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Nagelsmann: Auf Ausraster folgte Entschuldigung

Der Bayern-Coach war nach der Niederlage in Mönchengladbach stinksauer. Nicht aber auf die Mannschaft, sondern auf den Schiedsrichter.

Nagelsmann: Auf Ausraster folgte Entschuldigung Foto: © getty

Die 2:3-Niederlage des FC Bayern München bei "Angstgegner" Borussia Mönchengladbach hinterließ bei Julian Nagelsmann tiefe Spuren.

Der Münchner Übungsleiter war nach dem Spiel stinksauer - allerdings nicht auf seine Mannschaft, sondern auf Schiedsrichter Tobias Welz.

Der zeigte nämlich Innenverteidiger Dayot Upamecano nach einem Foul als letzter Mann gegen Alassane Plea bereits in der Frühphase der Partie glatt Rot, die Bayern mussten über 80 Minuten mit einem Mann weniger spielen.

"Weichgespültes Pack"

Es war durchaus eine strittige Entscheidung, die den "Fohlen" in die Karten spielte. Das wusste auch Nagelsmann, der sich nach Schlusspfiff einen Wutausbruch leistete. Der 35-Jährige stürmte durch die Mixed Zone in Richtung der Schiedsrichter-Kabine und wütete: "Ein Witz, will der mich verarschen!"

Wenige Minuten später stapfte Nagelsmann nach einer Unterredung mit Welz verärgert zurück und ließ noch die Worte "weichgespültes Pack" folgen. Vor dem "Sky"-Mikrofon bestätigt der Bayern-Coach, dass er mit dem Referee gesprochen habe und dieser an seiner Entscheidung festhält: "Warum auch immer."

"Meiner Meinung nach musst du dir bei so einer Situation nah vor dem Strafraum sicher sein, dass es zu einhundert Prozent ein Foul ist. In meinen Augen hat 'Upa' einen minimalen Touch an der Schulter, aber er zieht nicht. Man sieht auch in der Slow-Motion, dass die Schulter von Plea sich keinen Meter bewegt", erklärt er seine Sicht der Dinge.

Nagelsmann fordert Reue ein - und entschuldigt sich selbst

"Das kann man alles entscheiden, aber vielleicht sollte sich man dann auch nach dem Spiel mal hinstellen und sagen, war vielleicht übertrieben die Rote Karte", wünscht sich Nagelsmann, dass auch Schiedsrichter einmal zu ihren Fehlern stehen.

"Mir kann keiner sagen, dass das eine Rote Karte ist. Einfach sagen, es war nicht richtig und dann ist gut. Er ist auch ein Mensch, der Fehler macht, auch wenn er achtmal kontrolliert wird, heute nicht, aber auch ein Schiedsrichter macht Fehler", so Nagelsmann.

Der sich im Laufe des Abends über "Instagram" für seine gezeigten Emotionen entschuldigt: "Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen. Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen."

Hamann kontert Nagelsmann

Für "Sky"-Experte Didi Hamann ist allerdings klar, dass sich Nagelsmann daneben benommen hat.

"Im Eifer des Gefechts rutschen schon einmal Sachen raus. Nur, er weiß natürlich, dass er auf dem Titelblatt landet, auch wenn er sagt, bitte nicht auf die Goldwaage legen. Er ist aber Trainer von Bayern München", sagt Hamann auf Sendung.

Wenn der Coach nicht wollte, dass seine Worte auf die Goldwaage gelegt werden, "dann muss er in die dritte, vierte Liga, da interessiert keinen, was er erzählt", hält er fest. "Dieser Verantwortung muss er sich bewusst sein. Er hat schon einen reuischen Eindruck gemacht, dass es ihm leidtut. In Zukunft muss er sich da besser im Griff haben."

Matthäus rechnet mit Nachspiel

Lothar Matthäus, ebenfalls Experte bei "Sky", erwartet ein Nachspiel in Form einer Strafe des DFB und eine Reaktion der Bayern.

"Gerade die Trainer und Spieler sind Vorbilder und stehen in der Öffentlichkeit. Mit einem 'Schwamm drüber' ist die Sache nicht bereinigt", meint der 61-Jährige und geht von einem ernsten Gespräch zwischen den Verantwortlichen und Nagelsmann aus.

"Es ist ein Thema, das in den nächsten Tagen die Schlagzeilen füllen wird. Deshalb glaube ich, dass nicht nur der DFB, sondern auch der FC Bayern seinen Angestellten zum Rapport ruft", so Matthäus.


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