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Burgstaller: "Darf mit Schalke nicht passieren"

Umbruch! ÖFB-Stürmer lässt sich von der neuen Schalker Philosophie überraschen.

Burgstaller: Foto: © GEPA

Seit Ende April befindet sich Guido Burgstaller im Klub der "30er".

"Leider", grinst der Stürmer, "aber ich fühle mich nicht schlechter als vor zwei Jaren, als ich noch 28 war. Aber man merkt jetzt schon langsam, dass es mit der Karriere in die andere Richtung geht. Aber darauf freue ich mich auch. Ich bin nicht der Typ, der Angst davor hat oder sich denkt: 'Mist, jetzt bin ich schon so alt, es geht nur noch ein paar Jahre.'"

Einen konkreten Plan für die Zeit nach dem Karriereende hat der Kärntner noch nicht. Dafür bleibt auch noch ein wenig Zeit, schließlich verlängerte der FC Schalke 04 seinen Vertrag im Laufe des Frühjahrs bis Sommer 2022.

"Wenn sie nicht zufrieden mit mir wären, würden sie den Vertrag nicht verlängern. Es war immer mein Ziel, bei Schalke zu verlängern, weil ich mich von Anfang an wohl gefühlt habe. Die Beziehung zwischen Schalke und mir hat immer gut gepasst. Im Fußball weiß man ja nie, ob es wirklich drei Jahre werden, aber mein Ziel ist schon, dass ich noch länger bleibe."

Burgstaller: "So geht das ja nicht!"

Die Vertragsverlängerung ist überspitzt formuliert die einzige gute Nachricht aus einer ansonsten verkorksten Saison.

Schalke stürzte nach der Vizemeisterschaft im Jahr davor in den Abstiegskampf ab und belegte am Ende Rang 14. Für Burgstaller war es auch wegen einer Verletzung keine einfache Saison, die er letztlich mit vier Liga-Toren abschloss. 2017/18 waren es noch elf gewesen.

Dass in diesem Sommer in Gelsenkirchen ein Umbruch ansteht, sei daher logisch: "So wie die Saison gelaufen ist, geht das ja nicht! Du kannst ja mal eine schlechte Saison spielen und von mir aus Neunter oder Zehnter werden, aber es darf dir mit Schalke nicht passieren, dass du so lange gegen den Abstieg spielst. Von der Qualität der Mannschaft, was ein paar leisten müssten, war es zu wenig."

Burgstaller lässt sich überraschen

Mit David Wagner wurde ein neuer Trainer installiert, Jochen Schneider löste Christian Heidel als Sportvorstand ab und mit Michael Reschke kam ein bekannter Name als neuer Kaderplaner.

"Auch wenn du mal ein gutes Spiel nur Unentschieden spielst, ist jeder unzufrieden. Jeder im Umfeld ist negativ, und dann kommt eines zum anderen."

Welcher Weg unter der neuen Führung eingeschlagen wird, vermag Burgstaller noch nicht abzuschätzen: "Ich bin gespannt, welche Philosophie und welchen Plan sie haben, was neue Spieler betrifft oder ob alte Spieler gehen. Ich weiß auch nicht mehr als ihr - von dem her, lassen wir uns überraschen. Aber es wird sicher einen Umbruch geben."

Mit Wagner hatte der ÖFB-Teamspieler noch keinen Kontakt, vorerst sei im Fokus gestanden, hinten raus zu kommen: "Das hat eh lange genug gedauert." Danach ging es in den Kurzurlaub in die Kärntner Heimat, wo Zeit blieb, den Absturz Revue passieren zu lassen.

"Nach der Vizemeister-Saison sind mit Leon Goretzka, Thilo Kehrer und Max Meyer wichtige Spieler weggefallen, das waren alles Stammspieler. Die haben wir nicht eins zu eins ersetzen können. Dann lag es natürich daran, dass wir mit fünf sieglosen Spielen gestartet sind, was Schalke zuvor unter Trainer Weinzierl schon mal passiert ist. Dann kommt eben der Druck, dass du gewinnen musst. Auch wenn du mal ein gutes Spiel nur Unentschieden spielst, ist jeder unzufrieden. Jeder im Umfeld ist negativ, und dann kommt eines zum anderen. Eine Zeit lang hatten wir fünf verletzte Stürmer. Es war eine schwierige Saison, aber im Großen und Ganzen war das einfach von uns Spielern zu wenig."

Auch von Burgstaller kam zu wenig

Diese Kritik an der Mannschaft bezieht Burgstaller durchaus auch auf sich - nach eineinhalb guten Jahren beim Traditionsverein ging es auch für ihn bergab: "Klar, diese Saison ist von mir zu wenig gekomen, wie von uns allen zu wenig gekommen ist."

"Das müssen wir uns schon ankreiden lassen, das wir das, was uns in der Vizemeister-Saison so stark gemacht hat - vom Körperlichen über die Mentalität - komplett vermissen haben lassen. Man hat dann eh gesehen, wohin das führt."

Umso erleichterter wirkt Burgstaller, dass nun ein Schlussstrich unter diese Spielzeit gezogen werden kann: "Seien wir froh, dass jetzt alles durch ist."

Ein Haken unter den Fehlstart

Den endgültigen Saison-Ausklang erlebt der Angreifer beim Nationalteam mit den EM-Qualifikations-Spielen gegen Slowenien und Nordmazedonien. Während seiner trefferreichen Zeiten auf Schalke hatte er im ÖFB-Dress bisweilen Ladehemmung, vielleicht ist es diesmal ja umgekehrt.

Den März-Lehrgang versäumte Burgstaller verletzungsbedingt, weshalb er auch nicht durch die beiden Negativerlebnisse gegen Polen und Israel vorbelastet ist, wenngleich er nicht gerade glücklich zu Hause gesessen sei: "Das hat schon weh getan."

Dieser Fehlstart müsse nun aber schnell aus dem Köpfen: "Es bringt ja nichts, jeden Tag darüber zu diskutieren. Wir haben es noch einmal angesprochen, damit wir jetzt einen Haken darunter machen können, denn wir müssen uns aufs Freitag-Spiel konzentrieren. Das sind zwei Final-Spiele und die sollten gewonnen werden, damit wir noch eine gute Chance haben."

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