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Danso-Coach Haise: "Kevin ist unser Boss"

Lens-Trainer Haise erklärt den Aufstieg des ÖFB-Teamspielers zu einem Superstar in Frankreich. Warum die Ligue 1 besser passt als die deutsche Bundesliga.

Danso-Coach Haise: Foto: © GEPA

Seit einigen Wochen ist Kevin Danso in Frankreich in aller Munde.

"Géant Danso" (Gigant Danso) oder "der starke Mann von Lens" wurde er in der französischen Sport-Zeitung "l´équipe" tituliert. Sein Notenschnitt: 7,2 von 10 möglichen Punkten.

Nach einer bereits anspruchsvollen Rückrunde in der vergangenen Saison erlebt der 11-fache ÖFB-Teamspieler gerade seine beste Zeit.

Mit seinem Verein hat er in dieser Spielzeit nur zwei Spiele verloren und steht mittendrin im Kampf um die Champions-League-Plätze.

Trainer Haise: "Von Natur aus ein Leader"

Besonders dank Dansos Einstellung, sein kluges Stellungsspiel und seine Zweikampfstärke haben die Nord-Franzosen die beste Abwehr der Ligue 1 mit nur 16 Gegentoren nach 22 Spieltagen.

In der Dreierabwehrkette fungiert der ehemalige Augsburger in der Mitte und agiert dort als Abwehrchef.

"Kevin ist unser Boss", freut sich Lens-Coach Franck Haise gegenüber LAOLA1, "er gibt Kommandos, er dirigiert seine Mitspieler mit viel Elan und Leidenschaft. Er ist von Natur aus ein Leader. Diese Rolle passt ihm wunderbar und er erfüllt sie mit viel Begeisterung."

Danso überlässt nichts dem Zufall

Von Dansos steiler Entwicklung ist Haise nicht besonders überrascht.

Danso im Duell mit Superstar Mbappè
Foto: © GEPA

"Kevin ist ein Vollprofi", fügt er hinzu, "jeden Tag im Training ist er sehr seriös, er überlässt nichts dem Zufall und er pflegt seinen Körper sorgfältig. Durch diese Einstellung ist er so gut wie nie verletzt."

Die Zahlen belegen Haises Aussagen: In dieser Saison bestritt Danso jedes Spiel von Anfang an. Er hat sogar bisher keine einzige Spielminute in der französischen Liga verpasst.

Transfer? "Er hat mit uns noch einiges vor"

Dass er in diesem Winter heiß umworben wurde, hat in Lens keineswegs für eine gewisse Unruhe gesorgt.

Gleich zu Beginn des winterlichen Transfermarktes hat sich Danso trotz Interesses von Klubs aus Italien, Spanien und England sofort klar positioniert und seinen Verantwortlichen mitgeteilt, dass er gewillt ist, die Saison mit dem Racing bis zum Ende zu spielen.

Ein Verhalten, zu dem Haise nur beglückwünschen kann: "Kevin fühlt sich bei uns sehr wohl, er versteht sich prächtig mit seinen Mitspielern und er hat mit uns noch einiges vor. Er spürt jederzeit unser volles Vertrauen. Wir wollten ihn damals unbedingt aus Augsburg zu uns lotsen und nun rechtfertigt er stets dieses Vertrauen. Durch sein Riesen-Potenzial und seine Mentalität traue ich ihm in seiner Laufbahn noch einiges zu."

Warum die Ligue 1 für Danso besser passt als die Bundesliga

Beim Racing lässt Haise stets mit Dreierabwehrkette spielen, aber er traut seinem Abwehrpatron auch zu, in einer Viererkette zu überzeugen:

"Sollten wir mal auf Viererkette umstellen, würde Kevin links in der Mitte agieren und auch auf dieser Position würde er uns gefallen, weil er einfach taktisch wahnsinnig klug ist. Aber in dem jetzigen System kann er sein Potential noch besser ausschöpfen. Es liegt ihm richtig gut."

"Die Ligue 1 ist anders als die Bundesliga. Sie ist technisch ungefähr auf dem gleichen Niveau, es wird nicht so viel Wert auf Taktik gelegt, aber physisch ist sie stärker. Für Kevin ist es perfekt."

Franck Haise

Der französische Trainer, der seit sechs Jahren in Lens arbeitet und im vergangenen Sommer von mehreren Premier-League-Klubs heiß umworben wurde, findet, dass die französische Liga besser zu Dansos Spielweise passt als zum Beispiel die deutsche Bundesliga.

"Die Ligue 1 ist anders als die Bundesliga. Sie ist technisch ungefähr auf dem gleichen Niveau, es wird nicht so viel Wert auf Taktik gelegt, aber physisch ist sie stärker. Für Kevin ist es perfekt, weil er dadurch seinen Körper herausragend einsetzen kann."

Haise: Auch Messi tat sich schwerer als erwartet

"Wenn manche Leute behaupten, dass die Liga viel schwächer ist, finde ich das als völligen Quatsch", so der Coach weiter, dafür sieht er den Superstar schlechthin als besten Beweis:

"Alleine Lionel Messi beispielsweise hat in seinem ersten Jahr bei Paris Saint Germain die Liga erst einmal kennenlernen müssen und er tat sich immer wieder mit der aggressiven Spielweise der Gegner deutlich schwerer als erwartet. Dafür gibt es einen Grund: Es gibt kaum irgendwo so viele talentierte Spieler wie in Frankreich. Bestimmt fünf oder sechs pro Teams, die unter 23 sind und die bereits ein sehr hohes Niveau haben."

Haise weiter: "Kevin gehört nun zu den besten Innenverteidigern der Ligue1, aber auch europaweit. Er hat sich zu einem kompletten Abwehrspieler entwickelt, der nicht nur stark in der Luft ist, sondern auch über eine gute Technik verfügt mit wenig Fehlern im Spielaufbau und ein sehr sauberes Passspiel."

Chance auf Fußballer des Jahres?

Die logische Folge: Der in Voitsberg geborene Danso wird im Frühling zu den Top-Kandidaten im Rennen zur Auszeichnung Fußballer des Jahres in der Ligue1 gehören, gemeinsam auf einem Level mit PSG-Superstar Kylian Mbappé oder Alexis Sanches von Olympique Marseille.

Danach wird seine Zukunft davon abhängen, ob sich Lens für die Champions League qualifiziert hat.

Sonst wird er wohl bei einem Spitzen-Klub seine Karriere fortsetzen. Die logische Konsequenz eines großartigen Aufstiegs.


Alexis Menuge

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