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Pro und Contra zu CR7: Wer will mich (noch)?

Warum schnappt sich keiner Ronaldo? Was für, was gegen ihn spricht. Pro & Contra:

Pro und Contra zu CR7: Wer will mich (noch)? Foto: © getty

Das Ende der amtierenden Superstar-Dynastie?

Die Zeit vergeht und hinterlässt Spuren. Die alternden Dominatoren des vergangenen Jahrzehnts und darüber hinaus müssen Abstriche machen, die Fußballwelt dreht sich nicht mehr nur um sie. Andere Youngsters sind drauf und dran, ihnen den Rang abzulaufen.

Lionel Messi war bisher bei PSG nur ein Schatten seiner selbst, ist aber nun wieder auf dem Weg die Kurve zu kratzen. Ibrahimovic macht typische Zlatan-Dinge, kämpft jedoch mit seinem Körper und Operationen, ehe er dem AC Milan wieder helfen kann.

Und Cristiano Ronaldo? Es scheint, als will keiner mehr auf die Dienste des 37-jährigen Portugiesen bauen. Eigentlich wollte CR7 Manchester United verlassen, zu unerfolgreich waren die Red Devils. No Champions League, no Ronaldo-Party. Doch keiner sprang auf die Abwanderungsgelüste des fünffachen Ballon-d'Or-Gewinners an. Das führte soweit, dass ihn nun sogar Erik ten Hag absetzte und zum Bankerlwärmer degradierte.

Die Frage lautet somit: Wer will Ronaldo? Doch es ist nicht nur das Wollen, es scheitert auch oft an anderen Gründen. LAOLA1 zeigt in einem Pro und Contra auf, warum CR7 für Top-Klubs noch immer ein guter Fang wäre - oder warum eben nicht!


PRO: Top-Klubs sollten bei Cristiano Ronaldo zuschlagen

Ronaldo ist und bleibt eine heiße Aktie. Punkt. Klarerweise müssen die sportlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen passen, keine Frage. Der späte Zeitpunkt im Transferfenster? Nicht optimal, aber um den ewigen Vergleich zu bemühen: Lionel Messi war vergangenes Jahr sogar vereinslos und ebenfalls erst spät schlug am 10. August PSG zu, auch wenn er zwei Jahre jünger ist. Zurück zu CR7: Es würde sicher einige Klubs geben, die das Gehalt von zuletzt 29 Mio. Euro stemmen könnten, von der Ablöse gar nicht zu sprechen – denn so billig wie jetzt gab es Ronaldo noch nie, auch wenn er vielleicht nicht mehr an seine große Blütezeit heranreicht.

Ein entscheidendes Stichwort ist die Refinanzierung und der Wert, den CR7 einem neuen Arbeitgeber bringen würde. Ein Transfer des Fußball-Genies würde so viel Aufmerksamkeit mit sich bringen und rückt den neuen Klub in ein spezielles Rampenlicht – man denke nur zurück an seine Präsentationen bei Real Madrid, Juventus Turin und Manchester United.

Durch die PR-Maschinerie des Portugiesen wird ein anderer, vielleicht davor unerreichter Markt geöffnet. Es gibt nur wenige Sportler und im Speziellen Fußballer, die ihm in dieser Hinsicht das Wasser reichen können. Die Frage ist, wie lange noch. Deshalb würde es verwundern, wenn nicht der eine oder andere Klub gerne die Kuh melken würde, so lange sie noch Milch gibt.

In dieser Hinsicht nicht unterschätzt werden dürfen die Trikot-Verkäufe, denn wenn CR7 einmal das Trikot eines neuen Vereins trägt, dann will jeder Fan den „heißen Scheiß“ haben. Es gibt genügend Rechenspiele, wie lange es dauert, um den Kaufpreis eines Spielers durch das Merchandising wieder herinnen zu haben, bei Ronaldo braucht man sich da noch weniger Sorgen zu machen. Bei Juve waren es 520.000 Jerseys in den ersten 24 Stunden.

Zum Vergleich: Laut „GQ Italia“ betrug der Umsatz von Juventus Turin in der Saison vor Ronaldo 126 Millionen, im ersten Jahr mit dem Stürmer 170 Millionen. Der „Ronaldo-Effekt“ greift auch soweit, dass ein Klub mit dem Zugpferd Cristiano den Social-Media-Markt dominiert und eine unfassbare Reichweite generiert. Mit 477 Mio. Followern auf Instagram ist er weltweit die Nummer 1, Sponsoren des Vereins werden in ein besseres Licht gerückt und scheuen im Normalfall nicht davor zurück, noch mehr zu investieren.

