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LASK-Frauen: Dem Traum vom Bundesliga-Aufstieg ganz nah

Am Samstag können die Linzerinnen ins Oberhaus aufsteigen. LAOLA1 hat sich bei Trainer, Kapitänin und der Sportlichen Leitung umgehört.

LASK-Frauen: Dem Traum vom Bundesliga-Aufstieg ganz nah Foto: © GEPA

Innerhalb eines Jahres aus der Landesliga in die ADMIRAL Frauen-Bundesliga aufzusteigen, dieser Weg könnte für das Team der Frauen des LASK nach dem Wochenende Realität sein.

Mit zwei Punkten Vorsprung auf den einzig verbliebenen Konkurrenten um den Aufstieg, den FC Pinzgau/Saalfelden, geht man ins direkte Duell um den Aufstieg.

LAOLA1 hat sich mit drei Persönlichkeiten des LASK unterhalten, die wichtige Erfolgsfaktoren auf dem Weg in die Bundesliga sind: Trainer Benjamin Stolte, Sportdirektor Walter Weiss und Kapitänin Katharina Mayr.

Das Erfolgsgeheimnis

"Als Aufsteiger verkaufen wir uns sehr gut, wir haben eine tolle Herbstsaison gespielt", erklärt Weiss. 

Auch im Frühjahr setzte das Team von Trainer Benjamin Stolte den Erfolgsrun fort. Lediglich eine Niederlage in der Liga zum Ende der Hinrunde, gegen die SpG Südburgenland/TSV Hartberg, musste die Stolte-Elf hinnehmen. Mit 79:9 weisen die Linzerinnen das mit Abstand beste Torverhältnis auf.

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

Doch was ist das Geheimnis hinter dem Erfolgslauf der Linzerinnen? Stolte erklärt dies aus seiner Sicht so: "Der Schlüssel zum Erfolg ist die Kontinuität. Auch wenn es einmal nicht so läuft, muss man an seine Spielphilosophie glauben." Der Spielstil ist offensiv ausgerichtet: "Unser Fußball basiert auf Angriffspressing mit Fokus auf Gegenpressing."

"Wieso soll ich gegen einen Gegner, der stärker ist, auf einmal ein 5-4-1 spielen? Das sieht man auch im internationalen Fußball, wie beispielsweise früher das Tiki-Taka von Barcelona oder im ÖFB-Nationalteam unter Rangnick", findet Stolte.

Für den eigenen Fußball müsse man das Rad nicht neu erfinden, sondern etwas Bestehendes aufnehmen und die eigenen Ideen einbringen. "Du musst es vorleben. Wenn du es vorlebst, versteht das eine Mannschaft auch sofort."

Ein Erfolgsfaktor ist für den Trainer, dass man eine fixe Spielidee implementiert hat. Stolte sagt dazu:

"Man merkt bei uns, dass wir eine Kontinuität hineingebracht haben. Wir haben ein durchgehendes Konzept, das von der A- bis zur C-Mannschaft, bis hin zur Akademie durchgeführt wird."

"Wir wollten erst einmal in der 2. Bundesliga ankommen. Es ist der Mannschaft und den Trainern zu verdanken, die kameradschaftlich ein tolles Team bilden."

Die zweite Mannschaft des LASK spielt in der Landesliga, die dritte in der Frauenklasse Oberösterreich, beide Teams sind bereits Meister geworden.

Mit einer einheitlichen Philosophie wolle man Wechsel zwischen den verschiedenen Teams erleichtern. "Dann haben sie alles schon verinnerlicht für die Bundesligamannschaft. Sie müssen sich dann nur noch an das Tempo gewöhnen", erklärt Weiss.

"Dann haben wir irgendwann eine Mannschaft, die rein aus LASKlern besteht"

Es haben schon mehrere Spielerinnen den Schritt von der Akademie in die Kampfmannschaft geschafft und es sollen noch weitere folgen. "Wenn uns das gelingt, haben wir irgendwann eine Mannschaft, die rein aus LASKlern besteht", gibt Weiss das Ziel für die Kaderzusammenstellung aus.

