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HSV-Profi Jatta behält seine Spielberechtigung

DFB und DFL überbringen gute Nachrichten an den Hamburger SV.

HSV-Profi Jatta behält seine Spielberechtigung Foto: © GEPA

Der "Fall Bakery Jatta" hält momentan die deutsche Fußball-Szene in Atem.

Der HSV-Spieler steht unter dem Verdacht, 2015 unter Angabe eines falschen Namens und falschen Geburtsdatums nach Deutschland gekommen zu sein. Demnach soll Bakery Jatta nach "Sport-Bild"-Recherchen eigentlich Bakery Daffeh heißen und statt 21 bereits 23 Jahre alt sein. (LAOLA1 berichtete >>>)

Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, muss der in Gambia geborene Kicker mit weitreichenden Konsequenzen rechnen. Fürs Erste gibt es aber gute Nachrichten für den HSV - Jatta behält nämlich vorübergehend seine Spielberechtigung, wie DFB und DFL in einer gemeinsamen Mitteilung bestätigen.

"Die DFL und der DFB haben Interesse an einer schnellen Aufklärung des Sachverhalts und stehen hierzu mit dem Hamburger SV im Austausch. Da es bisher keinen Beweis für eine falsche Identität des Spielers gibt, behält die Spielberechtigung für Bakery Jatta, geboren am 6. Juni 1998, aktuell ihre Gültigkeit", heißt es darin wörtlich.

Aufenthaltsbewilligung steht am Spiel

Es sind allerdings bei weitem noch nicht alle Fragen geklärt. So geht es unter anderem darum, ob Jatta seine Aufenthaltsgenehmigung behalten darf. Diese bekam er 2016, also ein Jahr nach seiner Ankunft in Deutschland. Einen Asylantrag hat Jatta trotz seiner Flucht aus Gambia formell nie gestellt.

Besondere Priorität genieße die "Causa Jatta" bei den Behörden nicht, wie das Bezirksamt Hamburg-Mitte gegenüber der "Zeit" klarstellt. Das Amt geht den Hinweisen nach und wird eine Anhörung durchführen, wenn sich der Verdacht auf Unregelmäßigkeiten erhärtet.

Im worst-case könnte Jatta ein Rücknahmeverfahren seiner Aufenthaltsbewilligung, die momentan bis 2022 gültig ist, drohen.

Gefängnisstrafe möglich

Auch strafrechtlich könnte Jatta Ungemach drohen. Sollte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen einleiten, könnte er wegen "Verändern amtlicher Ausweise" beziehungsweise "Urkundenfälschung" belangt werden und dafür für drei bis fünf Jahre ins Gefängnis wandern.

Dass in diesem Fall die Höchststrafe ausgesprochen werden würde, erscheint allerdings unwahrscheinlich.

Nürnberg-Protest abgewiesen

Der 1. FC Nürnberg legte nach dem Bekanntwerden um den möglichen Identitätsschwindel von Jatta Einspruch gegen die Wertung des Ligaspiels gegen den Hamburger SV (0:4-Niederlage) vom vergangenen Montag ein. Jatta stand dabei bis zur 65. Minute am Platz.

Erfolg bringt dieser Protest allerdings keinen, wie die DFL in einem Statement klarstellt: "Der Hamburger SV hat die DFL vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg darüber informiert, dass es möglicherweise eine mediale Berichterstattung über die Identität des Spielers Bakery Jatta geben wird. Der Spieler stand zum Zeitpunkt der Begegnung auf der Spielberechtigungsliste, insofern durfte er eingesetzt werden."

HSV meldet sich zu Wort

"Wir sind sehr verwundert, dass der 1. FC Nürnberg Einspruch gegen die Wertung unseres 4:0-Sieges eingelegt hat und werden dazu selbstverständlich wie gefordert Stellung gegenüber dem DFB und der DFL beziehen. Wir erwarten im Gegenzug von Liga und Verband eine eindeutige und schnellstmögliche Positionierung, was die Spielberechtigung von Bakery Jatta betrifft, damit ein rechtssicherer Ablauf des Pokal- und Punktspielwettbewerbs gewahrt bleibt. Schließlich hat unser Spieler seit drei Jahren einen gültigen Pass und eine Spielerlaubnis. Für uns ist es nicht akzeptabel, dass diese Spielberechtigung aufgrund von Vermutungen angefochten wird", meint Sportvorstand Jonas Boldt am Donnerstag in einem offiziellen Statement.

"Wir stehen voll hinter Bakery und werden ihn auch weiterhin voll umfänglich im Trainings- und Spielbetrieb einplanen, zumal er ein wertvoller Spieler und voll integrierter, geschätzter Teamkollege ist. Ich persönlich finde es unglaublich und erschütternd, dass sich unser Spieler wegen dieser öffentlichen Diskussion teilweise einem gesellschaftlichen Spießrutenlauf ausgesetzt sieht. Baka hat uns gegenüber die Korrektheit seiner Passangaben noch einmal bestätigt", so Boldt weiter.

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