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Cup-Final-Kracher SKN gegen Austria: "Ein Kampfspiel"

Der FK Austria Wien möchte in seinem ersten Frauen-Cup-Finale den SKN St. Pölten Rush entthronen. Die "Wölfinnen" wollen den zehnten Erfolg in Serie.

Cup-Final-Kracher SKN gegen Austria: Foto: © GEPA

Das Interesse am Sportland Niederösterreich Frauen-Cup-Finale ist so groß wie noch nie.

Über 2.000 Tickets wurden bereits für das Duell zwischen Abo-Sieger SKN St. Pölten Rush und dem FK Austria Wien in Wiener Neustadt verkauft (Donnerstag ab 14:00 Uhr im LIVE-Ticker >>>).

Isabel Hochstöger, Leiterin für Frauen- und Mädchenfußball im ÖFB, sieht den Grund für dieses Interesse, in der Leistung der beiden Teams. "Beide Duelle (in der Bundesliga, Anm.) waren sehr, sehr eng und spannend. Sie haben Werbung für den Frauenfußball gemacht", so Hochstöger auf der Pressekonferenz vor dem Kracher, der auch LAOLA1 beiwohnt. Während im Herbst zum Ligaauftakt der SKN mit 1:0 die Oberhand behielt, endete das Rückspiel in St. Pölten torlos.

Konkurrenz kommt SKN näher

Gerade beim Seriencupsieger aus St. Pölten spürt man, dass der Druck von der Konkurrenz größer wird.

"Austria macht uns schon zwei, drei Jahre Probleme. Die letzten Partien waren immer nur mit einem Tor Unterschied, maximal zwei. Es wird sehr eng. Wir brauchen einen perfekten Tag. Wir müssen komplett fokussiert sein", warnt SKN-Trainerin Liese Brancao. Sie bemerkt bei der Ligakonkurrenz Fortschritte im athletischen Bereich. Auch defensiv seien die Gegner stabiler geworden.

St. Pölten will Serie fortsetzen

Die Serie fortzusetzen ist also alles andere als ein Kinderspiel. Die Niederösterreicherinnen stemmten seit 2013 jedes Mal den Cup-Titel (1x als Spratzern, 3x als FSK St. Pölten, 5x als SKN). Das sind mittlerweile neun Titel in Folge (zwei Ausgaben entfielen Covid-bedingt). 

2023 feierte der SKN den neunten Titel in Folge.
Foto: © GEPA

Der zehnte Serienerfolg würde jetzt warten. "Die Zahl zehn ist was besonderes. Das Wort Finale reicht  aber schon für einen absoluten Motivationsschub", so Kapitänin Jennifer Klein.

Bei allen neun Triumphen dabei war Julia Tabotta, erzielte im ersten Endspiel sogar einen Treffer. "Ich bin noch nicht fertig", machte sie bei LAOLA1 klar.

Julia Tabotta spricht im LAOLA1-Interview über den Reiz des Cups, den erfolgreichen Weg beim SKN und Problemen mit der Männer-Mannschaft >>>

Am Endspieltag sind es unglaubliche 4.444 Tage, die der Klub im Cup ungeschlagen ist, das sind 51 Spiele in Folge. Der Weg ins diesjährige Finale war alles andere als einfach. Zwei Mal musste der SKN in die Verlängerung.

Austria noch ohne Finalerfahrung

Die Wiener Austria bringt im Gegensatz zum Abo-Titelträger gar keine Finalerfahrung mit. Es ist die Endspielpremiere als eigenständiger Verein, nie zuvor gelang den "Veilchen" ein solcher Erfolg, überhaupt ist eine solche Situation ein Novum für eine Vielzahl der Austrianerinnen.

Verena Volmer ist ein wichtiger Baustein des Austria-Erfolgs
Foto: © GEPA

"Ich persönlich stand noch nie in so einem großen Finale und weiß, dass es ganz vielen aus unserer Mannschaft auch so geht", erklärt Kapitänin Verena Volkmer. Die Vorfreude sei aber groß, man könne es "gar nicht erwarten, dass es endlich losgeht", so die Deutsche. "Im Gegensatz zur Austria haben wir Spielerinnen, die routiniert sind, was Finalspiele angeht", richtet die SKN-Kapitänin Klein dem Gegner aus.

Der Austria-Erfolg hängt in vielen Bereichen an Verena Volkmer. Die 28-Jährige ist nicht nur Kapitänin der "Violetten", sondern auch Toptorjägerin. In der Liga führt sie die Torschützinnen-Liste mit zwölf Treffern an, im Cup erzielte nur ihre Teamkollegin Yvonne Weilharter (5) mehr Treffer als Volkmer (4).

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Bittere Ausfälle beim SKN

Die SKN-Toptorjägerin Valentina Mädl hinkt im Vergleich zu Volkmer mit acht Treffern etwas hinterher. Die 18-Jährige gilt aber als die Zukunftshoffnung im SKN-Lager.

"Wenn sie für die Mannschaft gegen eine Stange laufen muss, macht sie das."

Liese Brancao über die Verletzte Maria Mikolajova

Bitter ist aber: Mittelfeld-Spielerin Maria Mikolajova, Nationalspielerin der Slowakei und mit sechs Liga-Toren zweitbeste SKN-Torschützin, fehlt am Donnerstag aufgrund eines Kreuzbandrisses.

