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Salzburg startet neunten CL-Anlauf

Acht Mal hat Red Bull Salzburg vergeblich um den Einzug in die Königsklasse gekämpft. Ein Rückblick:

Salzburg startet neunten CL-Anlauf

Red Bull Salzburg startet am Dienstag (20:30 Uhr) gegen FK Liepaja aus Lettland seinen neunten Anlauf, erstmals in die Champions League zu gelangen.

"Wir müssen einfach von Spiel zu Spiel schauen", sagt Trainer Oscar Garcia vor seinem ersten Versuch mit dem österreichischen Meister. "Es wäre historisch und wir kämpfen darum", so der Katalane weiter.

Vor ihm versuchten bereits Giovanni Trapattoni, Huub Stevens, Roger Schmidt, Adi Hütter und Peter Zeidler ihr Glück mit Salzburg.

LAOLA1 wirft einen Blick zurück auf die bisherigen acht Versuche:

Von Zürich bis Malmö.


1. Versuch - Saison 2006/07

Runde Spiel Ergebnis
2 FC Zürich-RB Salzburg 2:1
2 RB Salzburg-FC Zürich 2:0
3 RB Salzburg-FC Valencia 1:0
3 FC Valencia-RB Salzburg 3:0

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 0:3 IN VALENCIA

Im ersten RB-Fußball-Jahr reichte 2005/06 auch der Vizemeister-Titel, um sich in der nächsten Spielzeit den Weg in die Gruppenphase der "Königsklasse" bahnen zu dürfen. Wie auch 2013 landeten die "Bullen" damals hinter der Wiener Austria auf Rang zwei. Neo-Trainer Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus, die Kurt Jara ablösten, starteten mit Salzburg in der zweiten Runde und setzten sich dabei gegen den FC Zürich durch.

Im Hinspiel erlitten die Gäste eine 1:2-Niederlage. Nach dem frühen Doppelschlag in den ersten 20 Minuten erzielte ausgerechnet die Schweizer Neuerwerbung Johan Vonlanthen das wichtige Auswärtstor. Noch in der ersten Hälfte sah Rene Aufhauser Gelb-Rot, doch es sollte alles gut ausgehen: Denn im Rückspiel sorgten Christian Tiffert und Alexander Zickler per Elfmeter in der ausverkauften Red-Bull-Arena vor 16.000 Zuschauern (damals noch ohne zweiten Rang) für den Aufstieg.

In der alles entscheidenden dritten Runde wurde mit dem FC Valenica ein absoluter Kracher gezogen. Doch die Mozartstädter wussten zu überraschen - zumindest im Hinspiel. Dort gewannen die "Bullen" auf Kunstrasen mit 1:0, Karel Pitak sorgte mit seinem Goldtor in Minute 73 für jubelnde Gastgeber. Im Rückspiel wurden die Salzburger allerdings auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn die Spanier rund um Goalie Canizares und dem Stürmer-Duo Morientes/Villa gewannen 3:0. Morientes (13.) sowie Villa per Elfer-Nachschuss (33.) und David Silva (94.) ließen Salzburgs Traum von der Champions-League-Gruppenphase vor 53.000 Zuschauer im "Mestalla" zerplatzen.


2. Versuch - Saison 2007/08

Runde Spiel Ergebnis
2 FK Ventspils-RB Salzburg 0:3
2 RB Salzburg-FK Ventspils 4:0
3 RB Salzburg-Shakthar Donetsk 1:0
3 Shakthar Donetsk-RB Salzburg 3:1

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 1:3 IN DONETSK

Nach dem ersten Meistertitel im zweiten Jahr der Red-Bull-Ära durfte Salzburg auch in der Saison 2007/08 versuchen, in die UCL-Gruppenphase zu gelangen. Trainer war weiterhin Giovanni Trapattoni, es sollte sein zweiter und letzter Anlauf sein, mit RBS den CL-Coup zu schaffen.

Ohne Probleme nahmen die "Bullen" dabei die erste Hürde in Runde zwei. Der lettische Vertreter FK Ventspils wurde zuerst auswärts 3:0 besiegt. Alle drei Treffer erzielte Rene Aufhauser, den letzten vom Punkt. Im Rückspiel traf der Kapitän ebenso, die die Kollegen Dudic, Ilic und ein aktueller Salzburger, nämlich Christoph Leitgeb. Es war ein Spaziergang in die dritte Runde.

