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Nach Aus für Bayern-Trio: Löw bricht Schweigen

DFB-Bundestrainer Joachim Löw äußert sich erstmals zu seiner Entscheidung.

Nach Aus für Bayern-Trio: Löw bricht Schweigen Foto: © getty

Die Entscheidung, das FC-Bayern-Trio Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels nicht mehr für das DFB-Team zu nominieren, hat viel Staub aufgewirbelt.

Nun nimmt Bundestrainer Joachim Löw vor den Duellen mit Serbien und den Niederlanden (live bei DAZN) erstmals zu dieser von vielen Seiten kritisierten Maßnahme Stellung. Nach - wenig überraschenden Nachfragen zu diesem Thema - entgegnet der Ex-Austria-Trainer schon etwas genervt: "Was gibt es denn da jetzt noch für offene Fragen? Ich habe den Spielern gesagt, ich plane ohne sie. Und ich will, dass unsere jungen Spieler sich entwickeln.“

Löw hatte angekündigt, der Mannschaft ein neues Gesicht geben zu wollen. Mit Niklas Stark von Hertha BSC, Maximilian Eggestein von Werder Bremen und Lukas Klostermann von RB Leipzig holt er vielversprechende, junge Talente neu in den Kader.

Trotz Wertschätzung Entscheidung für die Zukunft

Das Hauptthema bei der Kadernominierung bleibt jedoch die Ausbootung der verdientsvollen Bayern-Spieler, die sich "not amused" darüber zeigten, auf welche Art und Weise dies vonstatten gegangen war.

Löw hat großen Respekt vor den gezeigten Leistungen, der ins Alter gekommenen Weltmeister von 2014 und lässt sie dies auch wissen, in dem er von "unvergesslichen Momenten" spricht. "Sie haben meine allergrößte Wertschätzung, es ist mir sehr schwergefallen."

Doch obwohl ihm "die Spieler sehr ans Herz gewachsen" seien, musste er eine Entscheidung im Sinne des deutschen Fußballs treffen. "Es ist hart. Aber wir müssen Entscheidungen für die Zukunft treffen."

Löw steht nach dem Vorrunden-Aus als Gruppenletzter unter gehörigem Druck. Trotz der verpatzten Endrunde ging man gemeinsam in die Zukunft. Eine Zukunft, in welcher Veränderungen unumgänglich sind.

"Ich wollte keinen Eiertanz, sondern Ehrlichkeit"

Deshalb wollte er auch einige Dinge im Zuge der Pressekonferenz klarstellen. "Wir haben uns viele Gedanken gemacht und überlegt, wie soll die Mannschaft 2020 aussehen. Wir haben Entscheidungen getroffen, die sind bekannt. Das war ein Prozess, solche Entscheidungen trifft man nicht von heute auf morgen. Dass es Veränderungen geben wird und muss, war für uns klar."

Den Zeitpunkt nach reiflichen Überlegungen verteidigt Löw, auch die Vorgangsweise: "Ich wollte auf keinen Fall zu viele Leute vorab über unsere Pläne informieren. Die Gefahr ist zu groß, dass etwas durchsickert. Wir sind nach München geflogen, haben die Bayern-Bosse informiert. Die Spieler sollten es von mir persönlich erfahren, das war mir das aller aller Wichtigste."

Ob es sich um eine Entscheidung auf alle Zeiten handelt oder ob Hoffnung auf eine Rückkehr des Trios in den DFB-Kader besteht? Zumindest Hummels kündigte nach dem Aus in der Champions League an, dass er noch an Spiele im DFB-Team glaubt.

"Ich wollte keinen Eiertanz, sondern Ehrlichkeit. Ich habe sie nicht aus der Nationalmannschaft verbannt. Ich plane nur Quali und EM ohne sie", so Löw.

Rückkehrer und fehlende Spieler im DFB-Kader

Zum Länderspielauftakt 2019 treffen die Deutschen am kommenden Mittwoch in einem Testspiel in Wolfsburg auf Serbien. Vier Tage später folgt in Amsterdam gegen die Niederlande der schwere Auftakt in der EM-Qualifikation. Weitere Gruppengegner sind Nordirland, Weißrussland und Estland. Spielplan Gruppe C>>>

Der Leipziger Defensiv-Spezialist Marcel Halstenberg, der sein Länderspiel-Debüt schon im November 2017 gegen England gab, kehrt nach langer, auch durch Verletzung bedingter Pause ins Aufgebot zurück. Der angeschlagene Julian Draxler von Paris Saint-Germain fehlt.

Auf Zweitligaspieler Jonas Hector vom 1. FC Köln, der sich zuletzt mit einem grippalen Infekt plagte, und Sebastian Rudy von Schalke 04 verzichtet Löw.

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