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Wurde Salzburgs Spiel vom Schiedsrichter beeinflusst?

Bartosz Frankowski entschied beim zweiten Champions-League-Spiel der "Bullen" drei Situationen zu Ungunsten des Heimteams. Wie würdest du die Szenen beurteilen?

Wurde Salzburgs Spiel vom Schiedsrichter beeinflusst? Foto: © GEPA

Das vierte Champions-League-Spiel seiner Schiedsrichter-Laufbahn war für Bartosz Frankowski mit Sicherheit eines der kniffligsten seiner Karriere.

Der junge polnische Unparteiische war beim "Königsklassen"-Duell zwischen dem FC Salzburg und Real Sociedad (Spielbericht>>>) voll gefordert und traf in drei haarigen Situationen drei diskussionswürdige Entscheidungen zu Ungunsten der Mozartstädter.

LAOLA1 berichtet, was Spieler und Trainer zu diesen Entscheidungen sagen, und will von dir wissen, wie du entschieden hättest:

Die Einzelkritik zu FC Salzburg gegen Real Sociedad >>>

Situation 1: Le Normand foult Simic als vermeintlich letzter Mann

Die erste strittige Szene spielte sich nach 15 Minuten ab: Strahinja Pavlovic schickt Roko Simic per Kopf in die Gasse, der junge Kroate hätte mit Sicherheit aufs baskische Tor ziehen können, wird allerdings von Robin Le Normand zu Fall und damit um die Chance gebracht, zwar aus spitzem Winkel, aber dennoch alleine aufs Tor zu ziehen.

Der spanische Nationalspieler kommt bei seiner vermeintlichen Notbremse mit Gelb davon, weil Frankowski bewertet, dass Innenverteidiger Igor Zubeldia noch eingreifen hätte können. Zu einem VAR-Check kommt es nicht.


Situation 2: Frankowski gibt einen Elfer, nimmt ihn aber zurück

Nur diese Einstellung wurde Frankowski gezeigt, nicht das vermeintliche Foul davor
Foto: © GEPA

Unmittelbar nach Seitenwechsel verlängert Petar Ratkov eine Terzic-Flanke in den Lauf von Roko Simic, Sociedad-Verteidiger Jon Pacheco hat nur den Auftrag, den Kroaten vom Abschluss abzuhalten und bringt ihn mit viel Körpereinsatz zum Straucheln.

Simic versucht weiterzulaufen, tritt Torhüter Alex Remiro auf den Fuß, kommt zu Fall und fordert händeringend Elfmeter. Frankowski überlegt kurz, zeigt auf den Punkt und gibt Remiro für sein vermeintliches Elferfoul Gelb.

Der Gefoulte legt sich bereits den Ball zum Elfmeter hin, ehe sich der VAR nach fast drei Minuten meldet und Frankowski zum On-Field-Review schickt. Dort wird dem Polen allerdings nur das vermeintliche Foul von Remiro gezeigt und nicht jenes von Pacheco in der Entstehung. Frankowski bleibt also nichts anderes übrig, als den Elfmeter (anhand der gezeigten Bilder korrekterweise) zurückzunehmen.

Das sagt Roko Simic bei "Sky" zur Situation: "Ich habe gefühlt, dass mich ein Spieler und auch der Torhüter berührt, ich konnte nicht weiterlaufen. Wie hätte ich auch weiterlaufen sollen, wenn der Goalie vor mir ist?! Andere Schiedsrichter hätten ihn vielleicht gegeben. Für mich ist es einer, aber morgen fragt keiner mehr."

Das sagt Samson Baidoo, der perfekte Sicht auf die Situation hatte: "Für uns war es ein klarer Elfer. Der Schiedsrichter hat sich nur auf die Aktion mit dem Goalie konzentriert und gar nicht auf die zwei Spieler, die ihn gezogen haben. Auf das hat er nicht geschaut. Aber kann man nichts machen, Schiedsrichterentscheidung."

Das sagt Coach Gerhard Struber bei "Sky": "Es gibt einen Kontakt, es war schon ein Ziehen und Reißen. Wir können diskutieren bis in den Sankt-Nimmerleins-Tag, ob es ein Elfer ist oder nicht. Viel war es nicht."

 

Situation 3: Zubeldia schießt Pacheco aus kurzer Distanz an den ausgebreiteten Arm

Auch in Minute 76 hätte es für die Salzburger Elfmeter geben können. Zubeldia will einen Ball aus dem Strafraum klären und tut dies in Richtung Mitspieler Pacheco, der die linke Hand gerade von seinem Körper wegbewegt und sie deutlich ausgestreckt in die Flugbahn des Balls bekommt.

Schiedsrichter Frankowski hat gute Sicht auf die Situation und winkt ob der Elfmeterlamentierungen der Mozartstädter sofort ab, da er Pachecos Handspiel weder als absichtlich ansieht, noch eine unnatürliche Körpervergrößerung des Spaniers erkennt. Erneut wird der VAR nicht aktiv.

Direkt an das vermeintliche Handspiel anschließend übersieht Frankowski zudem eine Ringer-Einlage von Fernandez gegen Simic knapp außerhalb des Sechzehners.

Das sagt Coach Struber, der nach dieser Szene so aufgebracht war, dass er Gelb kassierte, dazu: "Ich habe es im TV nochmal gesehen, das war eine ganz klare Handszene, die man aus meiner Sicht geben könnte. Aber da diskutieren wir wöchentlich darüber, ob sowas Hand ist oder nicht. Aus meiner Sicht war es tatsächlich ein Moment, wo die Hand zum Ball geht und in einem Bereich auftaucht, wo sie nichts verloren hat."


Salzburg sucht Schuld nur bei sich

Gehadert wird auf Seiten der Mozartstädter aber weniger mit der Leistung des polnischen Schiedsrichter-Teams als mit der eigenen, die vor allem in Halbzeit eins äußerst mutlos war.

So hält Lucas Gourna-Douath fest: "Der Referee ist der Boss am Feld. wenn er sagt, es ist ein Foul, dann ist es ein Foul, wenn nicht, dann nicht."

Und auch Trainer Struber ist auf der Pressekonferenz wichtig zu betonen, dass die Heimpleite gegen die Basken einzig am Auftreten seiner Mannschaft lag: "Es war summa summarum nicht der Spielverlauf, den wir uns erhofft hätten und in dem wir den ein oder anderem glücklichen Moment gebraucht hätten. Gleichzeitig möchte ich festhalten: Es hat heute schon mit uns zu tun gehabt. Wenn wir es in der ersten Halbzeit so leben, wie wir es in der zweiten Halbzeit gemacht haben, wäre tatsächlich mehr drinnen gewesen."

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