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Kühbauer: "Glücksengerl weit weg von Hütteldorf"

Der Rapid-Trainer fühlt sich aktuell nicht vom Glück verfolgt.

Kühbauer: Foto: © GEPA

Noch bevor das Heimspiel von Rapid gegen Anorthosis Famgusta beginnen konnte, wies das Duell mit den Zyprern böse Ähnlichkeiten zur 0:2-Niederlage der Hütteldorfer bei Sparta Prag auf. Wie gegen die Tschechen musste der österreichische Vizemeister kurzfristig auf wichtige Spieler verzichten.

Gegen Anorthosis standen Filip Stojkovic und Dejan Petrovic krankheitsbedingt nicht im Kader. In Prag erwischte es Robert Ljubicic, ebenfalls krankheitsbedingt. Darüberhinaus laborierte der später eingewechselte Christoph Knasmüllner an einem Magen-Darm-Problem, Max Hofmann war ebenfalls angeschlagen.

Anders als gegen Sparta konnte Rapid diesen Widerständen gegen Famagusta trotzen und 3:0 gewinnen. Auf Fortuna ist der Trainer der Hütteldorfer, Didi Kühbauer, trotzdem nicht gut zu sprechen. "Das Glücksengerl dürfte weit weg von Hütteldorf sein", konstatiert der 50-Jährige.

Jugend forscht europäisch

Tatäschlich lautete das Motto gegen Anorthosis "Jugend forscht".

Der 20-Jährige Leo Greiml ersetzte in der Innenverteidigung den 28-Jährigen Kevin Wimmer. Auf der Bank fanden sich mit Benjamin Kanuric, Oliver Strunz und Lukas Sulzbacher Spieler im Aufgebot wieder, die hauptsächlich für Rapids Zweitvertetung in der 2. Liga an den Start gehen.

Dass der eingewechselte Lion Schuster ob seiner 20 Jahre gegenüber dieser Aufzählung als arrivierter Spieler der Kampfmannschaft durchgeht, spricht Bände über die personellen Probleme der Hütteldorfer. "Ich muss echt sagen, es ist auch für die Mannschaft nicht so einfach, weil wir wirklich am letzten Drücker sind. Für das hat die Mannschaft das unheimlich gut gemacht", resümiert Kühbauer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Ein wenig Neid auf Salzburg

Dabei zieht Kühbauer einen Vergleich mit Liga-Dominator Salzburg, der am Mittwoch in einem Freundschaftsspiel gegen den FC Barcelona gewinnen konnte. "Wir haben noch immer Qualität, aber wenn man Salzburg gesehen hat, was da noch nachgetauscht wird, davon sind wir weit weg", hält der Rapid-Coach fest.

Den Zusammenhalt in der Rapid-Mannschaft macht Kühbauer für den Erfolg unter diesen schwierigen Umständen aus. "Vielleicht sind wir noch enger zusammengerückt. Die Jungs haben eine super Reaktion gezeigt, sind zueinander gestanden und haben dadurch ein gutes Resultat erzielt. Aber das kann man nicht jede Woche", sagt der Rapid-Trainer.

Bleibt der Erfolg aus, kann einem die Patchwork-Mannschaft durchaus um die Ohren fliegen, ist sich der in dieser Hinsicht schuldlose 50-Jährige bewusst. "Man weiß ganz genau, bei Rapid ist der Druck sehr hoch, es kümmert dann keinen, ob fünf junge Spieler auf der Bank sitzen, die keine Erfahrung haben. Das ist jedem egal, weil nur das Resultat zählt."

Lob für Kicker aus 2. Liga

Für Max Hofmann, der Rapid gegen Anorthosis Famagusta als Kapitän auf das Feld führte, erweisen sich die jungen Wilden, die in der 2. Liga ihre ersten Erfahrungen sammeln, als würdige Vertreter. "Da ist viel Qualität. Man hat auch gesehen, sie haben St. Pölten geschlagen, da ist schon Qualität da. Sie werden uns in den nächsten Monaten weiterhelfen, das ist wichtig", so Hofmann, der darauf hinweist, dass Krankheiten oder Verletzungen schnell auftreten können.

"Wenn Not am Mann ist, werden die einspringen, davon bin ich überzeugt. Es war auch diesmal so, sie sind gut reingekommen, deswegen mache ich mir keine Sorgen", beschwichtigt der Innenverteidiger.

"Es wird auch der eine oder andere Spieler zurückkommen, auch der "Schobi" (Philipp Schobesberger, Anm.) ist wieder im Anflug. Verletzungen und Krankheiten werden immer kommen, aber im großen und ganzen passt der Kader gut. Die Jungen drängen sich gut auf", hält Hofmann fest.

"Manchmal ganz gut, ins kalte Wasser geworfen zu werden"

Für dem 27-Jährigen hat der Ausfall solch wichtiger Spieler wie es Stojkovic und Petrovic sind, einen bitteren Beigeschmack, dennoch sieht er für die jungen Rapid-Kicker plötzliche Bewährungsproben durchaus als positiv an.

"Bei mir war es nicht anders. Manchmal ist es ganz gut, ins kalte Wasser geworfen zu werden, da kann man nur gut ausschauen und das machen die Jungs brav", sagt Hofmann, der 2013 in der Europa-League-Qualifikation bei Asteras Triolis (1:1) erstmals mehr als einen Kurzeinsatz für Rapid bestritten hatte.

Der Innenverteidiger legt den Fokus jedenfalls schon auf kommenden Sonntag, wenn der WAC in der Bundesliga bei Rapid gastiert. Das Erfolgserlebnis gegen Anorthosis soll Rapid zum ersten Liga-Sieg der laufenden Saison beflügeln.

Fehlen wird dabei auf jeden Fall Robert Ljubicic, der unabhängig von seiner Erkrankung weiterhin gesperrt ist. Dass Filip Stojkovic und Dejan Petrovic an der Partie gegen Robin Dutts "Wölfe" aktiv teilnehmen werden, erscheint höchst unwahrscheinlich, also werden die Jung-Rapidler wieder in die Bresche springen müssen.

Und wer weiß, vielleicht schaut gegen den WAC das Glücksengerl wieder im Allianz-Stadion vorbei. Didi Kühbauer hätte mit ihm noch eine Rechnung offen.

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