Die Bundesliga könnte mit neuem Spielerinnenmaterial in Angriff genommen werden, auch wenn man auf die "Kracher" verzichten will: "Wir wollen gestandene Spielerinnen holen, die den Kader erweitern, um die Leistungssteigerung voranzutreiben", wünscht sich Weiss Verstärkung für den Kader.

Vor allem auf der Position der Torfrau sieht der Sportdirektor Bedarf: "Wenn wir den Titel holen wollen, wäre es nicht gut, nur auf junge Spielerinnen aus der U17 zu bauen." Im Winter stieß Stürmerin Edina Avdic von Blau-Weiß dazu.

Sportlicher Aufstieg war "nicht vorauszusehen"

Bis zum vergangenen Sommer hat man in Pasching die Spiele ausgetragen und trainiert. Nun findet der Betrieb aber im Frauenzentrum auf dem ehemaligen Gelände der oberösterreichischen Fußballverbandsanlage statt.

Auf dem "LASK-Platz" sind alle Frauenteams inklusive der Akademie stationiert. Dies werde sich auch erst einmal nicht ändern, es sei denn. die Männer-Amateure würden in die 2. Liga aufsteigen und müssten somit an die Fußballverbandsanlage wechseln.

Wie schnell der sportliche Aufstieg der Frauen innerhalb einer Saison von der Landesliga auf den ersten Platz in der 2. Liga vonstatten ging, erstaunt selbst Weiss: "Das war nicht vorauszusehen und auch nicht geplant."

"Wir wollten erst einmal in der 2. Bundesliga ankommen. Es ist der Mannschaft und den Trainern zu verdanken, die kameradschaftlich ein tolles Team bilden."

Trainer Stolte erinnert sich an die Anfänge zurück: "Als wir aufgestiegen sind, haben wir erst einmal in der Liga ankommen müssen."

Kapitänin Katharina Mayr geht voran.
Foto: © GEPA

Eine der Leistungsträgerinnen ist Kapitänin Katharina Mayr. Sie schoss in ihrer Karriere in 380 Spielen 529 Tore. Mit Union Kleinmünchen sammelte sie 2016 bereits Bundesligaerfahrung. "Die Zeit war damals sehr prägend, ich war erst 15 Jahre alt, als ich dorthin gekommen bin."

Seitdem ist viel passiert, Mayr ist sich ihrer Vorbildfunktion in der Mannschaft bewusst: "Ich bin eine erfahrene Spielerin und schaue, dass ich die Jungen mitnehme und sie motiviere. Ich stelle die Connection zwischen Trainerteam und Mannschaft her."

Mayr ist in einer, wie sie selbst sagt, fußballverrückten Familie aufgewachsen. "Der Papa hat mir immer den Ball zugespielt." Wie die meisten ihrer Mannschaftskolleginnen absolviert sie parallel zum Fußball ihre Ausbildung. Später will sie in der Klasse stehen.

Studium und Fußball bringt sie unter einen Hut: "Es gibt Wochen, wo es ein bisschen schwierig ist, wenn man bis neun am Abend an der Uni sein muss." Wichtig ist ihr es aber trotzdem.

Mayr kann von ihrem Brotberuf aber auch Dinge mitnehmen, die sie auf dem Spielfeld anwenden kann: "Die Geduld, wenn etwas nicht gleich funktioniert. Der Umgang mit den Jungen, die Disziplin und Verantwortung, die ich als Spielerin und als Lehrerin brauche."

Sie selbst verfolgt den internationalen Fußball ganz genau, die Männer- und Frauen-Bundesliga in Deutschland und die englische Premier League. In ihrer Anfangszeit haben es ihr vor allem mit Marta und Robert Lewandowski zwei Stars besonders angetan.

An eine neue Station denkt die 24-Jährige vorerst nicht. "Mein Ziel ist der Bundesliga-Aufstieg mit dem LASK." Dennoch schließt Mayr nicht aus, künftig hauptberuflich auf Torejagd zu gehen. "Ein Profivertrag wäre ein Kindheitstraum. Es kommt drauf an, wann es ist, wie weit ich mit meiner Ausbildung bin, das ist mir sehr wichtig. Außerdem habe ich viel Spaß dabei, in der Schule zu stehen."

