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Glasner bei Palace: "Etwas, das jahrelang gefehlt hat"

Glasner bei Palace: "Etwas, das jahrelang gefehlt hat"

Seit nunmehr rund sechs Wochen ist Oliver Glasner Manager - so sein offizieller Titel - von Crystal Palace in der Premier League.

Der 49-Jährige ist erst der zweite Österreicher, der im englischen Oberhaus an der Seitenlinie steht, nachdem Ralph Hasenhüttl von 2018 bis 2022 bei Southampton engagiert war.

In den bisher fünf absolvierten Spielen holten Glasner und sein Team fünf Zähler. Ein 3:0-Sieg, gleich zum Auftakt über Burnley, zwei Niederlagen und ebenso viele Remis stehen zu Buche.

Wie lässt sich Glasners Startphase beim Tabellen-14. der Premier League also beurteilen? Wohin kann sein Weg mit den Londonern führen? Wie sieht man ihn in England? LAOLA1 zieht ein erstes Fazit.

Wie Glasner die Fans schnell hinter sich brachte

Klar ist, und dieses Ziel wurde vom 49-Jährigen auch so ausgegeben, dass der Klassenerhalt über allem steht. Punkten die "Eagles" weiter so solide, sollte man mit dem Abstieg nichts zu tun haben.

Das weiß auch Glasner selbst, den die Herausforderung, sich "mit den Besten zu messen, mit den besten Spielern, besten Trainern", besonders reizt. Mit einem kleinen Team wie Palace sind zwischenzeitliche Rückschläge, vor allem am Anfang, gewissermaßen vorprogrammiert. "Vielleicht klappt es nicht beim ersten Mal, vielleicht beim nächsten", betont der ÖFB-Trainerexport.

Dennoch ist Glasners Spielidee bereits deutlich zu erkennen - und diese erinnert besonders an Glasners Zeit beim LASK. "Die Taktik ist bereits glasklar. Er will offenbar, dass die Außenverteidiger als Flügelspieler hoch aufrücken, während das Mittelfeld ebenfalls hoch aufrückt und den Gegner zu Fehlern zwingt", schildern die Kollegen von "We are Palace".

Und dies, obwohl er ein Team vom aus gesundheitlichen Gründen abgetretenen Roy Hodgson übernahm, das zuvor eine risikoärmere und systematisch andere Spielanlage pflegte.

Das Terrain bei Palace galt in der Vergangenheit als unruhig, auch deswegen ist Glasner eine gute Wahl, wie auch die Kollegen aus England meinen. "Seine regelmäßigen Äußerungen, dass er sich eine familiäre Atmosphäre im Verein wünscht, kommen bei den Fans gut an", erzählt Jonny Maze.

"Es ist sicher nicht der größte Verein in England, aber ein traditionsreicher, mit kleinem, feinen Stadion und enthusiastischen Fans", meint auch Glasner.

Der 49-Jährige wirke sehr überzeugt von sich und seiner Idee, was dem Umfeld des Klubs sowie der Mannschaft gut tue, wie Maze erläutert. "Obwohl er sich in eine unübersichtliche Situation begeben hat, in der es Berichten zufolge Probleme mit den Besitzern, Verletzungen und eine Mannschaft in schlechter Form", gegeben habe.

Zudem überzeugt der Ex-Eintracht-Coach auch sprachlich. Was Glasner schon in Deutschland gut ankommen ließ - in Interviews mit deutschen Medien klang er teils wie ein Einheimischer - ist nun auch in England der Fall. "Sein Englisch ist hervorragend", lobt Jonny Maze.

Besonderes Duell gegen Pep

Am Samstag steht für Glasner ein ganz besonderes Duell an, wenn er es mit Pep Guardiola und Manchester City zu tun bekommt (ab 13:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>).

Damit kann Österreichs Trainer-Aushängeschild seiner Liste an Duellen mit Top-Trainern einen weiteren großen Namen hinzufügen. Bisher zieren diese ja bereits Kapazunder wie Carlo Ancelotti, Antonio Conte, Xavi und Luciano Spalletti. Es ist allerdings nicht Glasners erstes sportliches Aufeinandertreffen mit Trainer-Ikone Pep.

Bereits vor etwas mehr als zehn Jahren standen sich die beiden als Coaches gegenüber. Damals in einem Testspiel zwischen Red Bull Salzburg und Bayern München, als der Spanier den deutschen Rekordmeister betreute und Glasner unter Roger Schmidt Co-Trainer der "Bullen" war.

Das Ergebnis war nur eine der ersten Überraschungen gegen große Namen, für die Salzburg in weiterer Folge noch sorgen sollte: Die Truppe um Sadio Mane und Jonathan Soriano schockte die Bayern mit einem 3:0-Erfolg.

Pep Guardiola war damals beeindruckt: "Das war eine gute Lektion. Wir haben verloren, weil der Gegner viel besser war als wir." Er habe in seiner Karriere "noch nie gegen eine Mannschaft gespielt, die mit einer so hohen Intensität gespielt hat wie Red Bull Salzburg."

Ähnliches dürfte den 53-Jährigen auch am Samstag erwarten. Und wenn es nach Oliver Glasner geht, darf Guardiola danach bestimmt gerne von einer weiteren erteilten Lektion sprechen.



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