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Nach EM-Aus: ÖFB-Frauen sind "WM-reif"

Das Playoff-Ticket haben die Österreicherinnen bereits sicher:

Nach EM-Aus: ÖFB-Frauen sind

Nach der EM ist vor der heißen Phase in der WM-Qualifikation: Österreichs Frauen-Nationalteam hat nach dem Out im Viertelfinale gegen Deutschland bereits das nächste Ziel ins Auge gefasst.

Bei der WM-Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland will die ÖFB-Auswahl ihre Premiere auf der höchsten Turnierebene geben.

Die Auftritte in England haben das Selbstvertrauen auf dem Weg dorthin jedenfalls gestärkt. "Diese Mannschaft ist definitiv WM-reif", betont Barbara Dunst.

Playoff-Ticket bereits in der Tasche

Mit dem Heimspiel gegen den makellosen Gruppe-D-Leader England (3. September) und Nordmazedonien (6. September) stehen zwei Aufgaben noch an, das Playoff-Ticket haben die Schützlinge von Teamchefin Irene Fuhrmann aber bereits sicher.

Gute Ergebnisse in den ausstehenden Partien spielen trotzdem eine wichtige Rolle, da sich die besten drei Gruppenzweiten die erste Playoff-Runde ersparen. Drei Tickets werden im Endeffekt noch ausgespielt, eines davon dann in einer abschließenden interkontinentalen Ausscheidung.

"Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind macht mich stolz, da gilt es jetzt den Schwung mitzunehmen. Auf uns warten tolle Aufgaben", sagt ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Gegen England setzte es sowohl in der WM-Quali als auch bei der EM eine 0:1-Niederlage. "England wartet, da haben wir schon wieder die nächste Chance zu zeigen, wer wir sind", verspricht Dunst den "Lionesses" einen harten Kampf.

"Wir werden die richtigen Schlüsse ziehen und dann geht es volle Attacke weiter", kündigt Manuela Zinsberger nach dem EM-Aus an. 

WM-Teilnahme? "Wahnsinns-Erlebnis!"

Auch aufgrund des nicht so leicht zu durchschauenden Modus waren die ÖFB-Kickerinnen noch bemüht, nicht zu viel mit einer möglichen WM-Teilnahme zu spekulieren. "Man muss das Thema noch ein bisschen klein halten und einmal die nächsten Aufgaben erledigen", sagt Dunst.

Eine WM-Teilnahme würde jedenfalls noch einmal ein Stück über einer bei der EM stehen. "Das wäre ein Wahnsinns-Erlebnis", betont die Frankfurt-Legionärin. Und Laura Feiersinger ergänzt: "Es wäre schon cool, wieder ein Turnier zu spielen, aber auch wenn die WM sehr greifbar ist, wartet noch ein weiter Weg."

Für viele Akteurinnen könnte das auch der letzte große Anreiz im Teamdress sein. Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, deren Zukunft aufgrund ihrer ständigen Knieprobleme ohnehin fraglich ist, ihre Abwehrkollegin Carina Wenninger und Stefanie Enzinger sind bereits 31 Jahre alt. "Ich denke schon auch, dass es mit der nächsten EURO auch für mich eng wird, auch weil sich Prioritäten im Leben verschieben", betont Wenninger.

Lisa Makas, Sarah Puntigam und Jasmin Eder sind 30 oder werden das im Herbst. "Natürlich weiß man, wenn man 29 ist, dass man die meisten Jahre hinter sich hat, aber ich fühle mich gut und habe nicht vor, in den nächsten ein, zwei Jahren aufzuhören", sagt Puntigam.

"Umbruch hat schon begonnen"

Zudem ist es auch bei Sarah Zadrazil, Laura Feiersinger ("Ich glaube nicht, dass es meine letzte EM war") und Katharina Schiechtl (alle 29) fraglich, ob sie in vier Jahren überhaupt noch bzw. wenn dann noch tragende Rollen einnehmen werden. "So lange es Spaß macht, der Körper es hergibt, spiele ich", so Schiechtl.

Faktum ist, dass es für einige "nicht mehr jahrelang" gehen wird, wie auch Wenninger sagt. "Es wird einen Umbruch geben, der ja auch schon begonnen hat. Man sieht, dass super Spielerinnen nachkommen, deshalb mache ich mir wenig Sorgen und bin optimistisch, dass das Nationalteam auch in Zukunft ein sehr gutes Gesicht zeigen wird."

Die Talenteförderung der letzten Jahre würde eben schon einen Ertrag bringen. "Das ist schön zu sehen und ich glaube, dass noch mehr gut ausgebildete Spielerinnen nachkommen werden", so die Roma-Legionärin.

Fuhrmann blickt in rosige Zukunft

Auch die mittlerweile mehr als zwei Jahre amtierende Fuhrmann sah positiv in die Zukunft. "Am Ende gilt es die Jugend zu forcieren und wenn die Routiniers weiter am Ball bleiben, dann denke ich, dass wir eine rosige Zukunft haben", betont die 41-Jährige.

Interessant wird sein, ob das Interesse am Frauenfußball bestehen bleibt, oder schnell wieder vergeht. "Ohne es zu wissen, denke ich, dass wir mit unseren Leistungen in Österreich für Begeisterung gesorgt haben. Es wäre schön, wenn das nicht sofort wieder abebbt, sondern wir mehr Zuschauer in die Stadien bringen", hofft Fuhrmann auf einen Push.

Mit größerer Fanunterstützung könne man auch leichter ans Limit gehen. "Wenn es nur fünf oder sechs Prozent mehr sind, die ins Stadion kommen, wäre das schon sehr wichtig für uns", ergänzt Dunst.

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