Bei Juventus stieg der Aktienkurs der "Alten Dame" durch CR7 um 30 Prozent, 350.000 Follower mehr auf Twitter, 500.000 auf YouTube, 1,7 Mio. auf Facebook und 3,5 Mio auf Instagram brachten dem Klub eine neue Strahlkraft. Über 80 Prozent der Weltbevölkerung kennt Cristiano Ronaldo – das ergab eine Studie des Forschungs- und Beratungsunternehmens Nielsen Sport.

Das alles hilft nichts, wenn die sportliche Leistung nicht passt. Doch Ronaldo ist ein Mentalitätsmonster, das mitreißt und Druck vom Team nimmt, weil sich so gut wie alles auf ihn fokussiert.

Unvergessen bleiben die Szenen, als er verletzt das portugiesische Nationalteam von der Seitenlinie aus coachte und nach vorne trieb. Alles auf ihn auszurichten, ist so eine Sache. Unterordnen und den Wasserträger spielen, ist wohl nicht gerade nach seinem Geschmack. Das sorgt für Konfliktpotenzial. Allerdings hat CR7 die Qualität, ein Team auf eine höhere Stufe zu hieven und die nächste Generation mitzureißen. Torgefahr würde er wohl auch noch als Ü50 ausstrahlen. Gut genug ist er ohne Zweifel noch immer.


CONTRA: Top-Klubs sollten die Finger von Cristiano Ronaldo lassen

Man muss es einfach klipp und klar sagen: Die große Zeit von Cristiano Ronaldo ist vorbei. Der Portugiese war lange eine der heißesten Aktien des Weltfußballs, nun will ihn kein Klub.

Ronaldo, der sich nicht auf ein Niveau unter der Champions League begeben will, wurde von seinem umtriebigen Agenten Jorge Mendes seit Beginn der Transferperiode allerhand Klubs in Europa angeboten. Er wurde beim FC Chelsea, Atletico Madrid, den beiden Mailänder Vereinen, Bayern München und zuletzt sogar bei Borussia Dortmund gehandelt – und niemand greift zu. Das hat gute Gründe.

Einer davon ist wie so oft das Geld. Auch in der Milliarden-Welt des Fußballs kann sich nicht jeder die Dienste eines Cristiano Ronaldo leisten. Je später im Transferfenster, desto weniger Geld haben die Vereine noch übrig. Die Ablöse wäre da noch das kleinere Problem, das kolportierte Jahresgehalt von 29 Millionen Euro könnten bzw. wollen wohl nur wenige Klubs stemmen.

"Ich glaube nicht, dass er für einen Apfel und ein Ei aufdribbelt. Er hat einen gewissen monetären Anspruch an sein neues Arbeitspapier. Ich glaube nicht, dass er das für 500.000 Euro im Jahr macht", meinte zuletzt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, laut dem es "für 15 Bundesligisten eine enge Nummer" mit dem Jahresgehalt werden würde. "Er ist auch nicht mehr der Jüngste und du bindest da extrem viel Kapital."

Womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Das Alter. Ronaldo wird im Februar 38 Jahre alt, im Profi-Fußball ist er damit quasi ein Rentner. Das machte jüngst auch Real-Präsident Florentino Perez fast schon uncharmant deutlich, als er auf den Vorschlag, den Rekordtorschützen der "Königlichen" (451 Tore) zurückzuholen, antwortete: "Wir sollen Ronaldo nochmal verpflichten? Er ist 38 Jahre alt!".

Aus Sicht der meisten Klubs nur allzu verständlich: Wer geht schon freiwillig das Risiko ein und integriert einen auf die 40 zugehenden Kicker in die immer lauf- und sprintintensiveren Spielsysteme?! Wobei integrieren auch das falsche Wort ist, ein Cristiano Ronaldo ordnet sich nicht gerne unter, er geht vielmehr davon aus, dass das System nach ihm ausgerichtet wird. Das ist im modernen Fußball nicht mehr zeitgemäß. So sagte etwa der FC Bayern zu Ronaldo mit Verweis auf seine Philosophie höflich 'Nein, danke'.

Die Münchner kennen wie die übrige Fußball-Welt zudem auch Ronaldos Ego. Eine derart dominante Persönlichkeit will nicht jeder im Team. Muss Ronaldo wie zuletzt bei Manchester United 86 Minuten auf der Bank verbringen, schmollt er – ganz klar Majestätsbeleidigung! Die "Majestät" muss sich aber wohl damit abfinden, dass sich seine Karriere langsam aber sicher dem Ende zuneigt. Es könnte ein unrühmliches werden...


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