Endstand
4:1
2:0, 2:1
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LASK selbstkritisch: "Schneid abkaufen lassen"

"Gegner in allen Belangen überlegen". Was gegen Slavia Prag zu wenig war:

LASK selbstkritisch: Foto: © GEPA

Hängende Köpfe am Rasen in Prag!

Der LASK schlich nach der 1:4-Niederlage in der Eden Arena gegen Slavia Prag (Spielbericht >>>) gezeichnet vom Platz. Trotz zahlreicher Unterstützung der mitgereisten Fans konnten die Linzer kein weiteres Offensiv-Feuerwerk abzünden, wie sie es bisher in der Conference League gewohnt waren.

Im Achtelfinale war alles anders, setzte es die erste Niederlage, mit vier Mal so vielen Gegentoren wie bisher im ganzen Verlauf des Turniers. "Wir haben uns speziell in der ersten Hälfte die Schneid abkaufen lassen und gefühlt jeden Zweikampf verloren", suchte der Schütze des Ehrentreffers, Husein Balic, bei "Servus TV" gar keine Ausreden für die gezeigte Leistung.

Das Gegentor in der dritten Minute veränderte den kompletten Spielplan, auch eine Systemumstellung nach nur 15 Minuten zeigte nicht die gewünschte Wirkung. Generell gab sich der Bundesligist gegen einen nicht unschlagbaren Gegner zu früh auf. "Slavia hat uns mit relativ einfachem Spiel relativ große Probleme bereitet", brachte es Regisseur Peter Michorl genau auf den Punkt.

Weil der LASK den Gegner gewähren ließ, und selbst in vielerlei Hinsicht unter den Erwartungen blieb, weshalb Michorl meinte: "Es war von Minute eins bis Minute 90 zu wenig. Wir hatten heute einen sehr schlechten Tag."

"Gegner war in allen Belangen überlegen"

Ähnlich sah es Trainer Andreas Wieland, der ebenfalls nichts schönreden oder etwa seine Spieler in Schutz nehmen wollte. Die Selbstkritik könnte ein Schlüssel sein, um in einer Woche nicht noch einmal so eine Abfuhr zu erleiden.

"Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der in allen Belangen überlegen war, viel robuster gespielt hat, aktiver war und deshalb auch verdient 4:1 gewonnen hat", fasste der 38-Jährige zusammen.

Vor allem die Defensive war großteils überfordert - zuerst im gewohnten 4-2-3-1, dann nach einer Viertelstunde im 3-4-3. "Wir haben oft die falschen Entscheidungen in der Defensive getroffen. Nach der Systemumstellung hat es besser funktioniert", meinte Wieland.

Und das obwohl dann plötzlich mit dem zurückgerückten James Holland ein Mann in der zentralen Innenverteidigung agierte, der zu oft in Laufduelle verwickelt wurde, in denen er stets das Nachsehen hatte. Der Defensivverbund funktionierte diesmal nicht wie geplant.

Defensive brüchig: "Das waren dumme Tore"

Vor allem aber waren es vermeidbare Treffer, wie etwa beim Patzer von Keeper Alexander Schlager vor dem 0:1. "Das ist definitiv ein Ball, den ich nicht halten muss, aber kann. Er war schon sehr scharf, aber ich gehe zu früh runter." Auch beim Mismatch von Holland gegen Sor beim 0:2 und beim späten, ärgerlichen Doppelschlag sah der LASK nicht gut aus.

"Mit einem 1:2 hätten wir ganz gut leben können, mit einem 1:4 wird es schwer. Slavia ist viel intensiver in die Zweikämpfe gegangen, da haben wir einiges vermissen lassen", konstatierte Wieland und Balic ergänzte: "Wir waren im Kopf zu langsam, obwohl wir gesehen haben, dass sie Räume hergeben. Dann kommen wir mit dem 2:1 zurück, doch dann hätten wir es cleverer spielen müssen."

Nachsatz: "Das waren teilweise dumme Tore, kein einziges war überragend herausgespielt." Sein Ehrentreffer jedoch auch nicht, bei diesem profitierte er von einem missglückten Abschlag von Slavia - und fasste sich ein Herz. "Ich hatte sehr viel Raum und dachte mir: Bevor wir wieder blöd herumspielen, ziehe ich ab. Ich bin froh, dass er reingegangen ist, aber danach hätten wir intelligenter spielen müssen."

Obwohl man es international in dieser Saison bereits gewohnt war, wirkte man von der Aggressivität der Tschechen überrascht. "Wir müssen uns viel besser anstellen, giftiger in den Zweikämpfen sein und zielstrebiger aufs Tor spielen", war Balic mit den wenigen Offensivaktionen überhaupt nicht zufrieden.

Wieland: "Es ist nichts unmöglich"

Laut Schlager habe man in gewissen Momenten dann doch den Unterschied zu einem Team gesehen, dass den dreifachen Marktwert hat. "Wir wissen, dass wir viele Dinge besser machen müssen auf so einem Niveau, ansonsten gehen solche Spiele so aus."

Ein wirklich positives Spiel hat der LASK nach diesem einseitigen Spiel nicht. Trotzdem wollen die Oberösterreicher nicht schon vor dem Rückspiel im Ausweichstadion in St. Pölten vom Ausscheiden sprechen.

"Es war ein Spiel, aus dem man viel mitnehmen kann und muss, und dann müssen wir schauen, dass wir es nächste Woche besser machen", fand Schlager eine Überleitung. Der Plan, der diesmal nicht aufgegangen ist, soll in sieben Tagen besser funktionieren. "Nächste Woche gilt es einfach, Vollgas zu geben", will sich auch Balic so teuer wie möglich verkaufen.

Der Trainer gibt die Hoffnung auf ein Europacup-Wunder noch nicht auf. "Es ist nichts unmöglich, aber es ist eine sehr schwere Ausgangslage." Nur wenn der LASK selber an einigen Schrauben dreht, kann im Rückspiel mehr herausschauen.


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