Für die abermals alles entscheidende Runde zogen die Salzburger den ukrainischen Meister Shakthar Donetsk. Gegen die Truppe von Trainer Mircea Lucescu gewannen die Salzburger zu Hause wie schon ein Jahr zuvor gegen Valencia mit 1:0. Goalgetter Alexander Zickler hatte in Minute zehn vom Elferpunkt getroffen. Im erweiterten Stadion wohnten diesem Spiel 26.000 Zuschauer bei. Im Rückspiel verstummten die Fans der Heimmannschaft schnell, als Remo Meyer nach nur fünf Minuten die Führung und das so wichtige Auswärtstor für Salzburg erzielte.

Vier Minuten später traf zwar Cristiano Lucarelli zum Ausgleich, doch je länger die Minuten verstrichen, desto mehr wähnte sich die Trapattoni-Elf bereits in der Gruppenphase. Nach einem fragwürdigen Elfer und Castillos Tor zum 2:1 wurde ab Minute 79 das Finish hitzig. Die Ukrainer brauchten noch einen Treffer zum Aufstieg und Brandao erzielte diesen drei Minuten vor Schluss. So nah war Salzburg der Gruppenphase in der Red-Bull-Ära noch nie.


3. Versuch - Saison 2009/10

Runde

Spiel Ergebnis
2 RB Salzburg-Bohemians Dublin 1:1
2 Bohemians Dublin-RB Salzburg 0:1
3 RB Salzburg-Dinamo Zagreb 1:1
3 Dinamo Zagreb-RB Salzburg 1:2
4 RB Salzburg-Maccabi Haifa 1:2
4 Maccabi Haifa-RB Salzburg 3:0

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 0:3 BEI MACCABI HAIFA

Rapid wurde 2008 Meister und so musste Red Bull hinsichtlich Champions League zwei Jahre warten, um einen erneuten Anlauf zu nehmen. Nachdem Co Adriaanse die Mannschaft 2009 zum Meistertitel führte, durfte der Niederländer nicht weitermachen - Nachfolger wurde sein Landsmann Huub Stevens.

Der hatte mit seiner neuen Truppe seine liebe Not, denn in der 2. Runde wurde nur mit Ach und Krach die Hürde namens Bohemians Dublin genommen. Im Hinspiel vor eigenem Publikum kamen die "Bullen" gar nur zu einem 1:1-Remis. Milan Dudic brachte die Gastgeber in Führung (25.), Joseph N'Do glich nach einer Stunde aus. Zwei Minuten vor dem Ausgleich vergab Marc Janko einen Elfer. Im Rückspiel war das Aus beinahe Realität, ehe Patrik Jezek den 1:0-Sieg in Minute 86 sicherstellte.

In der nächsten Runde, nach Umstellung des Quali-Modus war diese erst die vorletzte, kamen die Salzburger auch gegen Dinamo Zagreb zu Hause nicht über ein 1:1 hinaus. Zicklers Führung egalisierte der heutige Juventus-Stürmer Mario Mandzukic nach der Pause, dieser sah in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot. Im Rückspiel musste der Stürmer-Star also zusehen, wie sich die Kroaten nach Toren von Svento (33.) und Nelisse (83.) mit 1:2 geschlagen geben mussten. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Papadopoulos war zu wenig (47.).

Im Playoff bekamen die Salzburger mit Maccabi Haifa einen Verein aus Israel zugelost. Die Chancen minderten sich bereits im Hinspiel deutlich. Ghadir brachte die Gäste nach nur 22 Minuten in Front. Zickler konnte zwar noch ausgleichen, aber Shlomi Arbeitman war sechs Minuten vor Schluss der Spielverderber vor 24.000 Zuschauern in Wals-Siezenheim. Im Rückspiel ließen die Gäste im Ramat Gan nichts anbrennen und gewannen 3:0. Aller guten Dinge waren für Salzburg also nicht drei.


4. Versuch - Saison 2010/11

Runde Spiel Ergebnis
2 RB Salzburg-HB 1904 Torshavn 5:0
2 HB 1904 Torshavn-RB Salzburg 1:0
3 Omonia Nikosia-RB Salzburg 1:1
3 RB Salzburg-Omonia Nikosia 4:1
4 RB Salzburg-Hapoel Tel Aviv 2:3
4 Hapoel Tel Aviv-RB Salzburg 1:1

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 1:1 IN TEL AVIV

Zum ersten Mal in der Ära Red Bull wurde 2010 der Titel verteidigt und so konnte sich die Truppe von Huub Stevens ein Jahr nach dem Aus gegen Haifa wieder beweisen.

