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Vorsicht WAC! Das ist der neue Anführer der Roma

Lorenzo Pellegrini ist das Hirn im Spiel des WAC-Gegners.

Vorsicht WAC! Das ist der neue Anführer der Roma Foto: © getty

Am Donnerstag ist es also soweit, der Wolfsberger AC tritt im altehrwürdigen Stadio Olimpico an, trifft auswärts auf den italienischen Traditionsklub AS Roma (21 Uhr, im LIVE-Ticker). Auch wenn die Kärntner keine Chance mehr haben, ins Sechzehntelfinale aufzusteigen, soll in Italien ein würdiger Abschluss einer respektablen ersten Europacup-Saison gelingen.

Aber vorsicht WAC! Denn mit dem Hirn im Spiel der Roma hat der Bundesliga-Dritte bisher noch keine Bekanntschaft gemacht. Lorenzo Pellegrini, gebürtiger Römer, zieht die Fäden im Mittelfeld der "Giallorossi".

Seine Statistiken sind herausragend, die Fans liegen ihm zu Füßen. Pellegrini ist auf dem Weg, in Rom an die Seite der Klub-Ikone Francesco Totti aufzurücken.

Punkte-Garant

Bis er Tottis Legendenstatus erreicht ist es freilich noch ein weiter Weg, aber der 23-Jährige zeigt in dieser Saison eine starke Leistung nach der anderen. Beim 0:0 am vergangenen Wochenende bei Serie-A-Leader Inter, durfte er sogar die Kapitänsschleife tragen.

Neun Ligaspiele und zwei Einsätze in der Europa League stehen für den Offensivallrounder in dieser Saison zu Buche, sechs Wochen war er mit einem Mittelfußbruch außer Gefecht. In dieser Zeit bestritt die Roma nicht nur das Hinspiel beim WAC in Graz, sondern auch die beiden Duelle mit dem Spitzenreiter der deutschen Bundesliga Borussia Mönchengladbach fallen in diese Phase. Die Roma konnte kein einziges dieser drei Spiele gewinnen.

Auch in der Liga, in der Pellegrini gleich sechs Spiele verpasste, konnte die Roma nur die Hälfte siegreich gestalten. Hingegen gewannen die Römer beide internationalen Spiele in denen ihre Nummer sieben mit von der Partie war. In der Serie A gelangen fünf Siege bei drei Remis und lediglich einer Niederlage.

Pellegrini ist also ein echter Punkte-Garant für seine Mannschaft.


Roma mit Pellegrini Spiele Siege Remis Niederlagen Punkteschnitt Torverhältnis
Serie A 9 5 3 1 2,0 17:10
Europa League 2 2 0 0 3,0 7:0

Roma ohne Pellegrini Spiele Siege Remis Niederlagen Punkteschnitt Torverhältnis
Serie A 6 3 2 1 1,83 9:5
Europa League 3 0 2 1 0,66 3:4

König der Vorlagen

Doch noch eindrucksvoller als Pellegrinis Einfluss auf den Punkteschnitt, ist seine Bilanz in einer persönlichen Statistik.

In seinen elf Saisoneinsätzen bringt es der Mittelfeldspieler auf starke acht Assists. In den vier Spielen nach seiner Rückkehr bereitete er vier Treffer seiner Mannschaft vor. Wo Pellegrini in der Offensive auftaucht, da entsteht Gefahr.

"Dieser Höhepunkt existiert nicht, er ist ein abstraktes Ziel, dass du nur erreichst, wenn du immer 100 Prozent ablieferst."

Pellegrini zeigt sich ehrgeizig

"Vorlagen zu geben ist fantastisch, aber ich würde mich auch freuen, wenn mir das ein oder andere Tor gelingen würde", sagte der Römer kürzlich in einem Interview mit dem vereinseigenen TV-Sender "Roma-TV".

Verständlich, denn Treffer ist ihm in dieser Saison noch kein einziger gelungen. Doch Tore schießen zählt allgemein nicht unbedingt zu den ganz großen Stärken von Romas neuem Ideengeber. In seinen zwei Jahren bei der Roma gelangen ihm sieben Tore in 82 Spielen (20 Vorlagen).

