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Petsos über Vorwürfe: "Das ist Blödsinn"

Nach EL-"Träumerei" bleibt für Petsos nur Meistertitel. Was er von Salzburgs Keita hält.

Petsos über Vorwürfe:

Nicht nur das 0:6-Debakel in Valencia hat Fragen aufgeworfen.

Wozu ist Rapid in dieser Saison noch imstande? Und warum kann Rapid im Frühjahr bisher noch nicht an die Leistungen des Herbstes anschließen?

Die Theorien reichen weit. Von Überspieltheit, Belastung bis hin zur fehlenden Abstimmung ist alles dabei. Auch das Gerücht, dass einige Spieler mit dem Kopf schon bei einem anderen Verein seien, hielt sich hartnäckig.

„Das ist Blödsinn. Sonst wäre ich jetzt wirklich schon in Bremen und hätte nicht diesen Weg auf mich genommen“, nimmt Thanos Petsos gegenüber LAOLA1 Stellung.

„Wir sind nur Menschen, keine Maschinen“

Der Deutsch-Grieche ist der einzige, dessen Wechsel in die deutsche Bundesliga mit Sommer bereits beschlossene Sache ist.

Bei Spielern wie Florian Kainz, Stefan Stangl oder Louis Schaub erscheint ein Transfer aufgrund bestehenden Interesses nicht unrealistisch. Auch die beiden Erstgenannten hinken ihrer Form bisher noch hinterher.

„Da wird zu viel hineininterpretiert. Ich denke, jeder ist bereit, alles zu geben. Wir sind aber nur Menschen. Manchmal bist du nicht gut in Form, hast schlecht geschlafen oder private Probleme – da fließt einiges mit ein. Wir sind keine Maschinen. Es wäre unfair, uns so abzustempeln, als wären wir mit dem Kopf schon woanders."

Petsos über die Vorwürfe

Dass der Entwicklungsstand der Mannschaft jedoch stagniert, will der Mittelfeldabräumer nicht verneinen.

Wo ist die Herbst-Form hin?

Der Rekord-Herbst mit 33 Spielen, die intensive Vorbereitung und der terminlich vollbepackte Februar tragen ihren Teil dazu bei, glaubt man seiner Einschätzung.

„Man darf nicht vergessen, dass wir als einzige Mannschaft fast nur englische Wochen hatten, noch dazu meist mit derselben Startformation. Das darf man auch nicht unterschätzen. Aber ich denke, dass wir auf einem richtig guten Weg sind.“

Vor allem die bevorstehende Rückkehr der Langzeitverletzten spielt Rapid in die Karten. Auch die Konzentration auf die Bundesliga sowie ein ausgedünnter Terminplan sollen sich positiv auf die Leistungen auswirken.



Der vergebenen Titelchance im ÖFB-Cup trauert Petsos noch immer hinterher. Diese beschäftigt ihn fast noch mehr, als das bevorstehende Aus in der Europa League: „Beides ist aber extrem bitter.“

Zwischen Träumerei und Albtraum

Im Europacup hätten allerdings nur „Träumer“ und die kühnsten Optimisten tatsächlich mit einem Aufstieg gegen Valencia spekuliert – trotz der Krise der Spanier.

„Wenn man realistisch ist, wusste man das schon im Vorhinein. Die Chancen standen für mich bei 20:80, dass wir über Valencia drüberkommen.“

Sich so aus dem internationalen Geschäft zu verabschieden, war allerdings nicht im Kopf des 24-Jährigen drin. Statt von Albträumen geplagt zu werden, versuchte der griechische Teamspieler professionell mit dem Debakel und der medialen Schelte umzugehen.

„Ich habe es relativ schnell abgehakt. Ich habe mir das Spiel am Abend noch einmal angeschaut und mir die Fehler, die wir gemacht haben, vor Augen geführt. Dann war es eigentlich schon vergessen. Es wäre glaub ich schlimmer gewesen, wenn du dort 0:1 verlierst und dann in Wien unglücklich im Elferschießen ausscheidest.“

Motivation lässt keine Angst aufkommen

Der Fokus gilt vielmehr der Wiedergutmachung. Die gleichen Fehler noch einmal zu begehen, wäre laut Petsos das Schlimmste, was Rapid passieren könnte.

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Schließlich entstanden nahezu alle Gegentore nach demselben Prinzip. Die Motivation, sich für die Abfuhr zu revanchieren, lässt die Angst vor einem weiteren Debakel gar nicht erst aufkommen.

„Angst ist bei keinem da. Wenn es so kommt, kommt es so. Aber wenn wir Angst hätten, würde keiner Fußball spielen. Ich denke nicht, dass noch einmal so ein Ergebnis zustande kommt.“

Für 90 Minuten will man noch einmal die bis dato hervorragende Europacup-Saison krönen. Danach gibt es für Petsos nur mehr ein Ziel: Sich mit dem Meisterteller aus Hütteldorf zu verabschieden.

„Keita ist der beste Mittelfeldspieler in Österreich“

Der Glaube an die eigenen Stärken ist vorhanden. Zudem bekam man durchaus mit, dass sowohl RB Salzburg als auch die Austria zuletzt mit Problemen zu kämpfen hatten.

„Es wird ein enger Zweikampf. Oder noch ein Drei- oder Vierkampf. Sturm ist etwas abgeschlagen, aber die Austria ist auch noch mittendrin.“

Beim größten Titelanwärter Salzburg läuft unter Neo-Trainer Oscar Garcia noch nicht alles rund, aber Petsos hebt einen Spieler des großen Konkurrenten besonders hervor: Naby Keita.

"Er spielt eigentlich alles, ist das Herzstück der Mannschaft und der beste Mittelfeldspieler in Österreich. Wenn er fehlt, merkt man bei Salzburg schon, dass der eine oder andere Ablauf nicht passt. Sie haben super Qualität und setzen wie wir auf junge Spieler.“

Petsos über Salzburgs Naby Keita

Gegen Hurra-Fußball und in Schönheit sterben

Da Keita bei den Mozartstädtern nach überstandener Malaria-Erkrankung wieder auf dem Platz steht, gilt es die eigenen Stärken zu mobilisieren, um Salzburg noch zu überholen.

Dabei ist Rapid nicht verpflichtet, ein Spektakel zu bieten. Während das andere so sehen, zielt der Deutsch-Grieche in den verbleibenden Runden eher auf den Endzweck ab.

„Wir müssen nicht immer schön spielen. Zwar ist es das Ziel, attraktiven Fußball zu bieten, aber ich denke, dass wir aus unseren Fehlern der Hinrunde gelernt haben, auch einmal ein Unentschieden mitnehmen müssen und nicht immer aus der kompakten Ordnung heraus auf Ballbesitz und Hurra-Fußball nach vorne umschalten sollten. Wenn wir gut stehen, kann uns in Österreich kaum eine Mannschaft einfach ein Tor erzielen, so wie es in Valencia der Fall war“, gibt Petsos die Marschroute vor.

Das Ziel ist es, in den kommenden Wochen Antworten zu geben. Unter anderem auf die Frage, wozu Rapid in dieser Saison noch imstande ist. Für Petsos kann diese nur „Meistertitel“ heißen.


Alexander Karper


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