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Hasenhüttl bilanziert nach 1. Jahr in England

Der 51-Jährige spricht von einer seiner schwersten Aufgaben in seiner Karriere.

Hasenhüttl bilanziert nach 1. Jahr in England Foto: © getty

Er hat die Einstiegshürde mit Bravour gemeistert: Southampton-Coach Ralph Hasenhüttl zieht nach seiner ersten - wenn auch nicht ganzen - Saison Bilanz. Diese fällt wenig überraschend positiv aus.

Fakt ist, dass der erste österreichische Trainer in der Premier League, trotz seiner erst kurzen Amtszeit, in Southampton fast schon Legendenstatus genießt.

Im Interview mit der "Kleinen Zeitung" spricht der 51-jährige Grazer offen über seinen Einstieg in Englands höchste Spielklasse: "Die Vorstellung, was mich erwartet, hat sich ziemlich genau mit dem gedeckt, was wirklich war. Es war schon von der Liga her eine interessante Aufgabe - mit die schwerste in meiner Karriere".

Doch nicht nur die Liga an sich, auch die Ausgangssituation von Southampton zum Zeitpunkt von Hasenhüttls Einstieg, stellten den Österreicher vor eine unglaublich schwere Herausforderung.

Hasenhüttl übernahm den Klub damals von Mark Hughes, als die "Saints" nach 14 Runden mit nur einem Sieg und neun Punkten an drittletzter Stelle in der Tabelle standen. Nur ein Punkt trennte Southampton damals vom letzten Tabellenrang.

Es folgte eine für Southampton-Verhältnisse sensationelle Rückrunde - mit acht Siegen, darunter Erfolge wie das 3:2 gegen Arsenal oder ein 2:1-Sieg gegen Tottenham.

"King Ralph" und "Ralphampton"

Wie rasch Hasenhüttl von den Fans gefeiert wurde, ging auch dem Trainer persönlich fast schon zu schnell: "Schon nach zwei Spielen war ich "King Ralph" und aus Southampton wurde "Ralphampton".

Andererseits ist diese Euphorie im Fußball typisch für England. Ich habe immer versucht zu relativieren. Weil nach zwei Spielen war gar nichts geschafft, es ging um Konstanz. Wenn du die nicht hast, ist die Euphorie schnell verflogen und schlägt ins Gegenteil um".

Durch seine Leidenschaft konnte der Österreicher jedenfalls schnell die Fans mitreißen.

Auf die Frage, ob es die Hauptaufgabe eines Trainers wäre, Leidenschaft zu erzeugen, antwortet Hasenhüttl klipp und klar mit: "Absolut, ja!". Dennoch seien "Aufwand, Leidenschaft, Arbeit keine Garantie für Erfolg. Du erhöhst nur die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu sein".

Hasenhüttl kann "Menschen mitnehmen"

Als eine seiner großen Stärken sieht der 51-Jährige die Fähigkeit Menschen mitnehmen zu können. Hasenhüttl beschreibt dies als "ganz gute emotionale Intelligenz". 

In der kommenden Saison soll es für die "Saints" weiter nach oben gehen. Um den Abstieg möchte Hasenhüttl definitiv nicht spielen: "Letztes Jahr war der Klassenerhalt alles, worum es gegangen ist. Klar, wenn man im Minus startet. Jetzt setzen wir uns höhere Ziele. Ein Platz um zehn, das wäre ein Wahnsinn." Bis zum Start der neuen Saison dauert es nicht mehr allzu lange: Am 10. August gastieren Hasenhüttls "Saints" beim letztjährigen Tabellennachbarn FC Burnley (Quote).

"Nicht möglich, auf einen Kaffee zu gehen"

Dass er es als erster Österreicher geschafft hat, einen Verein in der Premier League zu coachen, macht Hasenhüttl glücklich: "Mir wird viel Wertschätzung entgegengebracht. Ich bin auch stolz, dass ich es als erster österreichischer Trainer in die Premier League geschafft habe. Sollte ich helfen den Weg für andere zu ebnen, macht mich das sehr stolz."

Seine Erfolge in der ersten (Halb-)Saison haben jedenfalls auch negative Konsequenzen, den Lebensstil betreffend: "In Southampton ist es nicht möglich, auf einen Kaffee zu gehen. Ich bin mit meiner Frau manchmal in London, da gehen wir schon aus. Erkannt werde ich auch da, aber es ist einfacher. In Southampton bleiben wir aber lieber zuhause", sagt Hasenhüttl.

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