Für Sassuolo, für die er zwischen 2015 und 2017 seine ersten Erfahrungen im Profifußball sammelte, war er noch treffsicherer, konnte elf Tore in 54 Einsätzen verzeichnen (acht Assists).

Das Roma-Eigengewächs spielt aktuell seine vielleicht beste Saison, doch er weiß auch, dass die Fans diese Entwicklung von ihm erwarten. Deshalb setzt er sich auch selbst unter Druck: "Diese Saison möchte ich wirklich gut abschneiden, ich bin sehr ehrgeizig", sagte er kürzlich auf einer Pressekonferenz.

Er schiebt aber hinterher: "Ich gehe nicht davon aus, dass ich meinen Höhepunkt erreiche. Dieser Höhepunkt existiert nicht, er ist ein abstraktes Ziel, dass du nur erreichst, wenn du immer 100 Prozent ablieferst."

Neue Rolle

Seit Paulo Fonseca im Sommer das Ruder als Trainer beim dreifachen italiensichen Meister übernommen hat, findet sich auch Lorenzo Pellegrini auf einer neuen Position wieder.

Im 4-2-3-1 des portugiesischen Coaches agiert er als zentraler Spielmacher hinter dem einzigen Stürmer, der meistens Edin Dzeko heißt.

"Eigentlich bevorzuge ich es, von der rechten Seite in die Mitte zu ziehen, aber der Trainer lässt mir viele taktische Freiheiten", erklärte der 23-Jährige unlängst. Außerdem habe ihm Fonseca erklärt, dass er sich ständig bewegen müsse, um seinen Teamkollegen Anspielstationen zu bieten.

Besonders das Verständnis mit Goalgetter Edin Dzeko streicht der Römer heraus: "Ich mache viele Witze mit meinen Teamkollegen, besonders mit Dzeko, der von mir ständig Vorlagen verlangt, damit er Tore erzielen kann."

Dass er wegen seiner Vielseitigkeit oft auch nach Bedarf auf dem Feld umher geschoben wird, macht Pellegrini nichts aus. Es komme immer darauf an, wie man die jeweilige Position interpretieren würde.

Hoffnungsträger eines Landes

Jubel im Trikot der "Squadra Azzurra"
Foto: © getty

Aber nicht nur in Rom erwartet man sich viel von Pellegrini. Die meist sehr wortgewaltige italienische Presse hat längst eine "Goldene Generation" ausgemacht - und so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht.

Gemeinsam mit Top-Talenten wie Nicolo Barella (Inter), Gianluigi Donnarumma (AC Milan), Federico Chiesa (Fiorentina), Federico Bernardeschi (Juventus), Sandro Tonali (Brescia) und seinem Roma-Teamkollegen Nicolo Zaniolo soll Pellegrini Italien wieder zu einer fußballerischen Großmacht machen.

Die erste Chance auf einen wichtigen Titel dieses talentierten Jahrgangs (1996), ließen die Hoffnungsträger aber aus. Bei der U21-Heim-EM im vergangenen Sommer scheiterte Italien trotz zweier 3:1-Siege bereits in der Gruppenphase. Ein 0:1 gegen Polen und der unsinnige Modus machten es möglich.

14 Jahre nach dem Weltmeistertitel von 2006 will Italien bei der EM im kommenden Jahr endlich wieder eine Trophäe nach Hause holen. Die Quali überstand die "Squadra Azzurra" ohne Punktverlust.

Pellegrini verpasste die letzten Spiele wegen seiner Verletzung. Bestätigt er seine Leistungen aber weiterhin, wird er auch in den Plänen von Teamchef Roberto Mancini eine Fixgröße sein.

Doch bevor es so weit ist, heißt die Realität für Pellegrini und seine Teamkollegen bei der AS Roma erst einmal Wolfsberger AC. Bei den "Wölfen" sollte man gewarnt sein, vor Romas Nummer sieben - dem neuen Anführer.

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