"Mo wollte unbedingt schießen und ich spürte bei ihm den unbedingten Willen, deswegen habe ich keinen Streit angefangen"
Dass er damals in Lyon Verantwortung übernahm und sich spontan traute, den Elfmeter selbst auszuführen, sorgte bei seinen Teamkollegen sowohl für Überraschung als auch für eine Menge Respekt. "Eigentlich war ich für diesen Strafstoß vorgesehen", erzählte Clermont-Vize-Kapitän und Mittelfeldspieler Saif-Eddine Khaoui, "aber Mo wollte unbedingt schießen und ich spürte bei ihm den unbedingten Willen, deswegen habe ich keinen Streit angefangen. Anschließend hat er ihn souverän verwandelt. Hut ab!"
Bei Clermont ist man von Chams Fortschritten dermaßen überzeugt, dass die Verantwortlichen seinen Vertrag im vergangenen Sommer bis zum 30. Juni 2026 verlängerten.
"Wir sehen in ihm großes Potenzial", sagt Gastien. "Muhammed hat das Zeug, noch mehr über sich hinauszuwachsen. Dass er jetzt für die beiden Länderspiele in der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan und Estland nicht nominiert wurde, ist der hohen Konkurrenz im ÖFB-Team geschuldet. Dass Mo zumindest zum erweiterten Kader gehört und auf Abruf steht, sehe ich als positiv an."
Gute Ausgangsposition
"Durch seine Geschwindigkeit, seine Dribblings und seine technischen Raffinesse ist er eine Augenweide für die Zuschauer"
Der in Wien geborene Cham kann mit seiner bisherigen Saison zufrieden sein. In sieben der letzten neun Ligue1-Partien stand er in der Startelf.
Zehn Spieltage vor Saisonende steht seine Mannschaft auf Platz 13 mit einem komfortablen Vorsprung von insgesamt elf Zählern auf die Abstiegszone. Das sollte reichen, um auch in der kommenden Spielzeit in der höchsten französischen Spielklasse dabei zu sein.
Das Rest-Programm könnte üppiger sein: Nur das Gastspiel bei OGC Nizza (23. April) sowie das Heimspiel gegen Paris Saint Germain am letzten Spieltag (3. Juni) gelten als harte Prüfungen. In dieser Saison steigen die vier letzten Teams in der Tabelle direkt ab, weil in der kommenden Spielzeit die Ligue1 nur noch mit 18 statt bisher mit 20 Teams starten wird.
So gesehen: Dass Clermont seit Saisonbeginn nie mit dem Abstiegskampf zu tun hatte, hat auch mit Chams rasanter Entwicklung zu tun.
Seine attraktive und spektakuläre Spielweise sorgt in den Stadien der Ligue1 immer öfter für Bewunderung. "Rein von seinem Spielstil her erinnert er mich an Barcas Ousmane Dembélé", meinte zuletzt Frankreichs ehemaliger Teamchef Raymond Domenech, "durch seine Geschwindigkeit, seine Dribblings und seine technischen Raffinesse ist er eine Augenweide für die Zuschauer. Es macht viel Spaß, ihm zuzusehen."
Diese Erfolgsstory zeigt wie erfolgreich die Partnerschaft zwischen dem französischen Erstligisten und Austria Lustenau funktioniert. "Wir sind insgesamt mehr als glücklich, der Austausch verläuft sehr gut", fasst Gastien zusammen.
Der Clermont-Coach führt aus: "Jeder profitiert von dieser Partnerschaft, die hoffentlich noch viele Jahre dauern wird. Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung von Bryan Teixeira, der sich bei der Austria hervorragend entwickelt hat und inzwischen einen langfristigen Vertrag bei Sturm Graz unterschreiben konnte."
Alexis Menuge