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DFB-Aus: Löw will nicht "am Stuhl kleben"

Jogi Löw glaubt, dass das DFB-Team 2024 am Zenit sein wird und will nicht im Weg stehen:

DFB-Aus: Löw will nicht Foto: © GEPA

Joachim Löw hat seinen Rückzug als deutscher Bundestrainer nach der EM im Sommer als letzten großen Dienst an der Fußball-Nation verkauft.

Der 61-Jährige spricht am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Frankfurt eindringlich von "Erneuerung", "Energie", "neuen Impulsen" und "neuen Reizen", die bei der Zäsur geboten seien, um bei der Heim-EM 2024 mit der neuen goldenen Generation ein Sommermärchen erleben zu können.

"Das ist ein Turnier im eigenen Land, das muss zu einer Explosion führen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass diese junge Generation ihren Leistungszenit 2024 erreicht und erleben wird", verkündet Löw.

Nicht die nach dem 0:6-Debakel in Spanien weiter gesunkenen Sympathiewerte für ihn und seine Arbeit ließen bei ihm in den vergangenen Wochen den Entschluss reifen, nicht mehr bis zum Vertragsende nach der WM 2022 in Katar weitermachen zu wollen, sondern der Weitblick auf das eigene Wirken. "Ich sehe mich 2024 nicht mehr in dieser Position. Wenn man von Erneuerung und Energie spricht, dann ist nach der EM der richtige Zeitpunkt, den Stab an einen anderen Trainer weiterzugeben. Es soll nicht daran scheitern, dass ein Trainer an seinem Stuhl klebt."

Löw-Nachfolger: "Keine Denkverbote" beim DFB

In der Nachfolgediskussion übt Löw Zurückhaltung. Konkret angesprochen auf seinen einstigen Weltmeister-Assistenten und Bayern-Trainer Hansi Flick sagt der Noch-Amtsinhaber: "Es ist nicht meine Aufgabe, über Nachfolger zu sprechen. Die Entscheidung ist beim DFB und Oliver in guten Händen."

Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff ist verbandsintern der maßgebliche Mann, auch wenn am Ende das Präsidium um Präsident Fritz Keller entscheiden wird. "Ich ziehe den Kandidaten nicht wie Kai aus der Kiste", kündigt Bierhoff allerdings sofort einen einvernehmlichen Lösungsansatz an.

Von "Ruhe" und "Sorgfalt" bei der Suche spricht Keller. Es gebe "keine Denkverbote". Eine Deadline setzt Bierhoff bewusst nicht, der Löw-Nachfolger könnte auch erst nach der EM benannt werden. "Wir haben absolut keine Zeitnot. Es ist keine dringende Entscheidung", sagt Bierhoff. Der neue Coach werde aber nicht erst zwei Tage vor der Fortsetzung der WM-Qualifikation im September feststehen.

"Ich werde in der nächsten Zeit keine Kandidaten kommentieren", sagt Bierhoff zu den gehandelten Namen von Flick und Jürgen Klopp bis hin zu dem gerade vereinslosen Ralf Rangnick oder U21-Coach Stefan Kuntz. "Wir haben gute Trainer in Deutschland, im Ausland und im DFB", sagt Bierhoff. Eine interne Platzhalterlösung strebt er nicht an. Er will vielmehr die Trainerwahl "bis zu Ende denken", also bis zur EM 2024.

Bierhoff schließt ausländischen Trainer aus

Bierhoff schloss zudem aus, dass man erstmals in der DFB-Geschichte einen ausländischen Trainer für die Nationalelf engagieren werde: "Ich sehe die Chancen als gering, was ich auf dem Markt sehe." Der 52-Jährige versichert zudem, dass man Trainer mit einem bestehenden Vertragsverhältnis bei Vereinen - wie Flick (FC Bayern/2023) oder Klopp (Liverpool/2024) - nicht ohne Absprache mit den aktuellen Arbeitgebern kontaktieren werde.

Unvorbereitet traf Bierhoff und den Verband die Löw-Entscheidung nicht, wie Bierhoff versichert: "Man hatte einen solchen Fall immer im Hinterkopf. Man war in den letzten Monaten nicht immer tatenlos. Jetzt geht es ans Eingemachte."

Löw war wie Bierhoff bei der Pressekonferenz bemüht, den Fokus auf die am 11. Juni beginnende EURO zu richten. "Ab heute gilt meine völlige Konzentration der EM", sagt Löw. Dafür wolle er "alles mobilisieren, alle Kräfte freisetzen und alle Energie bündeln", um beim Turnier "das Maximale zu erreichen".

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