news

Makas und die Austria-Frauen: "Wollen in Zukunft CL spielen"

Die Ex-Nationalspielerin Lisa Makas leitet die sportlichen Geschicke bei der Wiener Austria. Im LAOLA1-Interview verrät sie, was sie mit dem Klub vor hat.

Makas und die Austria-Frauen: Foto: © FK Austria Wien

Am Samstag steht das Wiener Derby in der Admiral Frauen-Bundesliga am Programm. Die Wiener Austria empfängt in der Generali Arena die Vienna. Bei den Veilchen leitet seit Dezember 2022 die 74-fache Ex-Nationalspielerin Lisa Makas die sportlichen Geschicke. Im LAOLA1-Interview spricht sie unter anderem über ihre Aufgaben im Klub, das anstehende Derby und den nicht zufriedenstellenden Saisonstart.

LAOLA1: Seit Dezember 2022 leiten Sie die Frauen-Abteilung der Wiener Austria. Was sind Ihre konkreten Aufgaben im Klub?

Lisa Makas: Ich bin dafür verantwortlich, das Team zu stellen. Das geht von der Bundesliga bis in den Akademie-Bereich. Ich muss Strukturen schaffen, um uns professioneller aufzustellen. Ich bin für die Transfers zuständig, helfe auch bei den Lizenzierungen mit – sei es für die Champions League, aber auch für die Lizenz, die nächstes Jahr für die Bundesliga kommt. Die Umsetzung der sportlichen Vereinsphilosophie gehört zu meinem Aufgabengebiet. Außerdem versuche ich, Partner für uns zu gewinnen, weil es einfach wichtig ist, dass das Thema Frauen-Fußball präsent ist. Es ist gerade so, dass ich überall dabei sein kann und will, um das ganze Thema voran zu bringen. Es macht Spaß. Seit Dezember konnte ich schon viele Eindrücke gewinnen, wie die andere Seite ist. Das ist gar nicht zu vergleichen mit dem, wie es als Spielerin ist.

Noch läuft die Saison nicht nach Wunsch. Gegen die Vienna soll die Wende gelingen.
Foto: © GEPA

LAOLA1: Nach fünf Runden steht die Austria in der Frauen-Bundesliga am siebten Platz. Was ist Ihr erstes Fazit?

Makas: Wir haben zwei Aufgaben (Blau-Weiß Linz/Kleinmüchen und Wacker Innsbruck, Anm.), die wir mit drei Punkten schaffen wollten, erledigt. Neulengbach (0:2-Niederlage, Anm.) ist für mich einfach ärgerlich, weil es ein direkter Konkurrent ist. Ich habe mir da mehr erwartet. Von der Leistung her kann man nicht zufrieden sein. Wenn ich an das erste Ligaspiel gegen den SKN denke, dann muss man schon sagen, du kannst versuchen, ihnen weh zu tun, aber sie sind uns schon noch voraus. Gegen Sturm Graz haben wir eine überragende erste Halbzeit gespielt, 1:0 geführt. In der zweiten Hälfte haben wir uns ganz leicht aus dem Konzept bringen lassen. Das Team ist noch mitten in der Entwicklung. Wir haben gemerkt, wo wir noch mehr ansetzen müssen.

LAOLA1: Am Samstag empfängt die Austria im Derby die Vienna. Was sind die Erwartungen?

Makas: Es wird ein sehr kampfbetontes Spiel. Einerseits geht es um drei Punkte, auf der andere Seite geht es darum, wer die Nummer 1 in Wien ist. Das klassische Derby wie bei den Männern gegen Rapid gibt es nicht, unser Derby ist gegen die Vienna. Auch wenn es vielleicht mit keinen Ausschreitungen verbunden ist, ist es trotzdem ein total umkämpftes Spiel und wird sehr hart werden. Wir spielen in der Generali Arena. Wir hoffen, dass das bei den Mädels noch einmal extra Kräfte freisetzen kann.