"Wenn sie für die Mannschaft gegen eine Stange laufen muss, macht sie das", beschreibt Brancao den Stellenwert der fehlenden Spielerin. Sie sei ebenso wenig zu erstzen wie Laine Fuchs. Das Talent riss sich genauso das Kreuzband. Charakterlich würden beide Akteurinnen der Mannschaft fehlen.

Austria präsentiert sich defensiv stabil

Vor allem der Ausfall der Slowakin könnte sich offensiv bemerkbar machen, der Gegner zeigt defensiv richtig auf.

In der diesjährigen Cup-Saison kassierte die Austria lediglich ein Gegentor – das ist Bestwert. Zudem konnten die Wienerinnen ihre Duelle stets nach 90 Minuten entscheiden.

"Wenn St. Pölten wackelt, werden wir da sein."

Austria-Trainer Stefan Kenesei

Wie nah man letztendlich nun am großen Favoriten dran ist, "werden wir am Donnerstag in diesem Endspiel sehen", so der Austria-Trainer Stefan Kenesei.

"Wir wissen auch, dass wir nicht unbedingt als Favorit in das Spiel hineingehen werden", stellt er klar, und macht eine Kampfansage Richtung St. Pölten: "Wenn St. Pölten wackelt, werden wir da sein."

Beim Schlüssel zum Erfolg sind sich Kenesei und Volkmer einig: "Über 90 Minuten die Null halten", sagt die Deutsche. Denn wenn du keinen Gegentreffer fängst, "verlierst du in 90 Minuten schwer das Spiel", vollendet der FAK-Coach wenig später. Zu viel über den Matchplan wollte er aber nicht verraten, "weil ja auch die gegnerische Trainerin da ist", lacht er.

Der Kopf als Schlüssel zum Sieg

Ein wichtiger Aspekt in einem solchem Finalspiel ist die Mentalität, das Mindset, welches die Teams auf den Platz bringen.

Jennifer Klein im Duell mit Verena Volkmer
Foto: © GEPA

Bei der Austria stellt das für Kenesei kein Problem dar: "Mentalität, Teamspirit und Zusammenhalt stehen bei uns im Team von Anfang an über allem. Nur mit einem guten Team und Zusammenhalt kann das so funktionieren, deswegen konnten wir solche Leistungen zeigen." Extra dafür trainieren müsse man nicht.

Auf diesen Aspekt verweist man auch beim Gegner. "Die Mentalität wird wichtig sein, bereit sein über Grenzen zu gehen. (...) Der Kopf trägt den Körper", so Jennifer Klein. Die Kapitänin erwartet in Wiener Neustadt ein "Kampfspiel".

In der Rolle des Favoriten fühlt sich die Abwehrspielerin wohl. "Es ist schön, verfolgt zu werden", grinst sie. Jetzt gilt es den Weg der vergangenen Jahre mit einer weiteren Trophäe fortzusetzen.

Liese Brancao erwartet auf jeden Fall ein enges Spiel. Es würden aber einige Sachen für den SKN sprechen, auch die gezielte Mischung aus Youngsters und Routiniers. "Mit den Jungen, die keine Erfahrung haben, mache ich auch nichts. Sie müssen Erfahrung sammeln. Das ist schön", meint Brancao.

"Wir sind sehr froh und dankbar, dass auch viele Fans von uns kommen. Ich denke, dass uns das in jeglicher Hinsicht beflügeln und eine tolle und positive Atmosphäre herrschen wird."

Austria-Kapitänin Verena Volkmer

Im Lager des SKN ist man auf alle Gegebenheiten vorbereitet. "Man kann nicht davon ausgehen, dass das Spiel nach 90 Minuten aus ist", so Brancao.

Auch die Austria wird für ein Elfmeterschießen gerüstet sein, wie Trainer Stefan Kenesei behauptet.

Ob die "Violetten" tatsächlich den Favoriten stürzen können, oder Liese Brancao ihren Lieblingsbewerb erneut holen kann, wird mit Spannung erwartet.

In Wiener Neustadt wartet eine Rekordkulisse

Fix ist: Das diesjährige Finale des Sportland Niederösterreich Frauen Cups wird vor Rekordkulisse stattfinden. Mit mindestens 2.000 Fans ist zu rechnen, Tickets gibt es nach wie vor online auf oeticket.com sowie bei der Tageskassa vor Ort ab 7 Euro zu erwerben.

Vor allem der Ansturm auf den Fansektor der Wiener Austria war groß, dieser ist bereits längst ausverkauft. "Wir sind sehr froh und dankbar, dass auch viele Fans von uns kommen. Ich denke, dass uns das in jeglicher Hinsicht beflügeln und eine tolle und positive Atmosphäre herrschen wird", freut sich Verena Volkmer. "Es spricht für uns. Ich bin sehr dankbar, dass so viele Zuschauer:innen da sein werden", freut sich ihr Pendant Jennifer Klein.

Wer es nicht vor Ort schafft, hat die Gelegenheit den Kracher im LIVE-Ticker mitzuverfolgen. ORF eins überträgt das Finale zudem live. Die Partie startet um 14:00 Uhr.


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