In der zweiten Runde machte ein österreichisches Team einmal mehr unliebsame Bekanntschaft mit einer Mannschaft von den Färöern. Zwar hatten die Salzburger im Hinspiel der zweiten Runde mit Torshavn keine Mühe und feierten einen 5:0-Kantersieg, doch auf der Insel leistete man sich eine Blamage und verlor 0:1. Simun Samuelsen traf zum Sieg (73.).

Eine Runde später konnte man mit einem 1:1 bei Omonia Nikosia eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel in Salzburg erzielen. Diese wurde genutzt, feierten die "Bullen" doch vor 14.400 Zuschauern einen 4:1-Heimsieg, wobei der Anschlusstreffer erst in der Nachspielzeit fiel. Schiemer (2), Svento und Boghossian trafen für die Gastgeber.

Im Playoff kam es einmal mehr zum Duell mit einem Klub aus Israel, dieses Mal mit Hapoel Tel Aviv.

Und einmal mehr zog Salzburg den Kürzeren, weil bereits im Heimspiel vor eigenem Publikum die Chancen erheblich minimiert wurden. Nach nur 54 Sekunden wurde nach Foulspiel von Schiemer am pfeilschnellen Itay Shechter Strafstoß verhängt, Goalie Enyeama ließ sich das nicht nehmen und vollendete zur Führung. Pokrivac konnte zwar ausgleichen, doch Sahar und Shechter sorgten für ein 3:1. Wallner traf per Elfer zum Endstand von 2:3. Im Rückspiel war ein 1:1 zu wenig. Das RBS-Tor erzielte der spätere Salzburger Douglas per Eigentor.


5. Versuch - Saison 2012/13

Runde Spiel Ergebnis
2 F91 Düdelingen-RB Salzburg 1:0
2 RB Salzburg-F91 Düdelingen 4:3

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 4:3 GEGEN DÜDELINGEN

Nach wiederum zwei Jahren Pause, Sturm hatte 2011 den Titel ergattert, versuchte es Red Bull Salzburg 2012 erneut - und scheiterte zu Beginn der Amtszeit von Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Roger Schmidt kläglich.

Im Duell mit dem luxemburgischen Klub F91 Düdelingen verloren die Salzburger nach wenigen Minuten Dusan Svento mit Kreuzbandriss und am Ende auch noch das Spiel. Aurelien Joachim besiegelte die 1:0-Sensation (75.) sowie die Riesenblamage der Salzburger, die am Ende Jonatan Soriano noch eine Gelb-Rote-Karte einbrachte. Sein bislang einziger Ausschluss in seiner Profi-Karriere.

Das Rückspiel war zwar torreich, allerdings auf beiden Seiten, was schließlich mit einem 4:3-Sieg der Salzburger endete.

Thierry Steinmetz (26., 57.) sowie erneut Aurelien Joachim (48.) erzielten gleich drei luxemburgische Treffer in Wals-Siezenheim, womit die Treffer von Jakob Jantscher (28.), Martin Hinteregger (37.), Cristiano (81.) und Gonzalo Zarate (82.) am Ende zu wenig waren.

Düdelingen stieg dank der Auswärtstorregel auf, die "Bullen" mussten ihren fünften Versuch jäh beenden.

Spott und Häme inklusive.


6. Versuch - Saison 2013/14

Runde Spiel Ergebnis
3 RB Salzburg-Fenerbahce 1:1
3 Fenerbahce-RB Salzburg 3:1

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 1:3 BEI FENERBAHCE

2013 traten die "Bullen" wieder als Vizemeister an, nachdem der Titelkampf an Austria Wien verloren ging. Im Zweig der Nicht-Champions zogen die Salzburger dabei Fenerbahce Istanbul.

Im Hinspiel herrschte eine elektrisierende Stimmung vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena und die Mannschaft von Roger Schmidt lieferte gegen den Favoriten aus der Türkei eine starke Vorstellung ab.

Nachdem zahlreiche Chancen ausgelassen wurden, traf Alan schließlich zur völlig verdienten Führung (68.). Doch es sollte nicht zum Sieg reichen. Ein Handspiel im Strafraum von Andreas Ulmer führte zum späten Ausgleich durch das Elfer-Tor von Joker Cristian (95.).

Im Hexenkessel namens Sükrü-Sarcoglu-Stadion legte Salzburg dann einen Traumstart hin und ging durch Jonatan Soriano in Führung (4.). Doch diese sollte nicht lange halten, denn Raul Meireles sorgte mit einem Traumtor für den Ausgleich (8.). Danach zeigten die Treffer von Moussa Sow (17.) und Pierre Webo (34.), warum Fenerbahce in diesem Duell der Favorit war und Salzburg vielleicht noch nicht so weit.

