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Alles gut nach Rapid-Aussprache?

Rapid setzt auf Grundtugenden. Warum nach FCSB kein weiterer Rückfall folgen soll:

Der SK Rapid hat mit dem 3:1-Heimsieg gegen FCSB ein weiteres Zeichen gesetzt.

Ein Schritt nach vorne, wie es schon gegen Slovan Bratislava der Fall war - auch damals war der Druck groß. Auch diesmal gegen die Rumänen riefen die Grün-Weißen die wichtigsten Tugenden ab.

Wenn dazwischen nicht immer diese Ausrutscher wie gegen den WAC oder LASK wären. "Ja, das war die Reaktion", bestätigt Christoph Knasmüllner. "Die Europa League liegt uns zur Zeit, nichtsdestotrotz müssen wir uns auch auf die Meisterschaft fokussieren. LASK ist längst vergessen, jetzt kommt das nächste Spiel."

Schon am Sonntag gegen Aufsteiger Wacker Innsbruck gilt es das gewonnene Selbstvertrauen mitzunehmen und im dritten Heimspiel der Saison den ersten Heimsieg einzufahren.

Doch was lief gegen FCSB, früher Steaua Bukarest, so gut? "Das war eine Top-Mannschaftsleistung, jeder war für den anderen da – das war heute sehr wichtig", weiß Rapids neuer "Mr. Europacup" Knasmüllner, der alle seine vier Saisontreffer bisher in drei Europa-League-Spielen erzielte.

Grün-weiße Aussprache bewirkte Wunder 

Das war in dieser Spielzeit nicht immer der Fall. Trotzdem klammert Kapitän Stefan Schwab das LASK-Spiel aus und spricht von einer mannschaftlichen Veränderung in den vergangenen drei Spielen:

"Wir haben vor dem Slovan-Heimspiel eine Aussprache gehabt, haben versucht, gewisse Dinge herauszufiltern, die wir besser machen müssen. Seit dem Spiel machen wir das eigentlich. Auch gegen den LASK waren wir von der Aggressivitität, von der Einstellung, vom Willen sehr gut in der Partie und gegen FCSB hat das Fußballerische auch noch funktioniert. Wenn beides funktioniert, dann sind wir gut. Aber wenn wir nur eines davon vermissen lassen, dann kann das auch anders ausschauen. Deshalb müssen wir immer beide Sachen auf den Platz bringen. Im Europacup funktioniert das gut, jetzt wollen wir das unbedingt auch in der Liga auf den Platz bringen."

Die Aussprache zeigte somit Wirkung. Gegen die Rumänen war die mannschaftliche Geschlossenheit spürbar, trotz Störfeuer der Fans, die mit "Gogo raus"-Plakaten und Sprechchören der Mannschaft nicht gerade eine Hilfe bereiteten.

Der in der Kritik stehende Chefbetreuer war stolz auf die Mannschaft, sah eine sehr starke erste Halbzeit und betonte ebenfalls, dass das Team "alles reingehaut hat".

"Die letzten drei Spiele waren von der Einstellung hervorragend" 

Für Thomas Murg gibt es trotzdem einen Unterschied, warum im Europa-League-Playoff ein Erfolg herausschaute und Rapid gegen den LASK durch die Finger schaute.

"Der Unterschied war, dass wir am Sonntag nicht so mutig waren und nicht so gut Fußball gespielt haben wie heute. Das war der einzige Unterschied. Auch in Linz hat jetzt keiner ausgelassen oder nicht den Willen gezeigt. Von dem her war es okay, spielerisch war es einfach schlecht. Deswegen war es eine verdiente Niederlage. Aber diesmal hat das gepasst und natürlich war die spielerische Leistung auch besser. Von dem her können wir so auch Spiele gewinnen."

Auch Routinier und Torschütze Mario Sonnleitner bestätigte, dass die Aussprache scheinbar Wirkung gezeigt hat, was die Rapid-Tugenden betrifft. An der Einstellung wie in den ersten Spielen meckerte keiner mehr, viel mehr lobten alle den Einsatz für das große Ganze.

