Endstand
4:3
1:2, 3:1
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Wieland nach ECL-Aus: "Zu wenig für ein Wunder"

Gemischte Gefühle beim LASK. Bessere Leistung als in Prag, aber verdientes Aus:

Wieland nach ECL-Aus: Foto: © GEPA

"Nach 180 Minuten sind sie verdient aufgestiegen", konstatierte LASK-Coach Andreas Wieland.

Slavia Prag erwies sich im Achtelfinale der UEFA Europa Conference League schlussendlich als eine Nummer zu groß. Der Rückstand nach dem 1:4 im Hinspiel war nicht mehr aufholbar, zumindest konnten sich die Linzer in einem atemberaubenden Spiel in der NÖ-Arena in St. Pölten mit einem 4:3-Sieg gebührend von der internationalen Bühne verabschieden (Spielbericht >>>).

Gemischte Gefühle herrschten daher nach Spielende bei den "Athletikern", die vor 5.500 Fans jedoch ein völlig anderes Gesicht als noch in Tschechien zeigten. "Es war mehr Leidenschaft und mehr Bereitschaft vorhanden. Auch der Matchplan wurde besser umgesetzt", zeigte sich Wieland mit diesem Aspekt des Spiels zufrieden.

Wieland unzufrieden: "Machen wieder dieselben Fehler"

Allerdings hakte der 38-Jährige genau dort ein, denn der Matchplan wurde nicht in Perfektion umgesetzt. "Bei den Gegentoren machen wir wieder dieselben Fehler", ärgerte sich der Cheftrainer.

Und Torhüter Alexander Schlager führte gegenüber "ServusTV" aus: "In Summe kann man es darauf ausschlüsseln, dass sie ihre Umschaltmomente richtig gut ausgespielt haben."

"Auch heute: Sie kommen in der ersten Halbzeit zweimal vor das Tor und es steht 1:2. Die Effizienz macht den Unterschied, aber solche Mannschaften spielen es auch richtig gut fertig", zollte der sechsfache ÖFB-Torhüter dem tschechischen Serienmeister Respekt.

Dabei legte der LASK eine starke Auftaktphase hin, erzeugte viel Druck. Nach der Anfangs-Viertelstunde war Slavia jedoch im Spiel angekommen und das Blatt wendete sich. In Minute 24 erzielte Kapitän Peter Olayinka mit einem wundervollen Schlenzer ins Kreuzeck das 1:0 für die Gäste, die von 1.500 Anhängern unterstützt wurden.

Das darf dem LASK "nicht passieren"

Schon zu diesem Zeitpunkt rückte das Wunder von St. Pölten in noch weitere Ferne, doch Philipp Wiesinger sorgte mit seinem kuriosen Ausgleichstor für eine Moralinjektion. "Mein erstes Tor war eher ein bisschen Zufall, ein Sandkastentor", schmunzelte der Innenverteidiger über seinen Treffer.

"Das ist schülerhaft, auf dem Niveau geht sich das nicht aus."

Keine Minute später sahen sich die Linzer allerdings einem Konter gegenüber, den Alexander Bah zur neuerlichen Prager Führung verwertete. In der Nachbetrachtung der Knackpunkt, wie Trainer Wieland anmerkte.

"Wir erzwingen das 1:1, dann müssen wir den Fokus und die Aufmerksamkeit aber halten. Es gibt spezielle Phasen im Spiel, wo der Fokus hochgehalten werden muss. Es darf uns nicht passieren, dass wir ein Tor erzielen und dann 20 Sekunden später wieder in Rückstand geraten."

"Das ist schülerhaft, auf dem Niveau geht sich das nicht aus"

"Das ist schülerhaft, auf dem Niveau geht sich das nicht aus", war der ehemalige Co-Trainer sauer. Generell wollte er die Partie, aber vor allem die Defensivleistung nicht schönreden: "Wir hätten die eine oder andere Situation ebenfalls noch besser verteidigen können, mit besserer Unterstützung. Dann würden nicht so viele gefährliche Chancen entstehen."

Auch Wiesinger meinte, man habe "hinten zu leichte Tore bekommen. Wenn man zuhause vier Tore schießt, aber drei bekommt, ist das einfach zu wenig." Da half es auch nicht, dass kurz vor der Halbzeitpause mit Aiham Ousou ein Prager Verteidiger mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde und der LASK fortan in Überzahl agierte.

Denn in der 62. Minute zerstörte Yira Sor mit seinem insgesamt dritten Tor in den beiden Begegnungen gegen den LASK jegliche oberösterreichische Hoffnungen auf eine Sensation. Daher konnte sich Wiesinger auch nicht über seinen ersten Karriere-Doppelpack, den er mit einem Distanzkracher in der 76. Minute schnürte, freuen.

"Über die zwei Tore kann ich mich nicht so wirklich freuen. Wir haben vorne dann zwar die Tore gemacht, aber das Ausscheiden ist hochverdient."

"Wille und Einstellung haben gepasst, aber..."

Der eine oder andere LASK-Akteur strich dann aber die gezeigte Moral heraus. "Positives Fazit: Wir haben nicht aufgegeben, wollten zumindest ein Unentschieden oder den Sieg holen", sagte Rene Renner auf der Pressekonferenz. Torhüter Schlager ergänzte: "Wir haben richtig gute Moral bewiesen und haben immer versucht, im Spiel zu bleiben."

Denn in der Schlussphase machten es die Stahlstädter nach dem zweiten Platzverweis gegen Slavia noch einmal richtig spannend, die Joker Alexander Schmidt und Andreas Gruber konnten den Rückstand in ein 4:3 drehen. Schlussendlich lief den Linzern jedoch die Zeit davon, um noch zwei weitere Tore zu erzielen.

Chefbetreuer Wieland war dennoch stolz auf seine Mannschaft: "Kompliment an die Mannschaft, dass sie die Partie noch gedreht hat. Natürlich hat es uns in die Karten gespielt, dass der Gegner in Unterzahl agiert hat. Der Wille und die Einstellung haben gepasst."

Der 38-Jährige blieb jedoch realistisch und fügte an: "Am Ende des Tages war es zu wenig für ein Wunder."


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