Doch die Gäste vergaben auch Chancen am Fließband und hätten wohl auch das 3:3 erzielen können. Insgesamt waren in den beiden Spielen 13 Top-Chancen der Mozartstädter auszumachen, zwei Tore alleine waren nicht genug. Die Schmidt-Truppe sollte aber später in der Europa League noch zeigen, zu was sie gegen Favoriten damals im Stande war. Stichwort Ajax.


7. Versuch - Saison 2014/15

Runde Spiel Ergebnis
3 Qarabag Agdam-RB Salzburg 2:1
3 RB Salzburg-Qarabag Agdam 2:0
4 RB Salzburg-Malmö FF 2:1
4 Malmö FF-RB Salzburg 3:0

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 0:3 IN MALMÖ

2014 kamen die "Bullen" als überlegener Meister in die Quali, nachdem die Meisterschaft so früh wie nie zuvor - bereits im März (!) - entschieden war.

Stars wie Kevin Kampl, Alan oder Sadio Mane (zumindest bis zum vorletzten Quali-Spiel) konnten gehalten werden, so wurde der Einzug in die Gruppenphase als großes Ziel ausgerufen. Sportdirektor Ralf Rangnick meinte: "Wir wollen nicht nur in die Gruppenphase kommen, wir wollen dort auch eine Rolle spielen."

Unter Trainer Adi Hütter, der dem zu Bayer Leverkusen abgewanderten Roger Schmidt folgte, mussten sich die Salzburger allerdings im ersten Spiel geschlagen geben. In Baku unterlag man Qarabag Agdam durch ein frühes und ein spätes Tor mit 1:2. Jonatan Soriano erzielte das 1:1. Schwegler sah Rot (34.).

Im Rückspiel avancierte Martin Hinteregger zum Matchwinner, als der Innenverteidiger beide Tore zum 2:0 erzielte. Im Playoff wurde schließlich Malmö FF gezogen. Ein vermeintlich machbares Los...

Das Hinspiel gewann Salzburg zwar durch Tore von Franz Schiemer und Jonatan Soriano 2:1, doch ein Last-Minute-Missverständnis zwischen Goalie Peter Gulacsi und Schiemer eröffnete Emil Forsberg die Chance auf das Auswärtstor, die sich der nunmehrige Leipziger nicht entgehen ließ.

Besonders bitter: Kampl hatte zuvor die riesige Chance auf das 3:0 vertan. Das Rückspiel in Schweden wurde zum (ersten) Waterloo. Sadio Mane wollte einen Wechsel erzwingen und durfte nicht mit. Markus Rosenberg hatte Andreas Ulmer im Hinspiel mit Verletzung ausgeschaltet. Hütter riskierte mit seiner Aufstellung (u.a. Hinteregger als Linksverteidiger) und verlor gegen klug auftretende Schweden. Der Hexenkessel tat sein Übriges - man unterlag sang- und klanglos 0:3.


8. Versuch - Saison 2015/16

Runde Spiel Ergebnis
2 RB Salzburg-Malmö FF 2:0
2 Malmö FF-RB Salzburg 3:0

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 0:3 IN MALMÖ

Malmö-Star Markus Rosenberg wusste schon, warum er mit einem breiten Grinsen vergangenes Jahr zurück nach Salzburg kam. Am Ende wiederholte sich die Geschichte. Und das, obwohl Salzburg dieses Mal zu Hause das Hinspiel sogar mit 2:0 gewann. Es reichte abermals nicht, um die Schweden zu biegen.

Andreas Ulmer traf in der Red-Bull-Arena wuchtig und wunderschön ins lange Kreuzeck, Martin Hinteregger vollendete kurz vor Schluss per Elfmeter (89.). Alles war angerichtet für einen Aufstieg in Schweden.

Doch Malmö sollte einmal mehr die Oberhand behalten: Nikola Djurdic (7.) und Markus Rosenberg (14.) egalisierten im Hexenkessel nach nicht einmal 15 Minuten den Rückstand aus dem Hinspiel. Rodic (42.) besorgte den Endstand.

Salzburg flog zum achten Mal in der CL-Quali, danach auch in der EL-Quali gegen Dinamo Minsk raus und musste im Herbst international zusehen. "Kinder-Fußball" war das geflügelte Wort - wenn man sich die Aufstellung gegen Malmö ansieht, weiß man, warum.

Am Dienstag startet Red Bull Salzburg den neunten Anlauf. Vielleicht klappt es dieses Mal. Als Ziel wird "nur" noch eine internationale Gruppenphase ausgegeben, nicht zwingend die Champions League. Die Geschichte zeigt, warum.




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