Foto: © LASK Benjamin Stolte und sein Trainerteam

Dass der Weg ihres Trainer Stolte in den Fußball der Frauen und in weiterer Folge zum LASK führt, war zunächst nicht abzusehen: "Ich muss ehrlich sagen, dass ich bis 2017 nicht gewusst habe, dass es Frauenfußball gibt", sagt er selbst.

Stolte war früher Spieler, durch Verletzungen beendete er seine Karriere und stieg ins Trainergeschäft ein. Von der Regionalligamannschaft in Bad Höring führt sein Weg über Wacker Innsbruck in den Frauenfußball.

Er ist zu Wacker Innsbruck gewechselt, um dort als Nachwuchstrainer anzufangen. 2018 brauchten die Tiroler einen Co-Trainer für die Frauen-Bundesligamannschaft und die Zweitligamannschaft, die damals von Masaki Morass gecoacht wurde. Nebenbei war Stolte damals noch Cheftrainer bei den Burschen.

Ein Jahr lang hat Stolte also beide Teams betreut, bis er schließlich zum Cheftrainer und Sportlichen Leiter der Frauen-Bundesligamannschaft aufgestiegen ist, weil es Morass in seine Heimat Japan zog. Dem Fußball der Frauen treu geblieben zu sein, bereut er bis heute nicht: "Bei den Frauen musst du einfühlsam sein und sie hinterfragen sehr viel. Das hab ich selber als Herausforderung gesehen, um mich als Trainer-Individuum weiter zu entwickeln."

Stoltes Weg nach Linz sah eigentlich den Posten in der Akademie der Burschen vor. "Ich wollte eigentlich vom Frauen-Kampfmannschaftsbereich weg und wieder in den Akademie-Bereich bei den Burschen", erzählt er.

Foto: © GEPA

Bei den Frauen wurde dann aber die Stelle des Cheftrainers und des Sportlichen Leiters frei. Trotz anfänglicher Skepsis entschied sich Stolte dafür und war sofort angetan vom Team: "Man hat gesehen, wie lernwillig die Mannschaft war."

Dies habe sich auch auf ihn selbst übertragen: "Das hat mir so einen Motivationskick gegeben, die Mädels wollten unbedingt in die zweite Liga aufsteigen."

 

Mannschaft sieht sich für Showdown gerüstet

Eine weitere Personalie, die eng mit dem Aufschwung der Linzerinnen verbunden ist, ist Sportdirektor Walter Weiss, der den Fußball der Frauen in Österreich bestens kennt: Er trainierte den USC Landhaus (FK Austria Wien), den SKN St. Pölten und die LASK Ladies.

Danach wechselte er die Seite und fasste im Funktionärsbereich Fuß: Bei den Frauen der Wiener Austria, dem SKN St. Pölten und der Union Kleinmünchen/Blau-Weiß Linz, bevor er im vorigen Jahr die Funktion des Sportlichen Leiters beim LASK übernahm. Dies schätzt er bis heute: "Ich bin immer dem Frauenfußball treu geblieben und bin jetzt bei dem Verein, bei dem ich immer sein wollte."

Nun könnte für seine Linzerinnen am Wochenende also der entscheidende Schritt zum Titel gelingen. "Wir sind gut drauf, wir freuen uns auf das Entscheidungsspiel und hoffen, dass wir uns für den Aufwand auch belohnen können. Es wird ein Riesenhighlight werden", verspricht Weiss.

"Wir haben uns in der Rückrunde von Runde zu Runde gesteigert", ergänzt Stolte. Man habe auch schwierigere Partien zu überstehen gehabt, dabei bewies das Team Reife: "Jetzt kommen sie auch über Partien drüber, wo es einmal nicht so gut läuft." Das wollen die LASK-Frauen auch am Samstag unter Beweis stellen.

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