihn mit Dembele. Bei LAOLA1 schwärmt auch Clermont-Coach Gastien vom ÖFB-Legionär.

Muhammed Cham: Viel Bewunderung aus Frankreich Foto: © GEPA

Muhammed Cham ist einer der Senkrechtstarter in der Ligue1.

Zwar sind dem 22-Jährigen in den letzten elf Liga-Spielen weder ein Tor noch eine Vorlage gelungen, nichtsdestotrotz sind die Clermontois mit der Entwicklung des einmaligen ÖFB-Teamspielers mehr als zufrieden.

Sein Saisonstart bei Clermont Foot verlief wie im Traum, als er gleich drei Treffer in den ersten sechs Meisterschaftsspielen erzielte. Danach fiel er aber in ein Loch und Clermont-Trainer Pascal Gastien ließ ihn logischerweise nicht mehr so oft von Anfang an spielen.

"Er ist richtig durchgestartet", erinnert sich der französische Coach, der mittlerweile seit knapp sechs Jahren im Amt ist, gegenüber LAOLA1.

Gastien weiter: "Danach war er nicht mehr so gut drauf, so dass er sich immer wieder auf der Bank befand. Das ist ein Prozess, den er durchmachen muss, um noch weiter zu reifen. Daraus kann er die nötigen Lehren ziehen und dementsprechend stabiler auftreten. Er hat auch immer besser verstanden, was ich von ihm erwarte. Ich bin fest davon überzeugt, dass er auf einem sehr guten Weg ist, vor allem wenn er weiterhin diszipliniert und fleißig arbeitet."

Highlight in Lyon

Sein größtes Highlight erlebte Cham in Frankreich bisher beim Gastspiel in Lyon zu Neujahr, als er das einzige Tor der Partie im Groupama Stadium erzielen konnte. Zwar gelang ihm der Treffer nach einem Elfmeter, und zwar eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung, aber die Nervenstärke, die er dabei gezeigt hatte, als er von mehr als 40.0000 Zuschauern heftig ausgebuht wurde, sorgten in Frankreich für viel Lob für den 22-jährigen Mittelfeldspieler.

"Muhammed spielt mit viel Selbstvertrauen", freut sich Gastien. "Obwohl er noch ein relativ junger Spieler ist und er sein bereits drittes Abenteuer im Ausland (nach der 2. Mannschaft des VfL Wolfsburg sowie bei Vendyssel FF in Dänemark) wagt, ist er schon sehr weit in seiner Gesamt-Entwicklung", so der Coach.

"Mo wollte unbedingt schießen und ich spürte bei ihm den unbedingten Willen, deswegen habe ich keinen Streit angefangen"

Mitspieler Saif-Eddine Khaoui

Dass er damals in Lyon Verantwortung übernahm und sich spontan traute, den Elfmeter selbst auszuführen, sorgte bei seinen Teamkollegen sowohl für Überraschung als auch für eine Menge Respekt. "Eigentlich war ich für diesen Strafstoß vorgesehen", erzählte Clermont-Vize-Kapitän und Mittelfeldspieler Saif-Eddine Khaoui, "aber Mo wollte unbedingt schießen und ich spürte bei ihm den unbedingten Willen, deswegen habe ich keinen Streit angefangen. Anschließend hat er ihn souverän verwandelt. Hut ab!"

Bei Clermont ist man von Chams Fortschritten dermaßen überzeugt, dass die Verantwortlichen seinen Vertrag im vergangenen Sommer bis zum 30. Juni 2026 verlängerten.

"Wir sehen in ihm großes Potenzial", sagt Gastien. "Muhammed hat das Zeug, noch mehr über sich hinauszuwachsen. Dass er jetzt für die beiden Länderspiele in der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan und Estland nicht nominiert wurde, ist der hohen Konkurrenz im ÖFB-Team geschuldet. Dass Mo zumindest zum erweiterten Kader gehört und auf Abruf steht, sehe ich als positiv an."

Gute Ausgangsposition

Foto: © GEPA

Der in Wien geborene Cham kann mit seiner bisherigen Saison zufrieden sein. In sieben der letzten neun Ligue1-Partien stand er in der Startelf.

Zehn Spieltage vor Saisonende steht seine Mannschaft auf Platz 13 mit einem komfortablen Vorsprung von insgesamt elf Zählern auf die Abstiegszone. Das sollte reichen, um auch in der kommenden Spielzeit in der höchsten französischen Spielklasse dabei zu sein.

Das Rest-Programm könnte üppiger sein: Nur das Gastspiel bei OGC Nizza (23. April) sowie das Heimspiel gegen Paris Saint Germain am letzten Spieltag (3. Juni) gelten als harte Prüfungen. In dieser Saison steigen die vier letzten Teams in der Tabelle direkt ab, weil in der kommenden Spielzeit die Ligue1 nur noch mit 18 statt bisher mit 20 Teams starten wird.

So gesehen: Dass Clermont seit Saisonbeginn nie mit dem Abstiegskampf zu tun hatte, hat auch mit Chams rasanter Entwicklung zu tun.

"Durch seine Geschwindigkeit, seine Dribblings und seine technischen Raffinesse ist er eine Augenweide für die Zuschauer"

Raymond Domenech

Seine attraktive und spektakuläre Spielweise sorgt in den Stadien der Ligue1 immer öfter für Bewunderung. "Rein von seinem Spielstil her erinnert er mich an Barcas Ousmane Dembélé", meinte zuletzt Frankreichs ehemaliger Teamchef Raymond Domenech, "durch seine Geschwindigkeit, seine Dribblings und seine technischen Raffinesse ist er eine Augenweide für die Zuschauer. Es macht viel Spaß, ihm zuzusehen."

Diese Erfolgsstory zeigt wie erfolgreich die Partnerschaft zwischen dem französischen Erstligisten und Austria Lustenau funktioniert. "Wir sind insgesamt mehr als glücklich, der Austausch verläuft sehr gut", fasst Gastien zusammen.

Der Clermont-Coach führt aus: "Jeder profitiert von dieser Partnerschaft, die hoffentlich noch viele Jahre dauern wird. Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung von Bryan Teixeira, der sich bei der Austria hervorragend entwickelt hat und inzwischen einen langfristigen Vertrag bei Sturm Graz unterschreiben konnte."


Alexis Menuge


Kommentare