Mourinho: "Salzurg hat einfache Spiele in der Liga, wir nicht"
Mit einem 0:1 im Rücken ist für die Roma vor dem Rückspiel im Stadio Olimpico nun überhaupt noch nichts verloren - im Gegenteil. Ein 0:1 auswärts ist nach dem Aus der Auswärtstorregel alles andere als ein schlechtes Hinspiel-Ergebnis für die "Giallorossi".
Wir spielen in einer Liga, in der jedes Match sehr schwer ist, jeder Punkt Gold wert ist. Salzburg spielt in einer Liga, in der sie dominant sind, sie einfache Spiele haben und Spieler rotieren können.
Mourinho sieht die Favoritenrolle nun dennoch bei Salzburg. Seine Erklärung für dieses Empfinden ist aber mehr als fragwürdig: "Wir haben nicht den Kader wie Salzburg und wir spielen in einer anderen Liga als Salzburg. Wir spielen in einer Liga, in der jedes Match sehr schwer ist, jeder Punkt Gold wert ist. Salzburg spielt in einer Liga, in der sie dominant sind, sie einfache Spiele haben und Spieler rotieren können - und sie haben einen Kader zum Rotieren, wir nicht."
Um wie viel breiter der 26 Mann starke Mozartstädter Kader, der hauptsächlich aus U21-Spielern besteht, als jener 27 Spieler fassende, äußerst routinierte der Roma (verletzungsbedingte Ausfälle jeweils miteinberechnet) tatsächlich ist, sei genauso dahingestellt, wie der Fakt, dass das Auswärtsspiel der "Bullen" bei einer formstarken WSG Tirol am Sonntag "einfach" werden wird, während die Römer eine "sehr schwere" Heimpartie gegen Abstiegskandidaten Hellas Verona vor der Brust haben...
Jaissle lässt sich nicht auf Psychospielchen ein
Wer Mourinho kennt, weiß allerdings auch, dass er seine Worte oftmals so wählt, um den Gegner zu provozieren und in Wirklichkeit weit weniger extreme Ansichten hat.
Ob Matthias Jaissle befürchtet, der portugiesische Trainerfuchs könnte ihn und seine Mannschaft mit Psychospielchen verunsichern? "Zu Psychospielchen gehören immer zwei dazu, wenn einer nicht mitmacht, funktioniert es nicht. Wir fokussieren uns komplett auf unser Spiel", so der 34-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Als Favorit bezeichnet der Deutsche seine Mannschaft vor dem Rückspiel (wenig überraschend) nicht, aber auch ein stets so zurückhaltender Tiefstapler wie Jaissle muss zugeben, "dass die Ausgangsposition sicher nicht schlechter als vor dem Hinspiel ist. Aber wir können das nach wie vor realistisch einordnen. Die Roma ist vor heimischer Kulisse eine unglaublich starke Mannschaft, hat einen Weltklasse-Trainer und wird uns alles abverlangen".
Kann Salzburg die Roma im Rückspiel auskontern?
Ausrechnen dürfen sich die Salzburger in einer Woche auch deshalb einiges, weil die Roma im Rückspiel zu Hause mit Sicherheit nicht so tief stehen wird, wie es phasenweise in der Red Bull Arena der Fall war, und die am Donnerstag völlig blass gebliebenen Sprinter im Angriff der Mozartstädter rund um Noah Okafor, Fernando und Co. somit wohl mehr Raum zur Entfaltung bekommen werden.
"Die Roma macht es defensiv gut, das haben sie heute bewiesen und das kennt man von Italienern auch nicht anders. Wahrscheinlich werden sie im Rückspiel aber offener rauskommen und mehr attackieren. Dann werden die Räume für die ein oder andere Kontersituation unserer schnellen Spieler wieder kommen. Das werden wir hoffentlich ausnutzen", spekuliert Amar Dedic.
Allerdings müssen die "Bullen" in der ewigen Stadt auch auf Abwehrchef Strahinja Pavlovic verzichten. Der Serbe baute beim Hinspiel am Donnerstag zwar ungewöhnlich viele technische Schnitzer ein und holte sich eine etwas unnötige Gelbe ab, bereitete das 1:0 aber mustergültig vor und wird den Salzburgern mit einer Gelbsperre im Rückspiel schwer abgehen.
Dennoch stehen die Chancen nicht schlecht, dass diese freche, junge Salzburger Mannschaft auch am kommenden Donnerstag wieder jubeln darf - und Jose Mourinho wieder viel Grund zum meckern bekommt.