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Alex Gorgon ein "Vollprofi mit super Einstellung"

Daxbacher, A. Grünwald und Muhr sprechen über Gorgons FAK-Zeit.

Alex Gorgon ein Foto: © GEPA

Am dritten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase empfängt die Wiener Austria den kroatischen Meister HNK Rijeka (LIVE ab 21:05 Uhr im LAOLA1-Ticker).

Für Alexander Gorgon mehr als ein gewöhnliches Spiel, wie der ÖFB-Legionär in Diensten der Kroaten bereits im LAOLA1-Interview klipp und klar zugab.

Wie es sein wird, plötzlich gegen jenen Verein spielen zu müssen, bei dem die eigene Karriere ihren Ursprung hatte, weiß der 28-Jährige nicht. Das macht die Begegnung so besonders für ihn.

Seine Verbundenheit zur Austria ist nach wie vor stark vorhanden. Das kommt wenig überraschend, schließlich kickte er bereits als kleiner Knirps im violetten Trikot.

"Er war immer einer der schmächtigsten Burschen"

Ralf Muhr, Akadmie-Leiter der Austria, erinnert sich bei LAOLA1: "Gogo ist von klein auf bei uns gewesen, hat mit sieben, acht Jahren hier begonnen. Er hat alle Nachwuchsteams durchlaufen und die Stronach-Akademie absolviert."

Und der 47-Jährige sagt ehrlich: "Er war immer einer der schmächtigsten Burschen – im Fußballjargon bezeichnet man so jemanden als retardierten Spieler. Deswegen war er aber auch bei der Austria am besten aufgehoben, da wir immer auf das fußballerische Talent schauen. Er war von seiner Spielfähigkeit und Spielintelligenz immer ein herausragender Bursch. Ich hatte ihn ja bei den Kleinen beim Spezialtraining dabei. Das ist ein Zusatztraining für unsere stärkeren Spieler. Es war jedes Training eine Freude, mit ihm zu arbeiten, da er ein richtiges Vorzeige-Talent war."

Fußballerische Qualität

Karl Daxbacher, der Gorgon im Oktober 2010 zu seinen Bundesliga-Debüt verhalf, gesteht: "Bevor ich Cheftrainer der Austria wurde (Mai 2008 bis Dezember 2011), war ich schon einmal vier Jahre lang Amateur-Trainer und habe ihn da schon in der U16 verfolgt. Damals war Alex sehr dünn und schmächtig und ist wirklich nur durch seine fußballerische Qualität aufgefallen. Man hat sich nicht vorstellen können, dass er einmal so ein athletischer Spieler wird."

Aufgrund der fehlenden Physis hatte es "Gogo" während seiner Zeit in der Akademie anfangs recht schwer, "weil er mit guten und körperlich robusten Leuten zusammen war. Da hatte er zunächst gar nicht so viele Einsätze", schildert Muhr und lobt gleichzeitig:

"Er war aber immer extrem positiv, jeder seiner Trainer wusste, was man an ihm hatte. Er ist ein extrem positiver Typ und Spieler. Das ist er heute noch und seine Einstellung hat ihm zu einer internationalen Karriere verholfen."

Freundschaft mit Grünwald

Seit der Akademie ist der zweifache Familienvater auch gut mit FAK-Kapitän Alexander Grünwald befreundet.

"Wir waren nicht nur zur gleichen Zeit in der Akademie, sondern auch in der gleichen Klasse und im selben Zimmer. Es hat sich eine Freundschaft fürs Leben entwickelt. Der Kontakt ist nie abgerissen. Das ist er nicht, als ich in Wiener Neustadt war und ist er auch jetzt nicht, wo Gogo in Rijeka ist", entsinnt sich der Kärntner.

Die damaligen körperlichen Defizite sind Grünwald nicht entgangen, doch er relativiert: "Das war auch bei mir so (lacht). Wir waren eben noch nicht komplett ausgereift, waren eigentlich noch Kinder. Doch schlussendlich hat sich die fußballerische Klasse durchgesetzt. Und irgendwann hat er dann auch seine körperliche Fitness bekommen."

"Die Verletzung hat ihn weitergebracht"

So paradox es vielleicht klingt - einen großen Anteil dabei hatte Gorgons langwierige Verletzung. Eine Schambeinentzündung kostete ihn in jungen Jahren fast mehr als zwei Saisonen.

"Die Verletzung hat ihn weitergebracht. Er hat dadurch an Bereichen gearbeitet, die er sonst nicht so abdecken hätte können. Für seinen Karriereverlauf war es vielleicht sogar ganz hilfreich. Denn ich sage bei solchen langwierigen Verletzungen immer: Wir gehst du damit um, wie kommst du zurück und wie nützt du diese Zeit, um noch besser zurückzukommen?", erklärt Muhr.

Grünwald ergänzt: "Es war eine sehr schwere Zeit, aber auch wenn es blöd klingt, hat er daraus sicher sehr viel Positives mitnehmen können. Man schätzt es danach viel mehr, wenn man am Platz stehen kann."

"Vollprofi mit einer super Einstellung"

Daxbacher hebt in diesem Zusammenhang einmal mehr die Einstellung seines Ex-Schützlings hervor: "Als ich Cheftrainer der Austria wurde, war er schon lange Zeit verletzt. Er hat sich aber mit vorbildlicher Einstellung während der Verletzung und auch danach in die Kampfmannschaft hineingedrängt und aufgrund seiner Trainingsleistung einige Spieler, die eigentlich gesetzt gewesen waren, rausgespielt. Man kann ihn nur als Vollprofi mit einer super Einstellung beschreiben."

Dass der gebürtige Wiener seinen Weg gegangen ist, hat er auch zu einem gewissen Anteil seinem Vater zu verdanken, wie Muhr einwirft: „Er hatte immer große Unterstützung vom Elternhaus – vor allem vom Vater. Er hat immer extrem seriös und professionell einen Termin mit mir ausgemacht, bei dem wir seine Karriere durchgegangen sind: Was wird nächstes Jahr sein? Wo sind seine Stärken, wo seine Schwächen? Da hatte er wirklich eine sensationelle Unterstützung. Es wurde nichts überfordernd erwartet, oder Druck gemacht, sondern sehr stukturiert und professionell an der Karriere gearbeitet."

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