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England nach Final-Einzug: "Was für ein Gefühl"

Noch ein Sieg fehlt, um den EURO-Pokal ins "Mutterland des Fußballs" zu holen.

England nach Final-Einzug: Foto: © getty

Die EURO 2020 hat ihr Finale. Und es ist ein absolut namhaftes Endspiel: dem bereits feststehenden Finalisten Italien folgt England nach einem hart erkämpften 2:1-Sieg gegen das Überraschungsteam aus Dänemark (zum Spielbericht>>).

Trotz starker Leistung mussten die "Three Lions" lange zittern. Erst das Star-Duo Raheem Sterling und Harry Kane macht in der Verlängerung den Aufstieg klar, auch wenn der Elfmeter in der 103. Minute einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Für England-Teamchef Gareth Southgate war die Situation im Nachgang der Partie "unerheblich". Die Freude über den Sieg überwog: "Ich bin so stolz auf die Spieler. Es war ein unglaubliches Erlebnis, ein Teil davon zu sein."

Auch Angreifer Sterling, nur wenige hundert Mete vom Wembley entfernt aufgewachsen, war stolz: "Wir wissen, was Fußball für dieses Land bedeutet. Die Energie, die Atmosphäre ... Es war top", und Southgate fügte an: "Die Fans waren den ganzen Abend über unglaublich."

Southgate mit glücklichem Händchen

Unglaublich erscheinen mittlerweile auch die taktischen Schachzüge von Southgate. Egal ob Dreier- oder Viererkette, veränderte Angriffsformationen, der englische Teamchef lag mit seiner Aufstellung zum wiederholten Male richtig. Obwohl Jadon Sancho im Viertelfinale gegen die Ukraine ordentlich Dampf machte, musste er gegen Dänemark wieder auf die Bank, Youngster Bukayo Saka bekam nach Knöchelproblemen wieder den Vorzug.

Und das machte sich nicht nur beim zwischenzeitlichen 1:1 bezahlt. Den Querpass des Arsenal-Flügelspielers konnte Dänemark-Kapitän Simon Kjaer nur mehr in den eigenen Kasten lenken. Auch die eingewechselten Jack Grealish, Phil Foden, Jordan Henderson und Kieran Trippier trugen das ihrige zum Final-Einzug bei. 

Die Entscheidungen von Southgate wirken oftmals unpopulär, erwiesen sich in den bisherigen Spielen aber als die absolut richtigen. Auch deshalb schafften die "Three Lions" gegen Dänemark Historisches: Erstmals in der englischen EURO-Geschichte wurde ein K.o.-Spiel nach Rückstand gedreht.

"Mussten tief graben"

Um die aufopferungsvoll kämpfenden Dänen zu besiegen, brauchte es aber mehr als die taktische Rafinesse des Teamchefs. Unermüdlich liefen die Engländer Angriff um Angriff und setzten die starke Verteidigung der Skandinavier ein ums andere Mal unter Druck.

Goldtorschütze Kane hatte nach Abpfiff zunächst einmal ein Kompliment an den Gegner parat: "Unglaublich - was für ein Spiel, ein Lob an Dänemark."

Aber auch die eigene Leistung beeindruckte den von der UEFA als "Star des Spiels" ausgezeichneten Angreifer Tottenhams: "Wir haben tief gegraben und waren da, als es darauf ankam. Wir haben nach dem Rückstand wirklich gut reagiert. Wir sind in einem Finale zu Hause, was für ein Gefühl."

Fast wortgleich analysierte Sterling, der sogar bei beiden Treffern seine Beine mit im Spiel hatte: "Es war eine Top-Leistung. Wir mussten tief graben. Es war das erste Mal, dass wir ein Gegentor kassiert haben, aber wir haben gut reagiert und guten Kampfgeist gezeigt. Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Wir blieben geduldig und waren sicher, dass wir mit den Beinen und der Aggressivität, die wir in der Mannschaft haben, gut zurechtkommen würden."

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Die Highlights der Partie England gegen Dänemark:

"Football's coming home"?

Noch ein letzter Schritt fehlt Southgate und seinen Mannen, um nach langer Durststrecke endlich wieder einen Pokal in die Höhe strecken zu dürfen. Fast ununterbrochen tönte schon im Halbfinale der bekannte "Football's coming home"-Chant von den Rängen.

Voreilig wollte man im Lager der Sieger aber nicht werden. Sterling äußerte sich zurückhaltend: "Es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen uns jetzt auf das Wochenende konzentrieren. Es geht Schritt für Schritt", fügte aber immerhin an: "Wir werden erst noch ein bisschen feiern und uns dann auf Italien konzentrieren."

Die Statistik spricht vor dem Finale eindeutig für Italien. Die letzten sechs Pflichtspiele gingen allesamt an die "Azzurri". Beim WM-Qualifikationsspiel vor dem Turnier 1978 ging England letztmals als Sieger aus dem Duell hervor. Damaliger Spielort? Natürlich Wembley.

Aber nicht nur diese Tatsache sollte Kane und Co. eine breite Brust verleihen. Mittlerweile zehn Turniertore, nur ein erhaltener Gegentreffer - die "Three Lions" scheinen bereit für den ganz großen Wurf. Und die Fans im Mutterland des Fußballs sind sich vor dem "Finale daheim" sowieso sicher: "It's coming home."

 


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