"Es war auch gegen den LASK so, dass wir schon alle gefightet haben. Die letzten drei Spiele waren von der Einstellung hervorragend, auch wenn wir gegen den LASK nicht gewinnen konnten. Die Mannschaft weiß ganz genau: Wenn wir alles gemeinsam reinhauen, jeder für den anderen läuft und jeder hundert Prozent raushaut aus seinem Leistungspensum, dann sind wir gut, dann können wir viele Mannschaften schlagen. Aber wenn ein, zwei, drei Spieler das nicht machen, dann wird es schwierig für uns."

"Wir müssen die Grundtugenden reinhauen"

Da nun scheinbar alle den Ernst der Lage begriffen haben, darf es aus Rapid-Sicht gegen Aufsteiger Wacker am Sonntag keine Ausreden geben.

Trotzdem wird das Spiel ein ganz anderes als jenes vor 19.300 Zuschauern am Donnerstagabend. Zuletzt sorgte die Rotation für Schwierigkeiten, diese ist jedoch aufgrund der Dreifachbelastung fast unverzichtbar.

"Wir müssen uns ansehen, wie wir am Sonntag auftreten können. Aber wir müssen den Schwung jetzt mitnehmen und im dritten Heimspiel, zum dritten Mal gegen einen so genannten Kleinen, anschreiben mit drei Punkten. Darauf werden wir uns fokussieren. Wir müssen die Grundtugenden reinhauen, die wir seit dem Heimspiel gegen Slovan ganz gut hinbringen und dann fußballerisch so wie gegen FCSB oder Slovan auftreten, dann können wir natürlich auch in der Liga gegen Innsbruck zu Hause gewinnen", gibt sich Schwab kampfeslustig.

Der Captain selbst war zuletzt ein Rotationskandidat. Mit angeschwollenem Knie konnte er in den vergangenen eineinhalb Wochen nur zwei Balleinheiten absolvieren, der Einsatz gegen FCSB wackelte. Doch Schwab blieb schmerzfrei, fand zwar nicht gut in die Partie, aber ließ sich nicht unterkriegen:

"Ich glaube, dass ich mittlerweile so gefestigt bin, dass ich mich nicht verunsichern lasse und mir Fehler selber zugestehe, weil ich es versuche, besser zu machen und mich nicht verstecke. Ich glaube, das spürt dann auch die Mannschaft."

Rotiert Djuricin wieder? "Nehme Herausforderung an"

Wechsel in der Startelf sind aber weiterhin nicht ausgeschlossen. Auch Trainer Djuricin sieht es als Herausforderung, die richtige Mischung zu finden und den auffälligen Leistungsabfall innerhalb des Kaders zu kompensieren.

"Das ist die Herausforderung, die sehr schwierig ist, aber die nehme ich gerne an. Die nächsten zwei Tage werden zeigen, wie ich das mache. Ich will dem einen oder anderen Spieler aber weiter Vertrauen geben, weil gegen den LASK nur das Ergebnis nicht zufriedenstellend war, aber wir sind zurückgekommen, haben das 1:1 gemacht und durch ein ärgerliches Tor verloren. Aber es zählt nicht immer nur das Resultat, für die Leute außerhalb schon - das verstehe ich auch. Wie wir drei Punkte am Sonntag holen wollen, müssen wir uns durch den Kopf gehen lassen."

Die Schwankungen sind ihm bewusst, zwischen den Zeilen hört man auch heraus, dass die eine oder andere Umstellung qualitativ große Veränderungen mit sich brachte.

"Wir haben viele neue Spieler bekommen, das kann noch nicht jede Woche so funktionieren. Es sind auch fünf, sechs Top-Spieler verletzt, das ist schwierig zu kompensieren. Junge Spieler können ihr Können vielleicht noch nicht immer abrufen, aber sie haben Potenzial. Wenn es in der Meisterschaft bisher nicht immer klappt, ist das unangenehm und ärgerlich, aber auf längere Zeit wird es das Niveau heben können, vor allem wenn der eine oder andere zurückkommt", begründet Djuricin aus seiner Sicht der Dinge.

Bisher folgte bei Rapid auf einen Schritt nach vorne ein Schritt zurück. Folgen nach einem Schritt zurück nun mit Siegen gegen FCSB und Wacker Innsbruck gleich zwei Schritte nach vorne, dann dürften die Grün-Weißen einmal das Schlimmste überstanden haben.

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