Für das Derby geht es in die Generali Arena. Langfristig soll jedes Spiel dort stattfinden.
Foto: © GEPA

LAOLA1: Das Eröffnungsspiel gegen St. Pölten wurde auch schon in der Generali Arena ausgetragen. Gegen Wacker Innsbruck und Blau-Weiß Linz/Kleinmünchen waren die Spiele im Trainingszentrum. Wovon ist es abhängig, ob in der Generali Arena gespielt werden kann?

Makas: Zunächst ist es vom Spielplan des Männerteams abhängig, ob das Stadion terminlich überhaupt in Frage kommt. Hinzu kommt, dass wir uns im Verein genau überlegen, welche Spiele man am besten vermarkten kann. Wir haben uns intern auf ein paar Spiele geeinigt. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn wir irgendwann in Zukunft jedes Spiel in der Generali-Arena spielen könnten, aber wir gehen da Step by Step.

LAOLA1: Was sagst du zum aktuellen Niveau in der Admiral Frauen-Bundesliga im internationalen Vergleich?

Makas: Vor zwei, drei Jahren waren wir von den internationalen Top-Ligen noch sehr weit weg. Aber man sieht eine Entwicklung, das ist sehr positiv. Ich glaube, dass inzwischen auch beim Verband voll angekommen ist, dass wir professioneller werden müssen. Sie wissen, wie es im Nationalteam funktioniert, und das es auch für die Liga notwendig ist. Da kommt es darauf an, dass jeder einzelne Verein es professionell sieht. Wir müssen in Stadien gehen. Mit Admiral haben wir einen Partner gefunden, der hochprofessionell arbeitet. Mit dem wird die Liga in den nächsten Jahren definitiv besser werden. Es ist mehr Geld vorhanden. Der Frauen-Fußball zieht im Marketing. Es ist möglich, Spielerinnen aus dem Ausland zu holen. Wir sind auf einem guten Weg.

"Natürlich kann ich jetzt nicht sagen, es betrifft uns nicht. Wir sind ein Teil dieses Klubs. Es betrifft jeden in diesem Verein. Wir sind ein Traditionsverein, ich bin davon überzeugt, dass wir zusammen wieder rauskommen."

Lisa Makas über die finanzielle Situation der Wiener Austria

Makas: Es ist tatsächlich so, dass wir sehr von unseren Akademie-Spielerinnen profitieren. Wir sind sehr jung. Alle, die wir von außerhalb holen, haben normalerweise einen Manager dabei. Es ist schon so, dass auch in Österreich viele Spielerinnen schon Berater haben. Es wird dann über die Berater kommuniziert.

LAOLA1: Es ist keine Geheimnis, dass die Austria mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat. In welcher Form ist die Frauen-Abteilung davon betroffen?

Makas: Man kennt die Thematik, das wird in den Medien immer wieder breitgetreten. Natürlich kann ich jetzt nicht sagen, es betrifft uns nicht. Wir sind ein Teil dieses Klubs. Es betrifft jeden in diesem Verein. Wir sind ein Traditionsverein, ich bin davon überzeugt, dass wir zusammen wieder rauskommen. Es braucht gewisse Schritte, um eine klarere Linie zu fahren. Das ist intern schon großteils passiert. Wenn es uns gut gehen würde, dann bin ich davon überzeugt, dass auf uns mehr abfallen könnte. Es ist schon so, dass alle im Klub pro Frauen-Fußball sind. Das hat man bei den Transfers gesehen, die wir möglich gemacht haben. Mit Katharina Schiechtl haben wir eine Nationalspielerin geholt. Alle sehen, dass wir bei unseren Partnern ein Bereich mit großem Potenzial sind.

LAOLA1: Was sind die langfristigen Ambitionen der Frauen der Wiener Austria?

Makas: Wir wollen uns professionalisieren. Wir wollen in Zukunft die Möglichkeit haben, Champions League zu spielen. Wir wollen uns dorthin orientieren, dass wir um den Meistertitel mitspielen können. Sonst wären wir nicht im Sport. Ich weiß auch, was für ein Prozess dahinter steckt, der Step by Step abgearbeitet gehört. Wir müssen uns entwickeln, wir müssen uns optimieren, in jedem Bereich. Es wäre eine Lüge wenn ich sagen würde, wir als Austria Wien wollen da nicht vorne mitspielen.

Kommentare